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Vorschau: Kentucky Indy 300

von Vorsicht
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Eine letztlich noch einmal spannende IndyCar Saison neigt sich dem Ende zu. Und erfreut sich regen Zulaufs: In Kentucky werden 29 Starter erwartet.

In den vergangenen Jahren war das 1,5 Meilen Oval stets einer der Geheimtipps der IndyCar Saison – enge Rad an Rad Duelle bei Höchstgeschwindigkeit, und Spannung bis zum Schluss. In dieser Saison hat man das Rennen daher noch weiter in Richtung Saisonende gezogen – und das könnte sich nun als Nachteil erweisen. Denn auch, wenn es laut Wetterbericht wohl trocken bleiben sollte: Das Wetter in Sparta könnte den IndyCars dennoch einen Strich durch die Rechung machen. Unter einer Temperatur von 50 Grad Fahrenheit (etwa 10 Grad Celsius) funktionieren die Reifen nämlich nicht mehr so, wie sie sollten. Zumindest für Samstagnacht, wenn das Qualifying stattfinden soll, sind aber Temperaturen von nur bis zu 2 Grad vorhergesagt. Man spekuliert daher schon jetzt mit einer Absage. Das Rennen selbst in aber nicht gefährdet – denn in weiser Voraussicht wird man Sonntags schon am frühen Nachmittag starten.

Und spannend wird es dann auf jeden Fall: Denn zwei Rennen vor Saisonende trennen die beiden Titelkandidaten Will Power und Dario Franchitti nur elf Punkte – bei 53 Punkten, die pro Wochenende vergeben werden, liegen die beiden also de facto fast gleichauf. Power galt in den vergangenen Jahren wohl als der schwächere Oval-Pilot der beiden Kontrahenten. In Texas konnte der Australier aber heuer sein erstes Rennen auf einem High Speed Oval gewinnen – gut möglich also, dass dieser Bann gebrochen ist. Sollte das Qualifying tatsächlich aus Temperaturgründen ausfallen, wird nach dem Meisterschaftsstand gestartet. Dann nehmen Power und Franchitti das Rennen nebeneinander aus der ersten Reihe in Angriff. Aus dramaturgischen Gesichtspunkten könnte der IndyCar also wahrlich Schlimmeres passieren.

Im Hinterkopf zu behalten: Bei einem Ausfall von Franchitti kann Will Power auch in Kentucky schon Meister werden. In diesem Fall bräuchte der Mann aus Toowoomba einen Sieg. (Der Vollständigkeit halber: Sofern Power die meisten Führungsrunden fährt, würde auch ein zweiter Rang genügen).

Das gut gefüllte Feld verspricht auch sonst einiges an Spannung. Weil im kommenden Jahr ein neues Auto geben wird, gibt es für das aktuelle Modell schon bald keine Verwendungsmöglichkeit mehr. Daher versuchen die Teams mit den Autos, die sie derzeit noch besitzen, schnell den einen oder anderen Dollar Gewinn zu machen. Das erlaubt auch unterfinanzierten Piloten, wieder einmal IndyCar-Luft zu schnuppern.

Insgesamt werden in Kentucky 29 Fahrer an den Start gehen. Unter anderem feiern einige Oval-Spezialisten ein Comeback in der Serie: Townsend Bell wird bei Dreyer & Reinbald den verletzten Justin Wilson ersetzen. Buddy Rice bekommt einen Platz bei Panther Racing. Und Ed Carpenter darf wieder einmal für Sarah Fisher Racing ins Lenkrad greifen.

Außerdem erhalten einige Nachwuchstalente eine Chance: Der Neuseeländer Wade Cunningham wird seinen zweiten (dritten? Ansichtssache.) Karrierestart nach den Texas Twin 275s bekommen. Pippa Mann ist nach ihrer Verletzung in Loudon wiederhergestellt und wird einen Wagen von Rahal Letterman Lanigan Racing bewegen. Und Indy Lights Racer Dillon Battistini kommt aller Voraussicht nach für Conquest zu seinem Debut.

Ohne nun vorgreifen zu wollen: Für Las Vergas rechnet man sogar mit bis zu 35 (!) Startern.

In Sachen Streckendesign gibt es über das Oval in Kentucky recht wenig  zu sagen. Es handelt sich um ein typisches 1,5 Meilen (das sind übrigens 2,414016 km) Oval, eng verwandt mit den beiden Kursen in Chicagoland und Kansas. Das außergewöhnlichste sind wohl noch die charakteristischen Bodenmarkierungen, die man über die gesagte Länge aufgepinselt hat. Die IndyCar Series ist seit der Eröffnung im Jahr 2000 jedes Jahr hier unterwegs. Keiner der beiden Titelkandidaten hat bisher in Sparta gewonnen. Wenig überraschend waren Penske und Ganassi (in dieser Reihenfolge) aber in den vergangenen Jahren auch hier die dominierenden Teams. Hier eine Onboardrunde aus 2007 mit Danica Patrick. Wer etwas mehr sehen will, kann hier das gesamte Rennen 2010 aus der Perspektive von Ed Carpenter verfolgen.

Geographisch liegt das Oval mitten im Nirgendwo. Sparta, der Heimatort der Strecke, könnte noch nichtmal den Film „300“ originalgetreu nachspielen – man zählt nur 230 Einwohner. Allerdings: Innerhalb eines 200km Radius befinden sich gleich mehrerer große Städte. Am nächsten ist Cincinnati, Ohoi, in dessen Großraum fast 2 Millionen Menschen leben. Aber auch Louisville, die größte Stadt Kentuckys, und vor allem Indianapolis sind nicht weit entfernt. Dass man als Support-Act außerdem die NASCAR Trucks gewonnen hat (auch, wenn die das wahrscheinlich umgekehrt sehen), wird den Besucherzahlen gut tun. Zumindest in der Vergangenheit war Kentucky stets eines der besser besuchten Rennen am IndyCar Kalender.

Im TV

Nicht so toll sieht es in Sachen TV-Zuseher aus. Denn gleichzeitig mit dem geplanten Start der IndyCars wird in Dover auch für den NASCAR Sprint Cup die grüne Flagge fallen. Das ist schlecht in Sachen Einschaltquoten für Versus – aber noch viel schlechter für die Zuseher im deutschen Sprachraum. Denn die leidige Suche nach einer geeigneten Übertragung im Internet könnte sich diesmal wieder etwas schwiergier gestalten. Die Termine: In der Nacht von Samstag auf Sonntag 0:00 Uhr MESZ das Qualifying (sofern es denn warm genug dafür sein sollte), am Sonntag um 18:00 Uhr die Indy Lights und um 20:00 das Hauptrennen der IndyCar Series.

Foto: INDYCAR

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