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Dan Wheldon 1978 – 2011

von Vorsicht
13 Kommentare

Dan Wheldon ist tot. Der Unfall sorgt für Kritik, Fragen – und eine Welle der Anteilnahme. 

Dunkle Vorstellungen über die Schwere des Unfalls konnte man sich schon anhand der ersten Bilder und Reaktionen machen. Im Laufe der zweistündigen Übertragung wurde dann traurige Gewissheit, was sich anhand von Interviews und Tonfall der Kommentatoren schon anzubahnen schien. Dan Wheldon war nach einem Horrorcrash in der zwölften Runde des IndyCar Saisonfinales „unüberlebbaren Verletzungen“ erlegen, wie IndyCar CEO Randy Bernard in einem kurzen Statement mitteilte. Die IndyCar verliert damit einen der talentiertesten Piloten des vergangenen Jahrzehnts – gerade in einem Moment, als seine Karriere wieder in eine positive Richtung zu gehen schien. Der Verlust für die Motorsportwelt geht darüber aber weit hinaus, wie auch die zahlreichen Beileidsbekundungen beweisen.

Dan Wheldon hätte es auch in Europa schaffen können. Doch nach erfolgreichen Jahren in britischen Juniorserien fehlte das Geld. Andere hätten in billigen Teams Platz genommen, sich an Sponsoren verkauft, oder noch mehr Kredite aufgenommen – Wheldon ging in die USA. Dort begann der Weg durch die niedrigen Ligen von Neuem: US Formula Ford 2000, Toyota Atlantics, schließlich Indy Lights.

Die große Chance kam 2002, mit zwei Einsätzen in Chicagoland und Texas für Panther Racing. Zwei Platzierungen im Mittelfeld waren die Folge – Wheldon überzeugte aber genug, um 2003 von Andretti Green Racing kontaktiert zu werden, als Dario Franchitti den Großteil der Saison nach einem Motorradunfall außer Gefecht war. Es war der Beginn von Wheldons wohl erfolgreichster Zeit in der IRL. Nach einem Eingewöhnungsjahr feierte er 2004 in Motegi seinen ersten Sieg, danach gewann er auch in Richmond und Nazareth. Unmengen von dritten Plätzen sicherten ihm am Ende den zweiten Platz in der Meisterschaft.

2005 war dann das große Jahr – fünf Siege, darunter das Indy 500, und drei Podien in 17 Rennen brachten ihm am Ende seinen ersten und einzigen Meistertitel ein. Auch 2006, nun im Team von Chip Ganassi, hätte Wheldon den Titel fast gewonnen. Nur die bessere Siegstatistik sorgte am Ende dafür, dass der nach Punkten gleich platzierte Sam Hornish, Jr. sich den Titel sichern konnte.

Um ein Haar hätte Wheldons Karriere doch noch einen anderen Verlauf genommen. Für die Saison 2006 hatte er ein Angebot, Testfahrer bei BMW Sauber zu werden. Er lehnte ab – es war ihm lieber, in seiner zweiten Heimat USA Rennen zu fahren, als in Europa nur eine halbe Chance zu bekommen.

Danach folgte ein Durchhänger in seiner Karriere: Nach zwei mäßigen Jahren wurde er 2009 bei Ganassi durch NASCAR-Rückkehrer Dario Franchitti ersetzt. Wheldon ging zu Panther Racing zurück, wo er seine Karriere begonnen hatte – und war dort vermutlich das beste Mitglied eines insgesamt schwächelnden Teams. Vor allem auf den schnelleren Ovalen konnte er auch im mäßigen Panther-Wagen überzeugen. Ganz besonders machte sich Wheldon aber einen Ruf als Indianapolis-Spezialist – zweimal in Folge erreichte er dort den zweiten Rang.

2011 verließ er Panther im Streit. Dem Vernehmen nach war man miteinander unzufrieden. Panther mit Wheldons Leistungen. Und Wheldon damit, dass ihm das Team Teile dessen, was er für sein vereinbartes Gehalt hielt, nicht bezahlt hatte. Ein Platz bei einer Top-Mannschaft war nicht in Sicht. Und, wie Wheldon sagte: „I’d rather play with my kids than jump in some shitbox.“

Stattdessen bereitete er sich im kleinen Team von Bryan Herta akribisch auf das Indy 500 vor – und wurde belohnt. Der Sieg in der letzten Kurve – nach dem Fehler von JR Hildebrand im Wagen des Panther-Teams, für das Wheldon nicht mehr gut genug war – muss wohl einer der schönsten Momente in seiner Karriere gewesen sein.

