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Formel Eins: Vorschau 2012 Teil 2: Fahrer

von DonDahlmann
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Ein Blick auf die Fahrer und deren Erwartungen und Probleme im Jahr 2012. Wer kann Weltmeister werden?

Natürlich ist der Blick auf die Fahrer-Weltmeisterschaft ein wenig Kaffeesatzlesen, aber wenn man es genau betrachtet, gibt es so viele Kandidaten nicht. Zumindest sind größere Überraschungen wie im Jahr 2009, als Button Champion wurde, auszuschliessen, da es kein „Überraschungs-Team“ wie damals BrawnGP geben wird. Also hat man ein relativ überschaubares Feld an Fahrern, die um die WM-Krone fahren. Aber auch für andere Fahrere geht es dieses Jahr um einiges, selbst wenn sie nicht ganz vorne in der WM landen. Vor allem etliche Nachwuchsfahrer müssen sich entweder steigern oder ihr Potential unter Beweis bestellen. Im sehr kompakten Mittelfeld wird der Faktor „Fahrer“ eine wesentliche Rolle spielen.

Die Fahrer sind nach Teams sortiert. Die Zahlen sind die Startnummer, weswegen die „13“ fehlt.

1. Sebastian Vettel [Kein off. Twitterkanal]
Aller guten Dinge sind bekanntlich Drei, und es spricht nichts dagegen, dass Vettel auch in diesem Jahr wieder Top-Favorit auf den WM-Titel ist. Rein fahrerisch zählt er zu den Schnellsten, vor allem auf einer Runde. Im Rennen sind seine Rundenzeiten sehr konstant, er kann aber auch attackieren, wenn es sein muss. Die britischen Medien sind von seinen Überholfähigkeiten nicht so überzeugt, auch neigt er, wie im letzten Jahr in Kanada, ab und an noch zu kleinen Fehlern, wenn er unter Druck ist. Vettel ist aber deutlich reifer geworden, Fehler passieren auch einem Alonso mal, also sollte man die Briten da nicht zu ernst nehmen. Wenn der RB8 läuft, wird es schwer sein, ihn zu schlagen. Interessant wird es, wenn Vettel mal aus der zweiten oder dritten Reihe starten muss. Dann wird er seine Qualitäten zeigen können.

2. Mark Webber [Twitter]
Nach dem völlig verkorkstem 2011 wird Webber Revanche haben wollen. Der RB7 war nicht sein Wagen, auch hatte er Probleme mit dem Reifenverschleiss, weil er wohl etwas härter fährt, als Vettel. Bei den Tests kam er mit dem RB8 sehr gut zurecht, Klagen, wie im letzten Jahr, waren nicht zu hören. Die Frage wird sein, wie lange Webber sich motivieren kann. Wenn es wieder schlecht für ihn läuft, dann dürfte das ein harziges und vor allem sein letztes Jahr bei Red Bull gewesen sein. Aber auszuschließen ist ein Titel-Run für ihn nicht, wie er 2010 bewiesen hat. Meine Einschätzung: Er muss erst einmal an Vettel vorbei, oder zumindest regelmäßig mit ihm auf Augenhöhe sein. Gelingt ihm das, ist der Titel möglich. Für sehr wahrscheinlich halte ich das aber nicht.

3. Jenson Button [Twitter]
Der Name, der nach Vettel im Moment am häufigsten genannt wird ist Jenson Button. Immerhin ist er Vize-Weltmeister und hat im letzten Jahr vor allem in den Rennen Lewis Hamilton nicht gut aussehen lassen. Button dürfte auch gut mit den neuen Pirelli-Mischungen klar kommen. Die Zeitunterschiede zwischen den Mischungen sind zwar nicht mehr so hoch, aber groß genug, damit Button seinen Vorteil ausspielen kann. Was ihm halt weiter fehlt, ist die Speed in der Quali-Runde. Die 2 bis 3 Zehntel, die Hamilton schneller ist, sind einfach zu viel, vor allem wenn an bedenkt, dass von hinten eventuell Rosberg und Alonso näherkommen könnten. Button ist aber mit seiner Erfahrung und seinem enormen Rennspeed auf jeden Fall mehr als ein Geheimfavorit.

