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Best of 2012 – Kristian

von KristianStooss
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Auch zum Jahreswechsel 2012/13 schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönlichen Highlights und Enttäuschungen zusammen.

Herzlich willkommen zur V8-Variante des jährlichen „Best of“-Specials, in welchem ich ausschließlich auf die vergangene NASCAR-Saison zurückblicken möchte. Die bemerkenswertesten Personen und Ereignisse sollen dabei innerhalb unserer traditionellen Kategorien wie gewohnt gesondert geehrt werden.

Bestes Rennen

Die meisten guten Rennen 2012 lassen sich eindeutig auf die überdurchschnittlich vielen Neuasphaltierungen zurückführen, welche die Teams und Goodyear quasi vor ein weißes Blatt Papier gestellt haben. Kurioserweise tauchen daher auch so Namen wie Pocono und Michigan in meiner Liste auf, die in diesem Jahr sogar mal eine gewichtete Reihenfolge aufweist:

1. Bristol 2 (gutes Racing wegen Neuasphaltierung – viel Action und Emotionen)
2. Pocono 1 (viel Strategie – gutes Racing wegen Neuasphaltierung – schönes Finish)
3. Talladega 2 (gute Geschichten – Four-Wide-Racing – spannendes Finale)
4. Kansas 2 (gutes Racing wegen Neuasphaltierung – Aufholjagd von Johnson – viele Rangeleien)
5. Michigan 1 (viel Dynamik – gutes Racing wegen Neuasphaltierung – Sieg von Junior)

Bestes Finish

Ich denke, man kommt nicht um die Einsicht herum, dass Watkins Glen 2012 das beste Finish der NASCAR seit sehr langer Zeit auf den Asphalt brachte. Was Marcos Ambrose, Brad Keselowski und Kyle Busch da in der letzten Runde auf dem Öl eines überrundeten Fahrzeugs ablieferten, war wirklich sensationell. Aber Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

http://www.youtube.com/watch?v=ptLBVCU9hGw&hd=1

Bester Fahrer

Diesen Titel hat sich Brad Keselowski mit seiner ersten Meisterschaft redlich verdient. Der Penske-Pilot fuhr 2012 derart konstant, dass es schon beängstigend war. In der gesamten Saison leistete er sich nur ein DNF und kam selten außerhalb der Top15 ins Ziel. 23 von 36 Rennen beendete Keselowski innerhalb der Top5 und zusätzlich sicherte sich der neue Cup-Meister auch noch 5 Rennsiege. Gerade zum Ende der Saison hatte er aber auch das nötige Glück, denn im Chase entging er einer Menge (nicht selbst verschuldeter) Unfälle nur knapp. 2012 war Brad Keselowski einfach der kompletteste Fahrer.

Bestes Team

Penske Racing zeigte im abgelaufenen Jahr eine wahrlich meisterhafte Performance, obwohl man nur über ein wirklich konkurrenzfähiges Auto verfügte. Vielleicht liegt aber auch hier der Grund für die Owner-Meisterschaft: Während sich Rick Hendrick mit vier Wagen im Chase behaupten musste, konnte Roger Penske sich ausschließlich auf sein bestes Pferd im Stall konzentrieren. Besonders beeindruckend ist die Leistung von Penske Racing auch vor dem Hintergrund der mauen Unterstützung seitens Dodge, denen man dann kurzerhand die kalte Schulter zeigte. Nur kurz nach der Vorstellung des neuen Gen6-Dodge gab Penske die Zusammenarbeit mit Ford für 2013 bekannt und beförderte den einstigen Motorenpartner damit komplett ins Abseits.

Diese Entscheidung fiel mir übrigens sehr schwer, beinahe hätte ich Michael Waltrip Racing hier eingetragen, aber die Toyota-Truppe hat sich im jährlichen „Best of“ einen anderen Titel verdient:

Überraschung des Jahres

Wer hätte zu Saisonbeginn gedacht, dass Michael Waltrip Racing mit Clint Bowyer am Jahresende den Vizemeister 2012 stellt? Die Toyota-Truppe hat sich in den letzten Jahren zu einem Top-Team gemausert und konnte durch die verschiedenen Umbauten in den vergangenen beiden Saisons ordentlich zulegen. Der hauptsächliche Grund für den Erfolg ist wohl die komplette Fahrerumstellung: Zunächst hörte Michael Waltrip auf, dem man auch eher als Teamchef ein Talent zuschreibt denn als Fahrer. Der Zugang von Martin Truex Jr war anschließend nur der erste Schritt, das wertvollere Know-How brachten dann Mark Martin (vorher Hendrick und Roush) sowie Clint Bowyer (RCR) ins Team. Wenn MWR dieses Momentum 2013 halten kann, sind sie ein Kandidat auf die Meisterschaft.