Ein Cockpit für die restliche Saison fand er trotzdem nicht. Stattdessen entwickelte er, gemeinsam mit Bryan Herta Autosport, den Wagen für die kommende Saison. Nebenbei saß er bei einigen Rennen als Co-Kommentator von „Versus“ am Mikrofon – auch dort zeigte er sich als willkommene Abwechslung zum engagierten, aber manchmal etwas planlosen Team.

Doch dann stieg er doch noch einmal ins Cockpit. Die IndyCar wollte für das große Finale zusätzliche Spannung erzeugen. Ein Plan, Fahrer aus anderen Serien mit einem Siegesbonus von fünf Millionen Dollar in die IndyCar zu locken, war zuvor fehlgeschlagen. Also bot man Wheldon 2,5 Millionen an, sollte er das Rennen von der letzten Position aus gewinnen können – weitere 2,5 Millionen wären an einen Fan gegangen.

Man wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist, auch unangenehme Fragen stellen müssen. Nicht alle werden sich beantworten lassen. Gerade was die Grenze zwischen akzeptablem Risiko und sinnlosem Spektakel betrifft, wird es auf Seiten der Aktiven wie auch der Fans immer unterschiedliche Meinungen geben. Die letzte Entscheidung, sich in einen Rennwagen zu setzen, kann und wird aber auch in Zukunft niemand den Fahrern abnehmen können. Nicht immer wird diese Entscheidung leicht fallen. Und trotzdem: Die Hoffnung bleibt, dass auch aus diesem Unfall die richtigen Lehren gezogen werden. Wie immer sie auch aussehen mögen.

Vor allem zu Beginn seiner US-Karriere war Wheldon als „Difficult Dan“ verschrien. Sein offenherziges, gelegentlich ehrgeiziges Auftreten schoss sowohl vor der Kamera, als auch teamintern manchmal über das Ziel hinaus. Vor allem in diesem Jahr trat aber ein anderer Dan Wheldon vor die Medien – vielleicht gereifter und bedachter als in früheren Jahren.

Für 2012 hatte er erst vor wenigen Tagen einen Vertrag mit Andretti Autosport unterschrieben. Es wäre sicher interessant gewesen, seine Rückkehr in ein besseres Team zu verfolgen.

Dan Wheldon hinterlässt seine Frau Susie, seine jungen Söhne Oliver und Sebastian, seine Eltern und Geschwister. Ihnen gilt unser besonderes Mitgefühl.

Es mag ein Klischee sein: Aber was von Whledon bleibt, sind außerdem seine Fans auf der ganzen Welt – und eine Menge Erinnerungen.

Seine letzte Twitter-Nachricht ging an einen Fan, der vorgeschlagen hatte, seine Konkurrenten mit Anteilen am Preisgeld dazu zu bewegen, ihn vorbeizulassen. Die Antwort kam halb im Scherz und halb im Ernst: „That’s not the way to win my man!!!“. Dan Wheldon wusste um sein Talent. Er konnte sich erlauben, stilvoll zu gewinnen.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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13 Kommentare

R.I.P Dan Wheldon « Days of Thunder 17 Oktober, 2011 - 18:06

[…] Kollege Don Dahlmann hat auf seinem Racinblog einen schönen Beitrag über den aktuellen Indy500 Cha… […]

Jimmie48 17 Oktober, 2011 - 18:14

Fehler in der Chronologie: Nicht 2004 war sein grosses Jahr sondern 2005. 2006 wechselte er dann zu Ganassi für den er im Januar gleich das Rolex 24 in Daytona gewann…das gehört imo auch erwähnt.

Vorsicht 17 Oktober, 2011 - 18:25

Danke für den Hinweis – in der Chronologie ist tatsächlich was verrutscht. Korrigiert.

DonDahlmann 17 Oktober, 2011 - 18:27

Danke für den sehr mitfühlenden Artikel. Ich hatte, wie viele andere auch, bei den Bildern schon ein schlechtes Gefühl, dass sich ja dann leider bestätigte.