4. Lewis Hamilton [Twitter]
Der Weltmeister von 2008 hatte ein eher harziges Jahr, was er sich aber teilweise selbst zuzuschreiben hatte. Seine Scharmützel mit den Rennkommissaren, Felippe Massa und seiner Freundin waren nicht gerade förderlich in Sachen Erfolg, ebenso wenig seine teilweise überharte Fahrweise. Der Lack ist bei Hamilton zwar nicht ab, aber blättert doch ein wenig. Er braucht mal wieder ein sehr konzentriertes Jahr, ohne Ablenkungen, ohne Privatfehden. Seine Stärken hat er ja nicht verloren. Er ist weiter sensationell schnell auf eine Runde, kann in allen Lebenslagen überholen und schnelle Longruns hinlegen. Er mag im letzten Punkt nicht so gut wie Button sein, weil Hamilton etwas ungeduldiger ist, aber er hat alle Zutaten, um Weltmeister zu werden. Es dürfte auch zu erwarten sein, dass er in diesem Jahr seinen Teamkollegen wieder hinter sich lässt. Wenn das nicht passiert, sind die Probleme groß und kratzen auch an seinem Marktwert.

5. Fernando Alonso [Twitter]
Der Spanier dürfte im Moment der kompletteste Fahrer in der F1 sein. Er kann schnelle Runden zaubern, er kann taktisch fahrern, er absolviert gute Longruns und er gilt als sehr kompetenter Entwickler. Unter Druck macht er so gut wie nie Fehler und wenn er an einem vorbei will, geht das meist auch recht flott. Seine WM-Chancen hängen einzig und allein am Wagen und das sieht es ja im Moment bei Ferrari nicht so doll aus. Aber das war 2010 ähnlich und am Ende, als das Fahrzeug lief, verschenkte er den sicheren WM-Titel, weil man eine falsche strategische Entscheidung getroffen hatte. Alonso ist auf jeden Fall ein Kandidat für den Titel, selbst wenn der Ferrari nicht ganz so schnell ist.

6. Felippe Massa [Kein off. Twitterkanal]
Das Massa überhaupt noch im Ferrari sitzt, verdankt er zwei Umständen: Erstens dem Unfall von Kubica, der als sicherer Kandidat für 2012 bei Ferrari galt, und zweitens dem Mangel an für Ferrari geeigneten Nachwuchspiloten. Meine Quellen berichteten mir im letzten Jahr, dass im letzten Sommer zwei englischsprachige Fahrer in Maranello an die Tür geklopft haben. Der eine war Button, der andere Webber. Auch Rosberg war wohl ein Thema. Da man die nicht bekommen hat und der eigene Nachwuchs (Bianchi, Bortolotti) nicht weit genug ist, darf Massa halt noch eine Runde drehen. Klar ist auch: Wenn er nicht abliefert, ist er weg. Und diesen Druck wird er in 2012 aushalten müssen. Die Frage ist: Kann Massa überhaupt schneller? Er müsste Alonso schlagen, was man wohl für eher unwahrscheinlich halten darf. Es dürfte keine gute Saison für Massa werden.

7. Michael Schumacher [Kein off. Twitterkanal]
Auch wenn die Rennen von Schumacher im letzten Jahr teilweise chaotisch, teilweise alarmierend schlecht waren – in einem Punkt konnte ihn niemanden schlagen. Er war mit weitem Abstand der beste Starter im gesamten Feld. Egal, ob er neben oder 6 Plätze hinter Rosberg gestanden hat: Nach ein paar Runden drehten beide gemeinsam ihre Runden. Seine Schwierigkeiten liegen in der Quali und im Reifenverschleiss. Rosberg ist schneller und geht etwas schonender mit den Pirellis um, was im Rennen den Unterschied zwischen ein oder zwei Plätzen ausmachen kann. Auch die harte Fahrweise von Schumacher ist nicht immer ein Vorteil. Der WM-Titel ist wohl selbst dann utopisch, wenn Mercedes schon in diesem Jahr um Siege fahren kann. Rennsiege sind aber durchaus drin und dann wird man sehen, ob Schumacher noch ein paar Kohlen nachlegt. Schwer zu sagen, ob er 2013 noch für Mercedes fährt, da wird man sich wohl erst im Sommer entscheiden. Sein Vertrag läuft jedenfalls aus.

