Home NASCAR NASCAR: Vorschau Daytona Juli 2011

NASCAR: Vorschau Daytona Juli 2011

von KristianStooss
8 Kommentare

Der Daytona International Speedway ist traditionell die erste Strecke der Saison, welche zu einem zweiten jährlichen Besuch einlädt. Das Daytona 500 zu Saisonbeginn war schon für eine Menge neuer Rekorde gut und an diesem Wochenende steht der Superspeedway den hohen Erwartung bestimmt wieder in nichts nach. Übrigens: Wer seine Sat-Schüssel auf ASTRA ausgerichtet hat, kann das Rennen sogar kostenfrei und LIVE auf ServusTV schauen und mit etwas Zusatzequipment sogar in HD!

Zur reichhaltigen Geschichte und der Bedeutung des Daytona International Speedway für die NASCAR brauche ich vermutlich nicht viel zu sagen, fangen wir also direkt mit den aktuellen Gegebenheiten an: Vor gut einem Jahr begann das riesige Unternehmen, Daytona neu zu asphaltierten. Der Grund war ein Aufbrechen der Fahrbahn, welches während der Reparaturpause zu einem massiven Zuschauereinbruch an den Bildschirmen bei der 2010er Ausgabe des legendären Daytona 500 führte. Nahezu ein halbes Jahr später lag auf dem 31°-Banking des riesigen, 2,5 Meilen langen Superspeedways ein neues Asphaltband, pünktlich zum nächsten Veranstaltungstermin des Great American Race. Diese neue Rennoberfläche brachte dann auch gleich einige Veränderungen mit sich, die gewaltige Auswirkungen auf das bisher bekannte, traditionelle Restrictor-Plate-Racing bzw. Bump-Drafting hatte.

Diese Zeilen schrieb ich in der Analyse zum Daytona 500:

Die 16 (Rekord) Gelbphasen unterbrachen das mit 3 Stunden, 59 Minuten und 24 Sekunden zweitlängste (nach reiner Rennzeit, also mit Ausnahme der langen roten Flagge während des letztjährigen Schlaglochrennens) Daytona 500 der Geschichte, wobei es zu insgesamt drei big ones kam. Während der Phasen unter grüner Flagge wechselte die Führung 74 Mal (Rekord) unter 22 Fahrern (ebenfalls Rekord).

Der neue Belag zeigte sich von seiner besten Seite und machte kaum noch Korrekturen am Lenkrad nötig. Sicherlich, zum einen haben wir damit wie befürchtet ein zweites, nicht sehr anspruchsvolles Talladega bekommen. Zum anderen muss man aber auch sehen, dass das Rennen im Februar eine Menge Action und Spannung bis in die letzte Runde geboten hat. Die Two-Car-Trains konnten sich auf dem glatten Asphalt vollständig entfalten und brachten dabei trotzdem nicht weniger Unruhe ins Feld als die großen und bis zuletzt eher gewohnten Packs von mindestens 30 Autos.

Restrictor-Plate-Racing verlangt ohnehin schon ein absolut präzises Fahren der Autos, doch in einem Two-Car-Train kommt erstens hinzu, dass man wirklich absolut schurgerade hintereinander fahren muss – zumindest solange es die Motortemperaturen erlauben –, um auch wirklich alle aerodynamischen Hilfsmittel einsetzen zu können. Zweitens darf sich der Verfolger nie von der Stoßstange des Vordermannes lösen, damit der Schwung oder Push auch ja nicht abreißt. Die Auswirkungen sind bei dieser Form nämlich noch gravierender, da zwei Autos 5 mph schneller als das bekannte Hauptfeld sind und man auf sich alleine gestellt noch einmal 5 mph einbüßt. Ein Abreißen des Drafts, zum Beispiel beim Positionswechsel innerhalb des Tandems, kostet einen meist gleich mehrere Sekunden und oft auch einige Plätze im Leaderboard.

Dazu existiert dann drittens noch die Tatsache, dass für die Two-Car-Trains eine Menge mehr Absprache zwischen den eigentlichen Konkurrenten nötig ist. Seit dem Daytona 500 sind die Teams sogar dazu übergegangen, das Tandem als einen großen Wagen zu behandeln. Dabei schaltet ein Fahrer auf die Funkfrequenz des anderen Piloten um, damit dessen Spotter sie gemeinsam um die Strecke führen kann. Läuft die Motortemperatur des Hintermannes in den roten Bereich, kündigt dieser seine Wechselabsicht direkt an. Vorher wurden diese Informationen noch zwischen den Spottern hin- und hergetragen. So langsam muss sich ein NASCAR-Pilot auch schon wie in der Formel 1 vorkommen, wo durch DRS und KERS ja ebenfalls einige neue Knöpfchen zusätzlich auf das Lenkrad gekommen sind.

