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BTCC: Vorschau Donington 2012

von DonDahlmann
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Die zweite Runde der britischen Tourenwagenmeisterschaft findet in Donington statt. Nach dem fantastischen Saisonauftakt, sollte es wieder spannend werden.

Etwas verspätet steigen wir in diesem Jahr in die Saison der BTCC ein. Das lag an meinem Urlaub, bzw. der schlechten Planung der BTCC, deren Saisonstart während meines Urlaubs zu platzieren :). Aber bisher sind ja erst 3 der 30 Rennen in diesem Jahr gelaufen, auch wenn die Saisoneröffnung in Brands Hatch vor 14 Tagen schon mehr Action brachte, als manch andere Serie (*hüstel*) in einem Jahr zusammen bekommt. Wer die Rennen bisher nicht gesehen hat, dem empfehle ich dringend sich die folgenden Videos zu Gemüte zu führen. Selbst für BTCC-Verhältnisse waren die Ereignisse – ich sag mal – ziemlich aufregend.

Race 1

Race 2

Race 3

Wer keine Lust hat, sich die Videos anzuschauen, oder sich wundert, wieso Jason Plato in einem MG sitzt, hier eine kurze Aufstellung der Teams:

MG KX Momentum Racing
MG, die mittlerweile einem chinesichen Autohersteller gehören, ist zurück in der BTCC. Eingesetzt wird ein MG 6, das erste Fahrzeug, dass komplett von den Chinesen selbst entwickelt wurde und dort seit einiger Zeit schon auf dem Markt ist. Der MG 6 ist nun in England zu haben, was den Sinn des Einsatzes erklärt. Vorbereitet werden die Autos von Triple8, die im letzten Jahr noch auf einen Vectra gesetzt haben. Der Deal kam sehr kurzfristig zustanden, so dass man die Testfahrten fast komplett verpasste. Als Fahrer hat man Jason Plato und Andy Neate verpflichtet.

Honda Yuasa Racing Team
Wenig Neuigkeiten bei Team Dynamics, die die Honda Civic einsetzen. Der Familienbetrieb setzt bei den Fahrern weiter auf Gordon Shedden und Matt Neal, allerdings fährt man in diesem Jahr mit einem brandneuen NGTC-Chassis. Das Team gilt als erster Meisterschaftskandidat, war aber im ersten Rennen bei weitem nicht so dominant, wie noch im letzten Jahr.

Redstone Racing
Motorbase Performance, die im letzten Jahr noch „Airwaves“ als Sponsor hatten, setzt gleich drei Ford Focus ein, allerdings sind das die 2010er Modelle und nicht das letztjährige Modell, das AON eingesetzt hatte. Die Wagen sind jetzt feuerrot und werden gefahren von Mat Jackson, Aaron Smith und Liam Griffith.

West Surrey Racing/eBay Motors
Man hat zwar den Standard NGTC-Turbomotor, setzt aber weiterhin auf das angegraute S2000 Chassis von BMW. Überraschenderweise läuft der BMW damit aber, zumindest auf engen und kurvigen Geläuf, richtig gut. Mit Rob Collard und Tom Onslow-Cole hat man auch zwei sehr starke Fahrer im Team.

Pirtek Racing
Das Team von Mike Jordan setzt in diesem Jahr zwei brandneue Honda Civic ein, die man von Team Dynamics bauen lässt. Honda setzt damit praktisch vier Werkswagen ein, auch wenn Pirtek in der Meisterschaft als „Independent“ eingestuft ist. Gefahren werden die Fahrzeuge von Andrew Jordan und Jeff Smith, der im letzten Jahr ab und an im Triple8 Vectra positiv auffallen konnte.

Team ES Racing.com
Das erst im letzten Jahr in die BTCC aufgestiegene Team setzt auf zwei Vauxhall Vectra, also auch auf ein S2000-Chassis. Etwas überraschend mischte Newsham beim Saisonstart damit die versammelte BTCC-Elite auf. Die Vectras waren im letzten Jahr schon ziemlich flott unterwegs und das Team sollte für weitere Überraschungen gut sein.

Speedworks Motorsport
Das kleine Team setzt zwei Toyota Avensis NGTC ein. Fahrer sind der letztejährige Ginetta-Meister Adam Morgan und Tony Hughes. Speedworks hatte im letzten Jahr wenig Erfolg mit dem Avensis, vor allem, wenn man sie mit Dynojet vergleicht.