Überholmanöver des Jahres

Puh, diese Auswahl ist sehr schwierig, da es in der NASCAR jedes Jahr tausende Überholmanöver gibt. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir allerdings das Bump-&-Run-Manöver von Joey Logano gegen Mark Martin im Finale von Pocono: Auf dem Weg zum Sieg räumte Logano den Altstar mit einem beherzten Manöver bei gut 150 mph in Turn 1 absolut fair beiseite. Sowas sieht man auch nicht alle Tage:

Feinde/Duell des Jahres

Hier kommt jetzt einer aus der Kategorie „Die beiden werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr!“:
Clint Bowyer vs. Jeff Gordon, Tatort: viele Rennstrecken in den USA
Diese Fehde begann im Frühjahr in Martinsville, als Clint Bowyer bei einem Restart in den letzten Runden mit einem Kamikaze-Manöver den unschuldigen Jeff Gordon abräumte. Über die Saison gesehen verstrickten sich die beiden Piloten dann noch öfter in Scharmützel, bis in Phoenix eine Ader am Hals von Gordon platzte und er Bowyer regelrecht in die Mauer bohrte. Die anschließende Massenschlägerei war dann allerdings weniger schön. Wie man hört, haben sich Bowyer und Gordon auch auf der Abschlussfeier in Las Vegas nicht ausgesprochen, hier ist also noch nicht aller Tage Abend.

Szene des Jahres

„To hell with the helmet!“ schrie Tony Stewart im Chase-Rennen von Bristol und schleuderte seinen Kopfschutz mit einem gezielten Wurf auf die Motorhaube von Matt Kenseth. Zuvor gerieten die beiden Fahrer auf der Strecke aneinander, woraufhin für Smoke und seinen Helm das Rennen beendet war, Kenseth jedoch weiterfahren konnte. Das Video ist eines aus der Kategorie „Sollte man gesehen haben!“:

Kostenpunkt des Jahres

Wenn man Kurt Busch in ein nicht ganz konkurrenzfähiges Auto setzt, sollte man über ein dickes Scheckbuch verfügen. James Finch, seines Zeichens Besitzer von Phoenix Racing, verfügt zwar über ein solches, allerdings brachte Busch dieses 2012 nahe an seine Grenzen. Oft überfuhr der Top-Pilot das Mittelklasse-Auto und produzierte dabei eine ganze Menge Schrott – nicht ganz Viso-Style aber mit demselben Ergebnis: James Finch hält nämlich nichts von Start-&-Park-Einsätzen und bezahlte die komplette Saison für Medienliebling Kurt Busch aus der eigenen Tasche. Dabei hat er sich fast übernommen, denn lange Zeit stand eine Schließung des Teams im Raum, bis vor einigen Wochen doch endlich Regan Smith und AJ Allmendinger als Fahrer-Duo für die #51 bekanntgegeben wurden.

Schönster Moment des Jahres

Mir fällt für 2012 traurigerweise irgendwie gar kein bestimmter Moment ein, den ich am schönsten fand. Am meisten freue ich mich jedoch in jeder Saison auf das Daytona 500, also nehme ich hier einfach stellvertretend das Schwenken der Grünen Flagge beim „Great American Race“.