In Bezug auf die Form des Restrictor-Plate-Racings im Wandel der Zeit gilt aber: Wenn 2013 die neuen Silhouetten, welche derzeit noch entwickelt werden, um den Herstellern wieder mehr eigene Identität zu verleihen, auch im Sprint Cup eingeführt werden und der Asphalt in Daytona schon einige Jahre auf dem Buckel hat, dann sehen wir vielleicht wieder eine ganz andere Form von Racing auf einem Superspeedway! Niemand ist vor Veränderung gefeit…

Auf einen Siegertipp verzichte ich in dieser Woche, denn die extrem enge Leistungsdichte des Gesamtfeldes mit Restrictor-Plates macht eine Vorhersage noch viel schwieriger als sie ohnehin schon ist. Natürlich sollte man die üblichen Verdächtigen auf dem Zettel haben (Earnhardt, Stewart), wobei aber seit dem Super-Ergebnis in Talladega vor allem die Chevrolets genauer zu beobachten sind. Das Daytona 500 sah dagegen nur Fords in den Top3, während man von Dodge (mit Ausnahme des Sieges von Kurt Busch im Budweiser Shootout) und Toyota 2011 auf den Superspeedways noch nicht viel gesehen hat. Ich werde aber einen Teufel tun und erneut gegen Kurt Busch wetten!

Bei Toyota kann man die Leistung mit dem Alter des Grundmotors erklären, welcher immerhin schon seit dem zweiten Jahr (2008) nach dem Einstieg in den Sprint Cup verwendet wird. Einige Tweaks zum Beispiel bei Joe Gibbs Racing brachten zum Anfang dieser Saison ja eher Verderb als Gedeih. Im Gegensatz dazu haben zumindest Dodge (Debüt 2008, Vollzeit 2009) und zuletzt auch Ford (Debüt 2010, Vollzeit nach einigen Kinderkrankheiten 2011) neue Revisionen ihres Triebwerks zum Einsatz gebracht. Laut diesem Artikel, welcher zwar etwas an Aktualität, trotzdem aber nicht an Interessantheit verloren hat, debütierte das Basiskonzept des Chevrolet-Motors 2007. Das macht ihn eigentlich zum ältesten Aggregat im Feld, doch die Ingenieure bei Hendrick und auch bei Earnhardt-Childress verstehen ihr Handwerk wirklich zu gut, um daraus einen Nachteil entstehen zu lassen.

Eine Neuigkeit gibt es noch von der Fernsehfront zu übermitteln: Mit ServusTV erbarmt sich endlich ein deutschsprachiger Sender und zeigt das komplette Cup-Rennen kostenfrei, LIVE, in HD und mit Zweikanalton in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 01:20 Uhr! Ob dasselbe Angebot auch für den Internet-Stream des Red-Bull-Senders gilt, kann ich leider nicht sagen. Alle Zuschauer ohne Sat-Schüssel schauten dann vermutlich in die Röhre (oder auch nicht – pun intended), wobei ServusTV auch in einigen deutschen Kabelnetzen (allerdings gegen eine Freischaltgebühr von 5€) verfügbar sein soll. Mich würde ein Live-Stream auch sehr interessieren, da seit geraumer Zeit ein beständig wachsender Kastanienbaum meiner Sat-Schüssel leider den Blick auf einige Transponder verwehrt.

Kommentiert wird das Daytona-Rennen von Andreas Gröbl und Christian Kuhn, die sich beide im Motorsport auskennen. Gröbl hat meines Wissens nach schon NASCAR auf Premiere kommentiert und über die Kompetenz und das Insiderwissen von Kuhn brauchen wir sicherlich nicht zu sprechen. Wie ServusTV in Bezug auf Werbepausen verfährt, ist mir leider nicht bekannt. Zudem bleibt diese Live-Übertragung eine große Ausnahme, die sich vermutlich nicht wiederholen wird. Der Ausstieg von Red Bull aus der NASCAR scheint ja wirklich sehr überhastet beschlossen worden zu sein, wenn die Marketing-Abteilung erst noch diese Live-Ausstrahlung geplant und plötzlich alles aus ist. Ob die Berichterstattung von ServusTV mittels der Zusammenfassungen im nächsten Jahr weitergehen wird, steht völlig in den Sternen und darf bezweifelt werden.