8. Nico Rosberg [Twitter]
Es gibt viele, die halten Rosberg für schneller als Vettel. Oder sehen ihn zumindest auf dessen Niveau. Andere sind da skeptisch. Ich gebe gerne zu, dass es mir schwerfällt den Deutschen einzuschätzen. Er ist sicher nicht langsam, aber wie gut er ist, kann man mangels Vergleich nur schlecht sagen. Da die Mercedes im letzten Jahr eher im Nirvana zwischen den Top 3 und dem Mittelfeld unterwegs waren, gab es kaum Zweikämpfe oder Aufholmanöver. Auffallend war allerdings das ein oder andere Mal, dass es ihm nicht gelang sich aus dem Mittelfeld nach vorne zu fahren, wenn mal was schief gegangen war. Sollte Rosberg ein Podiums-fähiges Auto haben, bin ich sehr gespannt, was er leisten kann. Vielleicht ist 2012 ja das Jahr, in dem er endlich unter Beweis stellen kann, was er wirklich drauf hat.

9. Kimi Räikkönen [Twitter]
Das der Finne schnell war, wissen wir. Das seine Sdhnelligkeit auch Launenabhängig ist, kennt man auch. Die allesentscheidende Frage ist halt, ob Kimi seinen Fahrstil wieder komplett umstellen kann, ob dieser Fahrstil dann auch mit den Pirellis klar kommt und wie das Zusammenspiel mit dem Team funktioniert. Es ist bekannt, dass der Finne ein schnelles Auto braucht. Entwickeln ist seine Sache nicht. Bei den Tests fielen mir am Anfang seine sehr schlechten Longrun Zeiten auf, die aber gegen Ende besser wurden. Er hat mit Grosjean einen ziemlich harten Brocken als Teamkollegen. Nicht unschlagbar, aber durchaus schnell. Der Finne selber stapelt tief und sieht sich so um Rang Acht. Man wird ihm auf jeden Fall bis zu Sommer Zeit geben müssen, erst dann kann man ein Zwischenfazit ziehen. Aber Kimi ist in jedem Fall eine Bereicherung in der Formel Eins.

10. Romain Grosjean [Twitter]
Dass der Franzose mit sehr viel Talent gesegnet ist, hat sich rumgesprochen. Er ist bisher in allen Fahrzeugklassen sehr schnell unterwegs gewesen, und seinen unglücklichen Ausflug in die Formel Eins vor ein paar Jahren sollte man ihm nachsehen. Damals holte ihn Briatore von heute auf morgen aus der GP2 und verlangte, dass er gegen Alonso bestand. Das hatte schon was von „verheizen“. Ich denke, das Grosjean ein Riesentalent ist, und schnell zu den Topfahrern gehören könnte. Allerdings nur „könnte“. Seine Schwächen sind sein Temperament und seine nicht bisher nur schwer einzuschätzenden Qualitäten im Longrun. Das Jahr dürfte auch für Grosjean „Hopp, oder Topp“ bedeuten. Gut aussehen dürfte er gegen Räikkönen, was ihm helfen wird. Wenn der Finne aber schneller ist, wird man bei Lotus schnell nach einem Ersatz suchen.

11. Paul di Resta [Twitter]
Viel hatte ich im letzten Jahr nicht vom DTM-Umsteiger erwartet. Um so überraschter war ich dann doch, dass er zunächst Adrian Sutil locker im Griff hatte und seine Rennen mehr als gut waren. Bei di Resta scheint die Mischung zu stimmen: Schnell auf eine Runde, gut im Rennen. Man hat in der Vergangenheit aber oft Fahrer gesehen, die in ihrer ersten Saison gut aussahen, danach aber plötzlich die Weiterentwicklung vermissen liessen. Bei di Resta habe ich das Gefühl zwar nicht, aber wie schnell er wirklich ist, wird man in diesem Jahr sehen, denn mit Nico Hülkenberg hat eine extrem schnellen Mann als Gegner im Team.