Enttäuschung des Jahres

Klarer Sieger in dieser Kategorie: Earnhardt-Ganassi Racing!
Was Chip und seine Konsorten da 2012 abgeliefert haben, ist mehr als peinlich. Dafür, dass EGR sich als Top-Team (bzw. knapp dahinter) versteht, sind Platz 21 und 22 in der Meisterschaftswertung mit Sicherheit nicht genug. Dass es an Juan Pablo Montoya oder Jamie McMurray liegt, wage ich zu bezweifeln. Wenn man ihnen ein siegfähiges Auto hinstellt, werden sie es ziemlich sicher auch in die Victory-Lane fahren – das haben beide Fahrer schon des Öfteren bewiesen. 2013 muss sich bei Earnhardt-Ganassi Racing etwas Gravierendes verändern, sonst kann man den Laden nach dieser Saison direkt schließen oder muss seine Chancen realistischer betrachten und Ansprüche herunterschrauben.

Langweiligstes Rennen

Natürlich gab es 2012 auch wieder ein paar langweilige Rennen, wobei einige sogar schon schockierende Ausmaße annahmen – der kombinierte Platz 1 in der nachfolgenden Liste belegt das einwandfrei. Platz 5 bekommt Goodyear stellvertretend für die vielen langen Grünphasen und als Bestrafung, dass man Holzreifen gebaut hat. 2013 wird es mit dem neuen, leichteren Auto hoffentlich möglich sein, weichere Pneus mit einem deutlichen Drop-Off an die Strecke zu bringen. Sogar die NASCAR-Offiziellen haben dieses Problem mittlerweile erkannt und man arbeitet in Charlotte an genau dieser Lösung.

1. Chicagoland und New Hampshire 2 (Die sind gefahren?)
3. Fontana (1 Caution – Regenabbruch)
4. Charlotte 1 (Coca-Cola 600 – zäher Riemen)
5. Goodyear und seine Holzreifen in Stellvertretung

Racecontrol-Moment des Jahres

Uff, da fällt mir jetzt irgendwie gar nichts ein… Man könnte erwähnen, dass die NASCAR Kurt Busch für ein Rennen gesperrt hat. Während eines Rennens gab es 2012 meines Wissens nach keine erinnerungswürdige oder erwähnenswerte Entscheidung der Offiziellen.

Spruch des Jahres

Noch einer aus der Kategorie „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!“
Dale Earnhardt Jr und das Interview aus Pocono: „Can we start over?“

http://www.youtube.com/watch?v=16Ivej85Tlo

Bild des Jahres (auch: Jeff-Hammond-Award)

FOX integrierte Jeff Hammond 2012 in einige wirklich abgefahrene Szenarien, doch das absolut beste Bild ist für mich jenes mit dem Panzer:

hammond_tank_cropped

Glückspilz des Jahres

In dieser Kategorie konnte ich mich nicht entscheiden, wer mehr Glück hatte: Juan Pablo Montoya als er im Daytona 500 den Jetdryer in einen riesigen Feuerball verwandelte und die Strecke zum Brennen brachte oder Mark Martin, der im Spätsommer in Michigan seinen Toyota knapp hinter dem Fahrersitz in ein Stück offene Boxenmauer bohrte. Das war beides sehr furchteinflößend und man kann von Glück reden, dass keine Beteiligten zu Schaden gekommen sind.

http://www.youtube.com/watch?v=f0sis-ZL7w8&hd=1

Wünsche für 2013

Für das neue Jahr 2013 wünsche ich zunächst allen Lesern und Kollegen im Racingblog viel Gesundheit, Lebensfreude und Glück. Dann würde ich mich natürlich auch darüber freuen, wenn die kommende Motorsportsaison so unfall- und verletzungsfrei wie möglich abläuft und niemand ernsthaft zu Schaden kommt. Ich wünsche euch zudem viel Spaß im Racingblog anno 2013!

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2 Kommentare

Deutscher Auto Blogger Digest vom 05.01.2013 › "Auto .. geil" 6 Januar, 2013 - 04:55

[…] RacingblogBest of 2012 – KristianAuch zum Jahreswechsel 2012/13 schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre … […]

Paytv h3 7 Januar, 2013 - 01:07

Danke für deine regelmäßigen Blogs. Don hat ja schon im Podcast öfters gesagt, dass du einiges an Zeit in andere Dinge des Lebens investieren musst. Respekt, dafür alles unter einen Hut zu bringen.
Nur mit den Blogs, wird es für mich zu einem kompletten Nascar Ereignis.
Auch von mir viel Spaß im neuen Jahr 2013!

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