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BTCC: Analyse Donington 2012

von DonDahlmann
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Drei abwechslungsreiche, aber nicht immer spannende Rennen lieferte die britische Tourenwagenmeisterschaft in Donington ab. Immerhin zeigte sich, dass kein Team die absolute Vorherschaft hat.

Die Qualifikation zum Rennen in Donington lief etwas chaotisch ab. Ein leichter Regenschauer während der Quali erwischte einige Teams auf dem falschen Fuss, so dass etwas überraschend Jason Plato auf der Pole stand. Der Alt-Meister hatte seine beste Runde gleich am Anfang der Session gesetzt und wegen der leicht feuchten Strecke kam am Ende auch niemand mehr an seine Bestzeit ran. Dahinter reihten sich die beiden Honda-Werkswagen vor dem ersten „Quasi-Werks-Honda“ von Andrew Jordan ein. Dahinter reihten sich Rob Collard, Mat Jackson, Dave Newsham und Rob Austin ein. Auch wenn der Himmel in Donington einige Wolken zeigte, blieb es doch trocken, dennoch waren die Rennen, wie meist in der BTCC, sehenswert.

Rennen Eins startete sehr vielversprechend. Plato kam mit seinem MG gut weg, während alle drei Honda hinter ihm etwas verzögert loskamen. Aus Reihe 3 schoss allerdings Rob Collard an allen Honda vorbei und schnappte sich auch noch Plato vor der ersten Kurve. Zwar gehen die BWM bekanntermaßen gut am Start, aber das war dann doch eine Überraschung. Im Kielwasser von Collard schwamm auch Mat Jackson im Ford Focus nach vorne der sich vor beide Honda schieben konnte. Collard setzte sich in den ersten zwei Runden etwas ab, aber das leidige Problem, dass die Hecktriebler ihre Reifen nicht schnell genug auf Temperatur bekommen können, führte dazu, dass Jason Plato sich wieder am Heck des BMW verbiss. Er stand seinerseits unter massiven Druck von Mat Jackson und Plato suchte wie üblich ein Heil in der Flucht. Vor der letzten Schikane setzte er sich neben Collard, Jackson weiter hinter ihm. Der Ford stupste den MG leicht an, Plato rutschte quer durch die Schikane und musste dabei auch noch beide Honda passieren lassen. Noch schlechter erging es in dem Chaos Rob Collard, der seinen BMW leicht beschädigte und im Verlauf des Rennens bis auf P10 durchgereicht wurde.

Das Gewusel sorgte aber auch dafür, dass sich das Spitzenfeld etwas auseinanderzog. Vorne verschaffte sich Jackson etwas Luft auf Gordon Shedden, dahinter kämpfte Matt Neal mit Jason Plato, der wiederum Tom Onslow-Cole hinter hatte. Shedden schonte zur Mitte des Rennens seine Reifen, um dann gegen Ende wieder angreifen zu können. Das sah vielversprechend aus, zu mal der Focus in den Kurven schwer über die Hinterachse rutschte. Der 2010er Focus war bisher auch nicht gerade bekannt dafür, sehr schonend mit den Reifen umzugehen. Doch vielleicht ließ sich Shedden etwas zu viel Zeit mit seinem Angriff, zu mal Jackson auf der Geraden ein Stück schneller war. Am Ende konnte der Ford den Sieg relativ ungefährdet holen.

Auch dahinter blieb es ziemlich ruhig, auch wenn Plato alles ransetzte, um Matt Neal zu überholen. Der Honda-Pilot hatte sich vor dem Rennen noch darüber beschwert, dass die Ladedruckreglung der TOCA nicht gerade günstig für den Civic ausgefallen sein, doch auch auf der Geraden konnte der MG nicht passieren. Es sah eher so aus, als ob Plato eine bessere Balance auf der Bremse und beim Einlenken haben würde. In Sachen Topspeed taten sich beide Wagen nicht viel, allerdings hatte Plato auf Grund seines Sieges in Brands Hatch auch jede Gewicht im Wagen.

Ergebnis Lauf 1, und damit auch die Startaufstellung für Lauf 2: Jackson, Shedden, Neal, Plato, Cole, Jordan, Newsham, Aron Smith, Warthall, Collard, Foster, Welch, Jeff Smith

Lauf 2

In zweiten Rennen konnte sich Mat Jackson von der Pole aus an die Spitze setzen, dahinter wurde dann in der ersten Runde wieder etwas enger. Plato hatte sich zunächst gegen Matt Neal durch gesetzt, in seinem Schlepptau kam allerdings auch Rob Collard nach vorne. Das übliche Gewusel in der letzten Schikane vor Start und Ziel ging dann für den Meister von 2010 nicht gut aus. Plato versuchte ausgangs der Schikane den Platz für Rob Collard eng zusammen, der wollte sich aber nicht auf das Gras drängen lassen. Da niemand nachgeben wollte, kam es zu Kollision, die schlecht für Plato ausging. Er drehte sich in die Reifenstapel und konnte das Rennen nicht beenden. Rob Collard schleppte den angeschlagenen BMW zu einem kurzen Check an die Box und blies dann zur Aufholjagd.