12. Nico Hülkenberg [Twitter]
Die Sensation ist ja nicht, dass Hülkenberg wieder in der Formel Eins ist. Die Sensation im negativen Sinne war, dass er im letzten Jahr kein Cockpit hatte. Hülkenberg hat in seiner Karriere schon einiges gezeigt, aber man was dieses Jahr Pause für ihn bedeutet hat, ist schwer zu sagen. In den wenigen Freitagstest die er gefahren ist, sah er regelmäßig gut aus, teilweise knallte er Zeiten hin, die die regulären Einsatzfahrer nur schwer schlagen konnten. Das er schnell ist weiß man, aus seinem Jahr bei Williams weiß man aber auch, dass er im Rennen flott und geduldig unterwegs ist. Nach der üblichen Eingewöhnungszeit im ersten halben Jahr, holte er nach der Sommerpause mehr Punkte, als Barrichello. Gradmesser wird der ebenso flotte Paul di Resta sein. Aber ich lehne mich mal so weit aus dem Fenstern, dass Hülkenberg den Schotten spätestens ab Juni im Griff haben wird.

14. Kamui Kobayashi [Twitter]
Der Lieblingsjapaner in der F1, der den mit weiten Abstand amüsantesten Twitteraccount führt, hatte es 2011 schwer. Der Sauber C30 lag ihm nicht, er kam nur schwer in Schwung und konnte auch im Rennen nicht die üblichen Akzente setzen. Der C31 ging zumindest in den Tests besser und wenn Kamui einen Wagen hat, den er ausquetschen kann, dann sollten wir wieder spektakuläre Bilder sehen. So ganz werde ich das Gefühl aber nicht los, dass Kobayashi ein wenig in Entwicklungsschwierigkeiten steckt. Vielleicht kommt da nicht mehr und wir haben alles gesehen, aber ich würde ihn gerne mal in einem anderen Team sehen, z.B. Lotus oder Ferrari. Nach dem zähen Jahr 2011, in dem er oft gegen Sergio Perez schlecht aussah, wird er 2012 etwas beweisen müssen. Noch ein schlechtes Jahr und der Nimbus der schnellen Fahrers ist dahin und er wird in Mittelklasse-Teams feststecken.

15. Sergio Perez [Twitter]
Neben Paul di Resta im letzten Jahr die positive Überraschung in der F1. Ich hatte ihn letztes Jahr nicht zugetraut, dass er überhaupt groß in Erscheinung tritt, aber vom ersten Rennen an war der Mexikaner konkurrenzfähig. Für einen frischen GP2-Piloten, der nicht mal Meister war, keine schlechte Leistung. Die wird er in diesem mindestens wieder abrufen müssen. Entscheidend ist wohl das Duell mit Kobayashi, der wie erwähnt auch etwas zu beweisen hat. Angeblich hat Ferrari schon eine Option auf ihn für 2013.

16. Daniel Ricciardo [Twitter]
Der Australier ist nicht ganz überraschend bei Toro Rosso gelandet. Ricciardo hat bisher so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen kann und dies meist auch mit weitem Abstand. Ein großes Talent, keine Frage, aber im HRT sah er gegen Luizzi im letzten Jahr nicht immer sehr überzeugend aus. Dass Liuzzi ihn in der Quali schlagen konnte war schon interessant, dass er im Rennen auch nicht immer mithalten konnte, dann eher zu erwarten. Schwer einzuschätzen, was Ricciardo leisten kann, aber bei Toro Rosso geht es auch erst mal darum, den Teamkollegen zu schlagen, was nicht leicht wird.

17. Jean Eric-Vergne [Twitter]
Ein neuer Name in der Formel Eins. Wer die britische F3 verfolgt, sollte ihn kenne, denn 2010 demoralisierte er das Fahrerfeld. Letztes Jahr startete er in der WSbR und wurde dort aber, etwas unglücklich im letzten Rennen, von seinem Teamkollegen Robert Wickens geschlagen. Für Vergne ist der Sprung von der WSbR in die F1 schon groß, normalerweise legt man ein Jahr in der GP2 ein. Aber bei den Tests machte er einen guten Eindruck und beim Young Driver Test im letzten Jahr, kam er im Red Bull an die Rundenzeiten von Sebastian Vettel ran, was schon sehr beeindruckend war. Vergne könnte die Überraschung des Jahres werden, allerdings wird man sehen müssen, wie er im dichten Mittelfeld der F1 klar kommt. Auf jeden Fall ein Fahrer, den man beobachten sollte und dem ich im Moment mehr zutraue als Ricciardo.