Ein Lob geht auch an Marty Reid, Eddie Cheever und Scott Goodyear, die gestern immer den richtigen Ton fanden. Sie spekulierten nicht, sie gaben, zumindest nicht direkt, niemanden die Schuld, und leiteten durch die schweren Stunden nach dem Unfall. Manche Werbebreak war zu viel, aber vermutlich haben die Drei die Pausen bitter nötig gehabt. Es sind ja keine seelenlosen Roboter, sondern Menschen, die den Sport genauso leben, die dicht dran sind und die Indycar Familie gut kennen. Das sie immer sachlich blieben und ihre Emotionen nicht versteckten hat sicher vielen Fans gestern geholfen. Die Abchiedsworte von Marty, waren mehr als passend.

„Many people ask me why I always sign off ‚Till we meet again.‘ Because goodbye is always so final. Goodbye, Dan Wheldon“

Tsetse 17 Oktober, 2011 - 19:43

drive fast, die young! r.i.p., dan!

Stephan 17 Oktober, 2011 - 20:04

Chapeau!

Und danke für diesen Artikel!

batis 17 Oktober, 2011 - 20:05

In einem Moment, wo Schweigen die angemessenste Lösung ist, kann ich einfach nicht mehr weiter und muss reden. Ich habe das Rennen gestern hier und beim F1Fanatic im Liveblog wie auch das Livebild verfolgt und keinen Ton gesagt. Aber mein Herz schreit nach Gerechtigkeit, welche sich niemals finden lässt. Ein Mensch musste sein Leben lassen, nur um mich zu unterhalten. Niemand würde auch nur einen Penny in Autoracing investieren, wenn es keine Fans gäbe. Dan Wheldon musste für unser aller Unterhaltung mit seinem Leben bezahlen. Ich werde den Schmutz einfach nicht los. Ich liebe Autorennen, aber nun steh ich hier und kann nicht weiter.

Ich kann und werde nichts ändern, was Autorennen betrifft, aber es gibt einfach den Moment, in dem man in sich gehen muss und vor der Frage steht, woran man wirklich glaubt. Und da kann ich in Anlehnung an oben genannte Weisheit nur sagen:

I hope we will finally meet, Dan Wheldon. Möge er in Frieden ruhen, falls ich irre.

Flo aus N 17 Oktober, 2011 - 21:41

Es ist so schwer das Geschehene überhaupt zu begreifen bzw. überhaupt in Worte zu fassen. Ich möchte mich bei Vorsicht daher innigst bedanken, denn sein Artikel hat wohl nicht nur mir sehr geholfen.
All die Tragik um dieses Unglück, der Schmerz und die Bilder, als man bei Dan Wheldon in den letzten Augenblicken seines Lebens mitfuhr, werde ich wohl nie vergessen.

Mein tiefstes Mitgefühl gilt allen Freunden, Kollegen und Bekannten, ganz besonders aber seinen Eltern, seiner Frau und seinen Kindern.
Auch ich möchte mich daher Marty Reids Worten anschließen

“Many people ask me why I always sign off ‘Till we meet again.’ Because goodbye is always so final. Goodbye, Dan Wheldon”

Saamy48 17 Oktober, 2011 - 21:45

Zunächst für den schönen Artikel aus traurigem Anlass.
@batis
Wie trefflich du deinen Kommentar formuliert hast. Es war mir beim Crash auch nicht mehr wohl, zunächst dachte ich, die beiden werden wohl an der Mauer hängen bleiben. Doch ich irrte und da waren die Autos bereits auf der unteren Linie, wo dann fast das gesamte Hinterfeld aufgesammelt wurde und es eine halbe Ewigkeit nicht zu crashen aufhörte.
Dass es den einen oder anderen Unfall in diesem Rennen geben wird, damit hat jeder gerechnet, aber bei diesem Ausmass hat man das Gefühl, die Zeit bleibe stehen.
Das Gefühl, so etwas mit anzusehen, ist immer schlecht, da man den Motorsport doch mag, die Emotionen, der Sound, die Fahrer… all dies sind doch so positive Dinge.

Doch es gibt auch beim Motorsport, wie bei den meisten sonstigen Dingen im Leben auch eine Kehrseite. Aufgrund der Anstrengungen bezüglich Sicherheit und grosser Professionalität beim Fahrzeugbau etc. sehen wir diese heutzutage glücklicherweise viel seltener als noch vor ein Paar Jahrzehnten.
In den 70ern hat mal eine F-1-Fahrergattin gesagt, dass sie, wenn sie in eine Boutique gehe, immer noch etwas Schwarzes miteinkaufe, denn es wird sicherlich bald gebraucht werden.