Vorne kam der Focus von Jackson immer mehr unter Druck. Die 45 Kilo Zusatzgewicht, die er durch seinen Sieg bekommen hatte, machten sein Leben nicht leichter und beide Honda gingen relativ leicht vorbei. Während Gordon Shedden sich allerdings rasch absetzen konnte, blieb Jackson an Matt Neal dran und war ein paar Mal in der Lage, neben hin zu gehen. Hilfe für Neal schien dann in Form von Dave Newsham, der sich nach einem harten Kampf mit Andrew Jordan und Tom Onslow-Cole auf P4 gesetzt hatte und nun zum Angriff blies. Der Kampf zwischen dem Vectra-Piloten Newsham und dem Ford-Mann Jackson sorgte dafür, dass Neal ein paar Runden Ruhe hatte, doch gegen Ende robbte sich Jackson wieder ran. Entscheidend angreifen konnte er aber nicht mehr.

In den letzten beiden Runden tauchte dann plötzlich auch wieder Rob Collard in den Top Ten auf. Er schnappte sich auf den letzten Metern auch noch Teamkollege Cole und Aron Smith und kam so einen bemerkenswerten achten Rang. Der Zieleinlauf sah dann so aus: Shedden, Neal, Jackson, Newsham, Jordan, Jeff Smith, Gilham, Collard, ASmith, Cole, Fostern, Neate, Morgan, Wrathall, Wood. Der Reverse Grid ergab P6 und führte zur folgender Startaufstellung für das letzte Rennen: J Smith, Jordan, Newsham, M Jackson, Neal, Shedden, Gilham, Collard, A Smith, Onslow-Cole.

Lauf 3

Das letzte Rennen in Donington sah also beide Pirtek-Hondas vorne, die ja auch von Team Dynamics vorbereitet werden. Jeff Smith versemmelte den Start, so dass die Meute von hinten ranstürmt. In dem Getümmel setzt sich Dave Newsham durch, der sofort wieder ein paar Meter Vorsprung hat und von Rob Collard verfolgt wird, der scheinbar aus dem Nichts kam. Dahinter hingen Jackson und Onslow-Cole, erst dann folgte die Honda-Meute. Newsham, Collard, Jackson, Cole, Shedden, Neal gaben es sich die ersten Runden richtig heftig, bis Collard am Ausgang der Old Hairpin einen winzigen Fehler machte und aufs Gras rutschte. Als er mit Vollgas wieder auf die Strecke kam, zwang er alle hinter ihm zu wilden Manövern. Cole nutzte die weitläufigen Grasflächen, die Hondas gingen vom Gas, aber hinten nahte Andrew Jordan der in neben Matt Neal eine Lücke sah, wo keine war. Ergebnis: Neal und Jordan drehen sich, Neal steckte im Kies, Jordan drehte sich und das Saftey Car kam raus.

Darüber freute sich vor allem Jason Plato der von P17 gestartet war und mittlerweile schon in den Top Ten steckte. Jackson führte den Restart an, während Newsham im Vectra langsam weiter an Boden verlor und von Collard und Shedden geschnappt wurde. Da führte aber auch zu Beruhigung an der Front, denn Jackson konnte Shedden auf Distanz halten, der wiederum Collard kaum eine Chance ließ. Doch von hinten nahte Jason Plato, dessen MG infernalisch gut ging. Er schnappte sich einen Konkurrenten nach dem anderen und erst Dave Newsham gelang es, den Ex-Meister etwas aufzuhalten. Als der Vectra niedergerungen war, machte er sich die Jagd nach Shedden und Jackson. Dem Focus-Piloten ging langsam der Grip aus, aber weil Plato den Honda beschäftigte, blieb der Ford vorn.

In der letzten Runde und vor der letzten Schikane hing Plato dann Shedden im Heck. Beim Anbremsen schob der MG den Honda dann sanft vor sich her, Shedden musste durch den Kies und Jason Plato holte sich P2. Allerdings war das Manöver sehr hart an der Grenze dessen, was selbst die TOCA zulässt. Plato meinte, Shedden habe früher gebremst, Shedden sah das naturgemäß anders. Beim Fertigstellung des Artikels war nicht klar, ob die Rennleitung Plato betrafen würde (Siehe Update weiter unten). So oder so – der MG ist das mit Abstand schnellste Auto im Feld, die TOCA wird das vermutlich demnächst mit einer Reduktion des Ladedrucks beanworten. Es war etwas zu leicht, wie Plato durchs Feld schnitt. Oder vielleicht auch nicht?

Mit dem Rempler konnte Plato im nagelneuen MG6 auch die Führung in der Meisterschaft übernehmen. Radio Fahrerlager vermeldet, dass die TOCA den zunächst auf ein Jahr beschränkten Einsatz der Chinesen in der BTCC gerne in einer Verlängerung sehen würde. Plato ist auch der mit Abstand beliebteste und bekannteste Fahrer der Serie, und die Gerüchte besagen, dass man Triple8, die den MG einsetzen, deswegen auch noch etwas an langen Leine lassen will. So wie es im Moment aussieht, läuft es auf eine harte Saison zwischen MG und Honda hinaus. Spannung ist jedenfalls garantiert.

Update: Nach dem Rennen bekam Plato für seinen Rempler eine 2 (!) Sekunden Strafe, die ihn wieder hinter Shedden auf P3 brachte. Bei der technischen Kontrolle stellte man dann fest, dass der Motor von Mat Jackson zu viel Ladedruck hatte, also wurde von Rennen 3 komplett ausgeschlossen. So ist Gordon Shedden der Sieger und Plato doch wieder auf Platz 2.


Bilder: BTCC/TOCA

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