18. Pastor Maldonado [Twitter]
Der Williams-Mann legte 2011 eine brave Saison hin. Ich hatte ihn tatsächlich schlechter erwartet und seine Highlights waren sicher die wenigen Rennen, die er in den Top 10 starten konnte. Im Rennen ging dem Venezuelaner allerdings schnell die Puste aus. Selbst wenn Barrichello von sehr weit hinten starten musste, meist hatte er seinen Teamkollegen am Ende doch wieder eingeholt. Maldonado ist ein Pay-Driver, zwar ein kein schlechter, aber weit nach vorne geht es mit ihm sicher nicht. Vielleicht gelingt ihm ja mit dem neuen Williams ein kleiner Schritt nach vorne, das konnte man bei Petrov im letzten Jahr auch beobachten.

19. Bruno Senna [Twitter]
Ich wiederhole mich da gerne: Aus diesem Senna wird nie ein Senna. Wobei man auch nicht allzu gemein sein darf. Bruno Senna ist bisher noch nie in einem halbwegs vernünftigen Auto gestartet. Der Renault des letzten Jahres war eine Krücke, mit der er immerhin in Spa in den Top 10 in der Quali landete. Er mag nicht der schnellste sein, aber er war bei Renault/Lotus solide unterwegs. Auffallend war im letzten Jahr aber auch, dass ihm ein wenig der Rennspeed abging und er schnell irgendwo im Mittelfeld versank, ohne Chancen sich zu verbessern. Das interessanteste wird wohl die Frage sein, ob er Maldonado wird schlagen können.

20. Heikki Kovalainen [Twitter]
Nach dem letzten Rennen 2011 meinte Tony Fernandes zum Finnen, dass er begeistert sei, wie gut er sich entwickelt habe. In der Tat war 2011 ein gutes Jahr für Kovalainen, der seinen Teamkollegen Jarno Trulli locker im Griff hatte. Nur gehörte der Italiener in den letzten Jahren schon eh nicht mehr zu den wahnsinnig motiviertsten Fahrern unter Sonne, von daher ist ein Vergleich schwer. Für Kovalainen wird, wie für das gesamte Team, wichtig sein, dass den Caterham ins Mittelfeld bugsieren kann. Und im Rennen ist Kovalainen wirklich richtig gut, was leider selten auffällt, weil keine Kameras auf ihn gerichtet sind. Kovalainen wird es auch darum gehen, seinen Marktwert wieder etwas zu steigern.

21. Vitaly Petrov [Twitter]
Der Russe kam sehr spät zu Caterham, wohl auch, weil er viel Geld mitbringt. Ich hatte eher auf Sutil bei Lotus getippt, aber nun gut. Petrov hat sich im letzten Jahr beim strauchelnden Renault-Team gut geschlagen. Er hatte Heidfeld im Griff und auch Senna. Positiv aufgefallen ist mir zudem, dass sich ein Rennspeed stark verbessert hat. Rutschte er in seiner ersten Saison noch im Feld nach hinten, konnte er 2011 seine Position oft halten und manchmal auch verbessern. Auch Fehler sah man selten. Bei den Tests hatte er allerdings größere Schwierigkeiten mit dem an Abtrieb armen Caterham. Da sah der dritte Fahrer Guido van der Garde teilweise besser aus. Wenn Petrov auf Augenhöhe mit Kovalainen unterwegs ist, dürfte er bei Caterham bleiben. Wenn nicht, wird es wohl bei einer Saison bleiben.

22. Pedro de la Rosa [Twitter]
Auf seine alten Tage setzt sich de la Rosa noch mal einen HRT. Das ist schon doppelt bemerkenswrt und Geld dürfte eine Rolle gespielt haben. Spanier im spanischen Team usw. Alguersuari wäre vielleicht die bessere Lösung gewesen, auf der anderen Seite hat man wohl jemanden gesucht, der viel, besser gesagt sehr viel Erfahrtung mit bringt. Auf der anderen Seite: Das hatte sich Sauber auch erhofft, und wirklich was rum gekommen ist da nicht. Der nach Schumacher zweitälteste Fahrer im Feld wird mit dem HRT wenig Aufsehen erregen.