Der drohende Schatten hängt nicht mehr so tief, wenn er sich aber wieder einmal breit macht, wissen wir nicht mehr wie uns geschieht. Ich weiss ja selbst auch nicht was schreiben, brauche das aber irgendwie, um meine Gedanken wieder zu ordnen. Es war das erste Mal, dass ich einen fatalen Crash live im TV gesehen habe, live dabei war ich schon einmal am Bergrennen Oberhallau/CH 2004. Den Unfall selbst konnte man nicht sehen, aber die Stimmung hat sich mit zunehmender Dauer immer weiter gesenkt.

Ich glaube nicht, dass Dan alleine zu unserer Unterhaltung hat von uns gehen müssen. Dazu sei dir das Interview mit Tony Kanaan ans Herz gelegt. Darin erklärt er so ergreifend, wie er und alle anderen Fahrer glühenden Herzens sind für diesen Sport. Er spricht auf der einen Seite davon, dass er nun schon eindeutig zu viele Crashes erlebt habe, auf der anderen Seite liebt er das Racing so sehr und auch seine Fahrerkollegen würden sich alle diesen Abgang wünschen, sollte sie die Erde früh verlassen müssen.
Die Probleme überkommen ja nicht denjenigen, der geht, sondern diejenigen, die bleiben. TK hat wie ich finde, in seiner grossen Trauer echt beeindruckende Worte gefunden.

Der Schock sitzt immer noch tief, ich habe sicherlich nicht die richtigen Worte gefunden.
Möge Dan seine Ruhe finden und seiner Familie weiterhin nahe sein, damit sie Kraft erhält, den Schicksalsschlag zu tragen.

Saamy48 17 Oktober, 2011 - 21:56

@ Saamy48:
Ich wollte mich beim Autor für den schönen Artikel aus traurigem Anlass bedanken. Das Wort Danke fehlt in meinem ‚Roman‘ von vor 10 Minuten und soll hier noch angefügt werden.
Sehr mitfühlend geschrieben, Danke dafür.

Yankee 17 Oktober, 2011 - 22:30

Danke. Danke für diesen wunderschönen Nachruf. Mir kommen zwar allein beim Gedanken (und beim lesen) schon wieder die Tränen (die Sekunden nachdem das tragische Schicksal verkündet wurde, genauso wie die 5-Tribute-Runden aber auch die Minuten danach waren für mich schlimm, ich konnte nicht anders als den Tränen und Emotionen freien lauf lassen), aber es hilft die Tragödie zu verarbeiten. Der Knackpunkt ist wirklich die letzten Sekunden, die wir aus seiner Onboard gesehen haben, bevor man in die Totale ging und sein Spotter (womöglich war es sein Spotter, ich weiß es nicht) noch lauthals in den Funk schrie. Doch da nahm die Kettenreaktion schon ihren lauf. Auf mich wirkt das alles noch immer surreal, alles was passiert ist. Dass Wheldon nun an einem anderen Ort ist, ist etwas, was ich noch nicht ganz verarbeiten kann — es wird wohl noch ein paar Tage dauern. Nachrufe wie deiner helfen bei der Verarbeitung. Es ist die letzte Ehre, die wir einem Champion und Familienvater wie Dan Wheldon es war, noch erweisen können. Möge er in Frieden Ruhen. Viel Kraft an seine Familie und Angehörige.

ABCs Splitscreen-Werbung fand ich anfangs sehr pietätslos, später sind sie mit der Situation aber sehr gut umgegangen. Die Fassungslosigkeit der drei Kommentatoren war anzuhören, manchmal hat man sie mit den Tränen ringen hören. Wie Don schrieb: Es sind keine seelenlosen Roboter. Menschen wie wir alle. Menschen die ebenfalls um Dan Wheldon trauerten. Menschen die wussten, dass es um seinen Zustand schlimm stehen muss. Die 5-Runden-Tribut fand ich anfangs merkwürdig, als über Twitter verkündet wurde, man wird fünf Runden langsam fahren. Aber da wusste man noch nicht für was es war, man kannte den Sinn dahinter noch nicht. Die Idee, als man Wheldons ableben verkündete, erneut die Motoren anzulassen, fand ich bis wenige Sekunden bevor sie losgefahren sind noch etwas befremdlich. Erst dann wurde mir aber klar, dass es doch eine gute Idee war. Es war sicherlich auch eine Möglichkeit für die Fahrer in sich zu gehen, ohne von den Kameras beobachtet zu werden. Die Bilder im Fahrerlager sprachen schließlich Bände.