„Werbefrei“ läuft das Rennen bis auf ein paar Split-Screen-Ausnahmen dafür in den USA auf TNT im Rahmen der bekannte Wide-Open-Coverage, für die man allerdings wieder die üblichen Bekannten anzapfen muss. „Werbefrei“ in Anführungszeichen deshalb, weil natürlich auch für TNT nichts umsonst ist und die Sponsorenlogos während der Übertragung nie ganz aus dem Sichtfeld des Zuschauern verschwinden werden. Das schlimmste ist dann aber die Verpflichtung der Kommentatoren, zusätzlich billige Werbe-Slogans einfach so runterzuleiern! Das wäre sicherlich eine tolle Aufgabe für Kyle Petty, der ansonsten auch gerne seinen Schnarch halten darf…

Zum Abschluss wie gewohnt noch die Links zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie ein Zeitplan für das Wochenende. In Daytona ist die Nationwide Series nach dem Rundkurs-Abstecher wieder gemeinsam mit dem Sprint Cup unterwegs und fährt genau wie die erste Liga ein Flutlichtrennen aus.

Der Nationwide-Meisterschaftslauf findet in der Nacht von Freitag auf Samstag statt, das Cup-Rennen eine Nacht später. Deswegen beginnt der Trainingsbetrieb auch schon einen Tag früher als gewohnt und füllt den gesamten Donnerstagabend aus. Am Freitagabend stehen dann zunächst die Qualifyings an. Die Trucks machen noch ein Wochenende Pause, um dann in Kentucky beim Triple-Header sowie der gleichzeitigen Cup-Premiere des Intermediate Ovals mit von der Partie zu sein.

Ausstrahlungsdaten

Donnerstag, 30.06.
20:30 Uhr, Nationwide Series Practice, SPEED
22:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
23:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, ESPN2
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED

Freitag, 01.07.
20:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
22:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED
01:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (Subway Jalapeno 250), ESPN

Samstag, 02.07.
01:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Coke Zero 400), ServusTV / TNT / NASCAR.com RaceBuddy

Das könnte Dir auch gefallen

8 Kommentare

Niklas 30 Juni, 2011 - 15:58

Nieder mit Kastanienbaum!

Man, was freue ich mich schon auf die Nacht. Ich hoffe nur, das das Scart Kabel bez. der Scart Anschluss der Unitymedia Box hält, anscheinend ein Wackelkontakt der immer wieder für Klötzchenbildung bekannr ist.

Auch gespannt bin ich, wer gewinnt und ob sich Trevoy Bayne qualifizieren kann.

blafasel 30 Juni, 2011 - 17:16

Motorsäge ahoi ;-)

@Niklas: Scart macht keine Klötzchen, Klötzchen gibts nur wenn das Signal bereits vor dem digitalen Empfänger schwach ist. Also wie zB eine Sat-Schüssel hinter einer Kastanie.
Scart ist analog und macht Streifen :-)

Niklas 30 Juni, 2011 - 17:24

Mmmh, wo kommen dann die Klötchen her? Immer wenn ich ein bisschen rumdrücke sind die weg?

Chaos 30 Juni, 2011 - 17:39

@Niklas mm eventuell an der Bildverarbeitung deines Receivers,, wär jetzt mein Tipp obwohl ich nicht viel Ahnung davon hab.

Niklas 30 Juni, 2011 - 18:38

Chaos schrieb:

@Niklas mm eventuell an der Bildverarbeitung deines Receivers,, wär jetzt mein Tipp obwohl ich nicht viel Ahnung davon hab.

Das ist leider auch mein Problem
, dass ich von solchen Recievern keine Ahnung habe…,ich hoffe das beste :)

blafasel 30 Juni, 2011 - 21:17

Hol dir doch im Baumarkt/ebay einen billigsten DVB-C-Receiver, teste ob es auch klötzchent – wenn ja, zurückgeben oder wieder verkaufen und beim Anbieter in der Hotlinewarteschleife langweilen, wenn nicht: behalten und freuen ;)

tbz 1 Juli, 2011 - 13:50

da simma dabei das wird prii ii maa viva daytooo oon nnaa!!

NASCARaddicted 3 Juli, 2011 - 01:18

oh man, endlich lohnt es sich mal, daß ich T-Home mit allen Sendern abonniert habe – inklusive Servus TV.

Wobei, irgendwie ist es ja witzlos – gerade jetzt bei den Rennen gibt es einen offiziellen Livestream von NASCAR. Aber was solls, lieber zuviel als zu wenig Möglichkeiten das Rennen zu sehen.

Weiß eigentlich jemand, wie es bei Servus weiter geht, mit Übertragungen?

Comments are closed.