23. Narain Karthikeyan [Twitter]
Nach dem man sich gerade an die Schreibweise von Alguesuari gewöhnt hatte, kann man gleich wieder über. Karthikeyan. Karthikeyan. Karthikeyan. Wie dem auch sei: Der Inder ist der Pay-Driver bei HRT, wie schon bei seinen letzten Einsätzen. Die waren weniger schlecht als befürchtet, aber mehr auch nicht. Wohl eher kein WM-Kandidat.

24. Timo Glock [Twitter]
Auch in diesem Jahr wird Tanja Bauer auf sky nach der ersten Quali-Session wie die Frage „Timo, wie lief es heute?“ stellen dürfen. Das tut einem fast schon ein wenig leid für den Deutschen, der besser ist, als der Wagen es zulässt. Auch in diesem Jahr wird sein Talent gelangweilt mit dem Marussia kämpfen, der ohne KERS schon jetzt ein Abo auf die letzten Plätzen hat. Aber wohin sollte Glock auch gehen können? Caterham? Ich würde mich freuen, wenn es für ihn dieses Jahr läuft, immerhin hat Marussia ja eine Kooperation mit McLaren.

25. Charles Pic [Twitter]
D’Ambrosio war grad in Schwung, da ging ihm das Geld aus. Willkommen also Charles Pic, einigen vielleicht aus der GP2 bekannt, wo er 2011 zwar nur vierter in der Meisterschaft war, dafür aber immerhin 2 Siege und 3 Poles einfahren konnte. Dennoch – seine Karrieredaten sind nicht sonderlich atemberaubend. Durchaus schnell, aber zur Spitze fehlte immer ein kleines Stück. Das dürfte in der F1 nicht unähnlich sein.

Testfahrer gibt es in diesem Jahr, ein kuzer Blick

Red Bull
Sebastian Buemi: [Twitter]
Bei Toro Rosso entlassen, aber Red Bull hat ihn als dritten Mann engagiert. Was nicht uninteressant ist, denn immerhin muss Buemi ran, wenn sich Webber oder Vettel mal den Magen verdrehen. Insgesamt aht Buemi da also Glück gehabt. Auf jeden Fall mehr als Jamie Alguesuari, der in diesem Jahr bei BBC5 kommentiert.

McLaren
Gary Paffett [Twitter] & Oliver Turvey [Twitter]
Mclaren hatte schon immer die Eigenart sich dritte Fahrer zu halten, die nie als „Aufstiegskandidaten“ gehandelt wurden. Paffett ist offizieler dritter Mann, ist aber mit seinen 30 Jahren wohl kein Kandidat für ein Cockpit. Turvey ist interessant, mit 24 Jahren auch noch jung, aber seit 2011 fast ohne Renneinsätze.

Ferrari
Giancarlo Fisichella, Marc Gene, Andrea Bertolini
„Trau keinem Testfahrer unter 35“. Das scheint die Maxime von Ferrari zu sein. Nicht mal Bianchi haben sie als möglichen Ersatz genannt. Sollte einer der Einsatzpiloten ausfallen, werden sie sich wohl irgendwo einen Fahrer leihen müssen.

Mercedes
Überraschung: Kein Testfahrer genannt. Sutil wird hier und da genannt, aber Mercedes könnte auch ins DTM-Portfolio greifen, wenn denn da jemand mit Super-Lizenz ist.

Lotus
Jerome D’Ambrosio [Twitter]
Der etwas unglücklich bei Marussia entlassene Belgier dürfte hier und da mal Freitags im Wagen sitzen, aber ansonsten kaum Chancen haben.

Force India
Jules Bianchi [Twitter]
Auch so eine unglückliche Nummer. In der GP2 konnte er nicht überzeugen, im letzten Oktober meinte er zu mir, dass der Zug F1 vielleicht schon abgefahren sei. Ferrari, in deren Nachwuchsprogramm er noch gehört, hat ihn bei Force India geparkt. Vermutlich wird man ihn Freitags sehen und dann muss man sehen, wie so seine Zeiten sind.

