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WTCC: Analyse Salzburgring 2012

von Chaos
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Ein sehr durchwachsenes Rennwochenende lieferte die WTCC auf dem Salzburgring ab. Lediglich auf Grund eines Fehlers in Bezug auf die Reifen des Chevroletteams wurde ein ähnliches Desaster wie in Marrakesch vermieden. 

Die Geschichte des ersten Rennens ist, zumindest was die Spitze angeht, leider wie so oft schnell erzählt. Allerdings gilt es zunächst noch den inoffiziellen Titel „Frühstarter des Wochenendes“ an di Sabatino zu verleihen, der beim Start so früh am Gas war, dass er über das Gras ausweichen musste, um die aus seiner Sicht zu langsam startenen Fahrzeuge auch Überholen zu können.

Die „großen Blauen“ starteten von den Plätzen 1, 2 und 3 und zogen dem Feld erwartungsgemäß uneinholbar davon. Während Menu zwar nahe an den Muller und Huff dranblieb, aber nicht attackierte lieferten sich die beiden einen sehenswerten Zweikampf mit besserem Ende für Rob Huff. Dieser konnte trotz eines Mullers mit wohl schnellerem Auto seine Führung verteidigen und gewann das erste Rennen am Salzburgring.

Zwischendurch gab es eine 3 Runden dauernde Safetycarphase, die O’Young auslöste. Der SEAT-Pilot verpasste zunächst die Schikane und gab dabei d’Aste eine mit, später in der Runde flog er dann in einer Kurve nach Kollision mit Weber ins Kiesbett ab. Das Auto hatte sich tief in den Kies eingegraben, außerdem benötigte O’Young medizinische Hilfe, da er sich den Knöchel ungünstig angeschlagen hatte. Gebrochen ist aber zum Glück entgegen erster anderslautender Meldungen nichts und O’Young plant in Portugal am Start zu sein. An dieser Stelle gute Besserung!

4. wurde SEAT-Speerspitze Gabriele Tarquini kurz vor Tiago Monteiro, der sehr bemerkenswerte Resultate mit dem alten SUNRED-Motor erfahren kann. 6. wurde MacDowall, der somit mal wieder ein gutes Ergebnis für sich und Bamboo-Engineering verbuchen konnte, als 7. kam gewohnt stark Pepe Oriola ins Ziel. Erst hinter Oriola kamen mit Coronel und Michelisz die ersten BMW’s ins Ziel, die im Rennen zwar mit den SEAT’s mithalten konnten, im Qualifying ihnen aber unterlegen waren. 10 und somit den letzten WM-Punkt holte James Nash für Ford.

Im Zweiten Rennen startete Dudukalo von der Pole, der noch im ersten Rennen sein Auto beschädigt nach einer Kollision mit Michelisz und Bennani abstellen musste. Die Chevrolets fuhren jedoch befürchtet schnell nach vorne und nach 4 Runden war eigentlich alles gelaufen und es sah nach einem souveränen 3-fach Sieg für Chevrolet aus und damit nach dem „allerbestem WTCC-Wochenende für Chevrolet aller Zeiten.“

Doch Chevrolet hatte nicht mit der Fahrerlagerkurve gerechnet. Der Reifen wird dort und allgemein auf dem Kurs wegen der extrem hohen Geschwindigkeit sehr stark belastet. Im ersten Rennen war das auf Grund der Safetycarphase noch nicht zum Problem geworden. Doch alle Runden unter Vollast zu fahren, oder das was man bei Chevrolet in Führung liegend Vollast nennt, hielten die Reifen nicht aus.

Als erster flog Menu in der Fahrerlagerkurve ab und schlug in die Leitplanke ein, eine Runde später erwischte es auch Alex MacDowall an gleicher Stelle, der ebenfalls einen Kundenchevrolet fährt. Beide hatten einen Reifenschaden vorne links. Spätestens hier hätten bei der Rennleitung alle Alarmglocken läuten müssen, denn MacDowall knallte schon fast in das Auto von Menu. Nach seinem Abflug war die Auslaufzone nun so blockiert, das ein weiterer Abflug an der Stelle zwangsweise zu einem bösen Unfall geführt hätte, da man die Chevrolets nicht bergen konnte. Es war grob fahrlässig von der Rennleitung dort nur gelbe Flaggen zu zeigen, so etwas darf einfach nicht passieren.

Fast wäre es auch zu einem bösen Unfall gekommen. Die beiden verbliebenden Chevroletfahrzeuge Muller und Huff fuhren zwar mittlerweile an der Spitze mit gedrosselter Geschwindigkeit um Reifen zu sparen, doch auch Muller flog in der letzten Runde in der Fahrerlagerkurve ab und das nur 20 Meter hinter den Autos von MacDowall und Menu. Wäre der Reifenschaden 20 Meter früher passiert, wäre er in die beiden gestrandeten Fahrzeuge geknallt, doch so konnte er sogar weiterfahren, wenn auch sehr langsam.

Durch das langsame Fahren an der Spitze hatten sich Coronel und d’Aste wieder an die Chevroletfahrzeuge heran geschoben. Nun erlitt auch Huff in den letzten Kurven einen schleichenden Plattfuß, in dem Moment hing jedoch Coronel direkt hinter ihm, weswegen d’Aste einfach vorbei ziehen konnte und so seinen ersten WTCC Sieg für das Wiechers Team feiern konnte. Rob Huff schaffte es sogar noch Tom Coronel hinter sich zu halten und wurde 2.

Doch nicht nur die Chevroletpiloten hatten Probleme mit den Reifen, auch Dudokalo und Monteiro erwischte es mit Reifenschäden, so dass sich für sie potentielle Top 10 Ergebnisse erledigten. Man muss sich angesichts dessen schon fragen mit was für „Reifen“ die WTCC da eigentlich fährt, dass diese nichtmal mehr 60 Kilometer unter schwerer Belastung halten, aber Reifen und Rennserien sind ja ihr ganz eigenes Thema. Nächstes Jahr sollte Yokohama da aber definitiv nachbessern.

4. wurde Pepe Oriola. hinter ihm folgen mit geballter BMW-Power mit Michelisz, Bennani und Cerqui. Muller schleppte sein kaputtes Auto noch auf 8 ins Ziel, während Engstler 9. wurde und Nash wieder einen Punkt für Ford retten konnte.

Das erste Gastspiel der WTCC auf dem Salzburgring war aus Veranstaltersicht sehr erfreulich. Es kamen um die 25.000 Zuschauer an 3 Tagen, über 5000 nutzten den Fahrerlagerzugang, womit die selbst gesteckten Ziele erreicht wurden. Es ist zu erwarten, dass die WTCC auch nächstes Jahr wieder am Salzburgring gastiert. Vielen Dank an Kollege Vorsicht für die Infos, die aus den Salzburger Nachrichten  stammen.

In der Meisterschaftswertung liegt nach diesem Wochenende Rob Huff nur noch 8 Punkte (198) hinter Yvan Muller (206). 3. ist Alain Menu mit 175, dahinter liegt Tom Coronel mir 116 vor Gabriele Tarquini mit 111. Bei den Privatfahrern führt Pepe Oriola mit 90 Punkten vor Michelisz mit 80 Punkten, dahinter d’Aste mit 69 Punkten, Engstler mit 50 Punkten und Bennani mit 41 Punkten.

In 2 Wochen geht es mit dem letzten Europalauf in Portugal weiter. In der Vorschau gibt es dann auch die versprochene Halbzeitanalyse.

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