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Formel Eins: Vorschau GP Korea

von DonDahlmann
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Die WM mag entschieden sein, aber das bedeutet nicht, dass die Sache deswegen unspannend wird. Vor allem in Sachen McLaren vs. Red Bull.

Die Schlappe, die Red Bull in Suzuka einstecken musste, kam schon relativ überraschend. Vielleicht lag es wirklich nur daran, dass dem RB7 in Japan die Reifen nicht passten, vielleicht ist man sehr konservativ an die Sache ran gegangen. Vielleicht ist es aber auch so, dass McLaren einen guten Schritt nach vorne gemacht hat. Die hatten im Laufe der Saison auch nicht immer Glück mit den Reifen, aber offenbar hat man etwas im Bereich der Hinterachse gefunden, dass dem Wagen deutlich geholfen hat. Das Rennen in Korea wird daher schon mal interessant werden, denn wenn McLaren wieder auf Augenhöhe mit Red Bull ist, dann muss man sie schon mal für 2012 sehr ernst nehmen. Denn im nächsten Jahr wird es kaum Regeländerungen geben, die Wagen werden also deutlich enger zusammenrücken. Und in Sachen WM gibt es zumindest noch die Entscheidung, wer Vize-Weltmeister wird.

Natürlich ist Platz 2 in der WM relativ bedeutungslos, aber eine gewisse Signalwirkung hat es eben doch. Im Moment ist es ein Vierkampf zwischen Jenson Button, Fernando Alonso, Mark Webber und Lewis Hamilton, der aber schon etwa abgeschlagen ist. Drei verschiedene Fahrer, aus drei verschiedenen Teams – das ist schon ein schönes Setting. Hätte man gerne für die WM, aber vielleicht kommt das ja nächstes Jahr.

Die besten Chancen scheint im Moment Jenson Button zu haben, der gerade auf einer Erfolgswelle schwimmt und richtig gut drauf ist. Wer hätte gedacht, dass Button in der Lage sein wird, Lewis Hamilton zu schlagen? Sein diesjähriger Erfolg, bzw. die Probleme von Hamilton, haben sicher etwas mit den Pirelli-Reifen zu tun, aber dennoch muss man den Hut vor Button ziehen, dass er vor allem im Rennen den Speed von Hamilton über die Distanz locker mit gehen kann. Button hat zu dem auch sein Standing im Team deutlich verbessert. Hamilton ist nicht mehr der uneingeschränkte Teamleader. Button ist zumindest gleichberechtigt, viele sehen ihn im Moment auch, vor allem wenn es um die Entwicklung des 2012er Wagen geht, deutlich im Vorteil. Die Designer schätzen seine klaren Rückmeldungen und Ideen, das Team seine ruhige, britische Art. Würde mich nicht wundern, wenn Button im nächsten eine echte Chance auf den WM-Titel hat.

Vorher gibt es allerdings das Rennen in Korea wo sich, den ersten Twitterbildern nach zu urteilen, nicht sonderlich getan hat. Die Strecke ist immer noch verwirrend kurvenreich, rund um den Kurs sieht es weiter aus, wie in einer Baugrube. Offenbar entwickelt sich die angedachte Marina nicht schnell, wie man wollte. Der Geschäftsführer der Anlage ist mittlerweile auch entlassen worden, wegen Veruntreuung, hieß es. Das man alles weg genommen – die Strecke hat trotzdem was, vor allem aus Sicht der Fahrer. Dieses Jahr sollte es am Renntag trocken und warm sein und nicht unbedingt zur Freude aller Teams hat Pirelli die Mischungen „Soft“ und „Supersoft“ im Gepäck. Das dürfte interessante Strategieansätze geben.

Red Bull war im letzten Jahr zwar stark, aber nicht unbedingt dominant. Webber warf bekanntermaßen seinen sicher geglaubten WM-Titel in den Matsch, Vettel platzte kurz vor Schluss der Motor. Red Bull hat also noch etwas nachzuholen, aber auch McLaren und Ferrari dürften auf der winkeligen Strecke um den Sieg fahren.

Dahinter tut sich vermutlich nicht so viel. Mercedes ist weiter die vierte Kraft, dahinter vermute ich in Korea Renault und Force India.

Bei den Indern hat sich in der Woche einiges getan. Nachdem Vijay Mallya vor ein paar Tagen noch jegliche Verkaufsgerüchte als „Blödsinn“ bezeichnet hatte und sogar in einer eilig ausgesendeten PR-Mail klarstellte, dass Force India nicht zum Verkauf steht, hat nun genau das gemacht: Force India teilweise verkauft. Abnehmer ist die Sahara India Pariwar Firma, die 42.5% des Rennstalls für angeblich 100 Millionen Dollar gekauft hat. Der Konzern gehört zu den bekanntesten Firmen in Indien, was auch daran liegt, dass man im Bereich „Cricket“ massiv unterwegs ist. Gegründet wurde Sahara erst 1975, angeblich mit einem Kapital von 43 Dollar. Sagt zumindest die Webseite von Sahara. Der Marktwert der Firma beträgt 23 Milliarden Dollar, was ja nicht gerade wenig ist. Im Paddock rätselt man ein wenig darüber, wer denn jetzt bei Force India das Sagen hat. Mallya hält ebenfalls 42.5% und soll auch weiter Teamchef bleiben. Hat er sein Team teilweise verkauft, weil er mehr Geld reinstecken will, oder weil er sich langsam aber sicher aus der Formel Eins zurückziehen möchte? Sahara hat keinerlei Ahnung von der Formel Eins, allerdings viel Know-How in Sachen Sportmarketing. Ich gehe davon aus, dass Mallya sein Team rekapitalisieren möchte um es weiter nach vorne zu bringen. Man kann von Mallya halten, was man will, aber immerhin ist es ihm gelungen aus dem demotivierten Jordan/Midland/Spyker Haufen ein schlagkräftiges Team zu formen, dass im vorderen Mittelfeld mitschwimmt und sogar in der Lage ist, ab und an Mercedes zu ärgern. Dürfte interessant werden, was das zusätzliche Geld aus dem Team macht.

Ansonsten dürfte das Rennen in Korea wenig Überraschungen bieten. Die meisten Teams sind dazu übergegangen, die restlichen Rennen als Test für 2012 zu nutzen. Ferrari hat schon bekannt gegeben, dass der neue Wagen weit fortgeschritten ist, die Updates, die nun noch folgen, sind schon Dinge, die man evtl. 2012 einsetzen will. Das wird bei anderen Teams nicht anders sein.

Die Übertragungszeiten sind wie in Japan, man wird also früh aufstehen müssen.

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