Sauber
Esteban Gutierrez [Twitter]
Als Sergio Perez im letzten Jahr nach seinem Unfall in Monaco bei GP von Kanada nicht starten konnte, setzte Peter Sauber lieber Pedro de la Rosa ins Auto. Esteban Gutierrez tobte daraufhin einmal quer durch Twitter, half ihm aber auch nicht. Schwer zu sagen, ob Sauber ihn überhaupt ins Auto lässt, Gutierrez wirkt etwas verloren bei Sauber.

Toro Rosso
Sebastien Buemi
Moment, hatten wir den nicht schon? Alledings, die Red Bull Familie teilt sich einen Testfahrer.

Williams
Valtteri Bottas
Und noch ein Pay-Driver bei Williams, der offenbar so viel Geld mitbringt, dass er bei den Wintertests einen Tag ran durfte. Vielleicht wollte Williams auch nur sehen, ob man wenigstens einen Fahrer im Team hat, der was von einer Abstimmung versteht. Offensichtlich nicht, denn kurz darauf heuerte man Alex Wurz als „Fahrer-Mentor“ an.

CaterhamF1
Guido van der Garde [Twitter] & Alexander Rossi [Twitter]
Zwei durchaus interessante Fahrer. Van der Garde ist GP2 gestählt, Rossi gilt als sehr gutes Nachwuchstalent. In der seligen Formel BMW fuhr er jedenfalls alles in Grund und Boden. Dann folgten zähe Jahre in der Formula Master (2009) und der GP3 (2010). Letztes Jahr lief es in der WSbR mit einem dritten Platz deutlich besser und auch 2012 wird dort antreten. Immerhin ist der Amerikaner erst 20 Jahre alt, hat also viel Potential.

HRT
Dani Clos [Twitter] & Vitantonio Liuzzi
Die Karriere von Liuzzi dürfte beendet sein, bei Dani Clos bewegt sich in den letzten Jahren auch nicht mehr viel. Ob sie bei HRT überhaupt zum Einsatz kommen, oder ob die Spanier am Ende nicht lieber einen Fahrer mit Geld mal Freitags ins Auto setzen? Die Frage dürfte leicht zu beantworten sein.

Marussia
Maria de Villota [Twitter]
Den PR-Stunt schlechthin landete Marussia mit der „Verpflichtung“ von Maria de Villota. Die Chancen, dass die 32jährige Spanierin überhaupt zum Einsatz kommt, würde ich mal als „gering“ bezeichnen. Aber vielleicht hat sie genug Geld mitgebracht, dass sie fahren darf.

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2 Kommentare

littleskill 14 März, 2012 - 09:11

Danke für den Hinweis, dass Karthikeyan wohl eher kein WM-Kandidat ist. ;)
Schöne Übersicht, es wird spannend.

nona 14 März, 2012 - 17:04

Re: Hamilton, es gilt bei ihm auch zu bedenken, dass er scheinbar seine Umfeld-Probleme des letzten Jahres erkannt und mehr oder minder abgestellt hat (Umstellung des Managements, Refokussierung, etc.). Wenn er es schafft, tatsächlich weniger den Superstar-Partylöwen raushängen zu lassen und sich wieder zu auf seinen Job zu konzentrieren, dann ist von ihm auch zu erwarten, dass er seinen Teamkollegen wieder im Griff hat. Aber falls nicht, dann ist der Lack wohl wirklich ab.

Re: Grosjean, das könnte altersbedingt sein Make-or-Break-Jahr werden. Er ist jetzt knapp jenseits der Mitte 20, und das ist in der immer jünger werdenden F1 schon ziemlich alt für einen (Wieder-)Einsteiger. Da muss *jetzt* was kommen, denn sehr bald zählt zur Kategorie „fast 30“ und ist dann aus dem Blickfeld der Nachwuchs suchenden F1-Teams komplett rausgerutscht. Exakt in diesem Jahr muss er sich beweisen.

Und der van der Garde schreibt sich übrigens ungewöhnlicherdings „Giedo“ (musste ich auch erst nochmal nachschauen…).

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