Dynojet
Auch ein kleines Team, aber Frank Wrathall zeigte im letzten Jahr, vor allem gegen Saisonende, einige sehr gute Rennen, die sogar mit einem Podium belohnt wurden. Könnte ein Aufsteiger-Team in diesem Jahr, auch wenn das erste Wochenende komplett in die Hose ging.

Thorney Motorsport
Das Team von Manager und Fahrer und John Thorne setzt zwei nigelnagelneue Vauxhall Insignia VXR-R, die aber bisher noch nicht so richtig ins Laufen gekommen sind. Das neue Chassis soll deutliche Vorteile gegenüber dem Vectra haben, also dürfte eine Frage der Zeit (und des Budgets) sein, bis Thorne in den Top Ten landet.

AmD Tuning.com
Die kleine Truppe um Shaun Hollamby setzt weiter auf den Golf und hat mit dem Ex-BMW-Mann Ollie Jackson auch wieder einen richtig guten Fahrer am Start. Dennoch ein Team für die hinteren Plätze.

Rob Austin Racing
Auch 2012 versucht sich Teamchef und Fahrer Rob Austin mit einem Audi A4 in der BTCC. Die Gerüchte, dass in der Heimgarage von Austin mal ein paar deutsche Ingenieure aufgetaucht sein sollen, hält sich wacker, aber bisher kann zumindest von den Ergebnissen her wenig sehen.

Welch Motorsport
John Welch setzt seinen Sohn Daniel in einem Proton Persona und das funktioniert gar nicht mal so schlecht. Top Ten Ergebnisse hat man schon im letzten Jahr gesehen, in diesem Jahr scheint man auch wieder gut dabei zu sein.

BINZ Racing
Setzt einen NGTC-Vectra ein, am Steuer sitzt Lea Wood.

Team HARD.
Tony Gilham versucht sich auf einem zwei Jahre alten Honda Civic.

Dazu kommen, je nach Rennen, noch weiter Fahrer, wenn diese denn Geld und/oder Sponsoren haben.

Nicht mehr dabei sind:
Team AON, die fahren jetzt in der WTCC.
Die Chevys von RML. Erstaunlicherweise hat man die Chassis auch nicht verkauft, so das ein Bastler einen NGTC-Motor reinsetzen konnte.
Michael McDowell, Tom Boardman. Die fahren beide jetzt in der WTCC.
Paul O’Neill würde gerne fahren, hat aber einen Sponsor gefunden. In der Garage stehen zwei neue Insigna, aber halt ohne Aufkleber.

Es wäre etwas voreilig, wenn die Ergebnisse der ersten Rennen als Maßstab für das Kräfteverhältnis nimmt. Der Indy-Kurs von Brands Hatch hat spezielle Eigenschaften, die meisten Strecke der Meisterschaft sind deutlich schneller. Doch Donington ist das ein anderes Kaliber. Die Strecke ist sehr schnell, hat aber auch langsame Passagen, so dass sie durchaus als Referenzstrecke herhalten kann. Wer hier schnell ist, der dürfte auch in Thruxton, Oulton Park usw. mit an der Spitze schwimmen.

Einen Blick muss man in diesem Jahr leider auch mal wieder auf die Regeln haben. Zwar fahren jetzt endlich alle mit einem NGTC-Motor, aber die TOCA hat sich die Freiheit genommen, den Ladedruck je nach verwendeten Chassis unterschiedlich zu halten. Das erklärt dann auch das enorm gute Abschneiden der BMW und Vectras im Auftaktrennen. Die brandneuen MGs gingen ebenfalls infernalisch gut, selbst auf der Mini-Geraden in Brands Hatch war Plato deutlich schneller. Es ist zu erwarten, dass die TOCA hier und da beim Ladedruck nachjustieren wird, um die Chancengleichheit zu wahren. Aber die Unterschiede dürften in diesem Jahr deutlich kleiner sein, als noch 2011.

Interessant ist aber schon, dass die MG gleich beim ersten Rennwochenende einen Sieg holen konnte. Zwar gehört Triple8 zu den Top-Teams in England (Fahrer-Meisterschaft 01, 02, 03, 04, 07, 08), aber überraschend ist es schon. Einen gehörigen Anteil am Sieg hat sicher auch Jason Plato, der immer noch zu besten Tourenwagenpiloten der Welt gehört.

In Donington sollte man die MG auf der Rechnung haben, ebenso die Honda und die Vectras. Dahinter, bzw. gleichauf scheinen auch die BMW zu sein. Das Feld ist jedenfalls sehr eng zusammen und man darf sich schon mal auf das Wochenende in Donington freuen.

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