“Many people ask me why I always sign off ‘Till we meet again.’ Because goodbye is always so final. Goodbye, Dan Wheldon”.

Das war schön gesagt.

Goodbye, Dan Wheldon.

Chaos 17 Oktober, 2011 - 22:46

Ich befand mich gestern auf dem Weg nach Hause, als ich von einem bösem Indycarunfall auf Twitter las. Meine erste Anlaufstelle war natürlich der Chat Als ich den Unfallhergang las, hatte ich ein sehr ungutes Gefühl.Später sah ich schließlich zu Hause die Bilder und mir wurde übel, das war der absolute Alptraum. Leider bestätigte sich die sehr tragische und traurige Wahrheit über Dan Wheldon später, die Zeit der beklemmenden Unwissenheit wusste ABC bis auf die Side-by-Side Werbung sehr angemessen zu füllen. In Anbetracht dessen was dort passiert ist kann man der TV-Crew nur höchsten Respekt zollen. Denn die Kommentatoren sind auch mit vielen Fahrern befreundet und befinden sich schon seit vielen Jahren im Indycarzirkus. Sie fanden jedoch immer die richtigen Worte, auch wenn ihnen das manchmal hörbar schwer fiel. Insbesondere ist hier Marty Reid zu erwähnen.

Es ist der erste Tod eines Fahrers, den ich so intensiv durch eine Tv-Übertragung mitbekommen habe, dies ging mir schon sehr nahe gestern. Ich irrte mich, was den dann nicht durchgeführten Restart anging und Dario Franchitti und Tony Kanaan fanden wie ich finde eine sehr passende Variante um Dan Wheldon zu ehren. Vor den 5 Runden war ich mir nicht sicher, aber danach wirkte das angemessen und sehr respektvoll gegenüber Dan Wheldon. Über die Ursachen und Konsequenzen wird später noch genug diskutiert werden, das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Großer Respekt an den Kollegen Vorsicht für den bewegenden Artikel, der sicher nicht einfach zu schreiben war.

Mein tiefstes Bedauern und Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.

Thank you Dan, we will miss you.

DK 18 Oktober, 2011 - 00:43

Danke erstmal für den Artikel und die differenzierten Kommentare. Schön zu sehen, dass im Internet schwierige Themen auf einem hohen Niveau behandelt werden können.

Jeder schwere (tödliche) Unfall im Motorsport offenbart einen gefühlten Widerspruch in mir – und zwar zwischen meinem „Fan-Sein“ und einem Gefühl, was man wohl am ehesten mit „Wut“ beschreiben könnte.

Diese Wut betrifft zum einen den Sport an sich – zum anderen ihre wichtigsten Akteure, die Fahrer. Grund hierfür ist, das wir alle als einzigartige Menschen zur Welt kommen, und unser Lebensweg ebenso einzigartig ist. Jeder Mensch „lebt nur einmal“, und ist es gerechtfertigt, dieses Geschenk einfach so aufs Spiel zu setzen, nur aus Liebe zum Motorsport? Wie kann man das gegenüber denjenigen verantworten, die gerne (weiter-)leben möchten, aber „unschuldig“ wegen Krankheit oder Unfall gehen müssen? Was würde wohl Dan Wheldon sagen, war es das wert, seine Frau und Kinder (die ihren Vater nie „richtig“ persönlich kennenlernen werden können), nun allein zurückzulassen?

Das mag sich (insbesondere einen Tag nach Wheldons Tod) hart anhören, aber sorry, das sind die Fragen, die ich mir im Moment stelle…wobei ich genau weiß, dass auch dieser Unfall mein Interesse (langfristig gesehen) für den Motorsport nicht bremsen wird. Und das es eine zu schöne Illusion ist, mein „Fan-Sein“ auf vermeintlich sichere Rennsportserien zu beschränken, um den oben besprochenen Widerspruch zu umgehen.

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