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Formel Eins: Analyse GP Kanada 2011

von DonDahlmann
9 Kommentare

Das Rennen in Montreal ist immer für viel Abwechslung gut, doch was man Sonntag sehen konnte, war Drama und Rennaction pur.

Im Grunde konnte man das enttäuschte Gesicht von Vettel auf dem Podium verstehen, doch eigentlich hätte er lachen müssen. Mal wieder ein zweiter Platz, dazu hatten sich alle Konkurrenten im Rennen selbst eliminiert, sieht man mal vom Mann ab, der auf dem Podium links neben ihm stand und übers gesamte Gesicht strahlte. Jenson Button war ein unfassbares Rennen gelungen, eines, das in die Geschichte eingehen wird, eines, dass die Karriere von Jenson Button auch in vielen Jahren überstrahlen wird und zu dem er wieder und wieder befragt werden wird: „Jenson, wie war das damals in Kanada?“ Ich hab zu Hause meine Bibliothek in Sachen F1-Rennen gewälzt und im Netz geforscht. Aber ich habe niemanden gefunden, der nach zwei Unfällen, einer Durchfahrtsstrafe und sechs Boxenstopps vom letzten Platz im Feld ein Rennen gewinnen konnte. Dass, was Button da geleistet hat, war einfach brillant.

Dabei hatte sein Tag nicht gerade gut angefangen. Die merkwürdige Kollision mit seinem Teamkollegen war da nur die eine Sache. Man gibt Hamilton die Schuld, der, das sieht man auf den Bildern, auch weit davon entfernt war, auf gleicher Höhe zu sein. Button hatte das Recht, eine Linie zu fahren, die auch von allen anderen Fahrer genutzt wurde. Vermutlich rechnete er damit, dass Hamilton die innere Linie wählen würde, und wollte so für die dann folgende Linkskurve wiederum seine Linie abdecken. Hamilton entschied sich aber anders. Ein Rennunfall. Einerseits. Andererseits muss sich Hamilton den Vorwurf gefallen lassen, warum mal wieder davon ausging, dass man ihm freiwillig Platz macht. Das war schon in Monaco zu sehen, wo er sehr aggressiv zu Werke ging, in Kanada war das nicht anders.

Hamilton steht im Moment schwer in der Kritik. Aus dem Paddock sind im Moment viele Gerüchte zu hören, darunter solche, die sagen, dass er bei McLaren nicht mehr sonderlich glücklich ist. Button ist es gelungen, das ehemals reinrassige Hamilton-Team, in dem er eigentlich eine Art „1b“ war, mehr und mehr auf seine Seite zu ziehen. Weitere Gerüchte bringen Hamilton mit Red Bull in Verbindung. Er soll am Wochenende in einem langen Gespräch mit Christian Horner gesichtet worden sein und die Idee, dass die Österreicher, mangels eigenen guten Nachwuchs, sich eine Verpflichtung von Hamilton vorstellen könnten, ist sicher nicht völlig aus der Luft gegriffen. Dazu kommt, dass er und Adrian Newey eine Freundschaft pflegen. Zumindest heizen die Gerüchte die „Silly Season“ kräftig an.

Doch zurück zu Button. Der nutzte den Chrash mit Hamilton und die darauf folgende SC-Phase zu einem Boxenbesuch und holte sich Intermediates. Er blieb bis zur Rennunterbrechung um Mittelfeld, erlaubte sich danach aber den Luxus der Durchfahrtsstrafe und viel auf den letzten Platz zurück. Sein Glück war, dass es erneut eine SC-Phase gab. Sein Abstand zu Vettel betrug 30 Runden vor Schluss rund 12 Sekunden, wuchs aber bis Runde 50, als er schon wieder auf Platz 8 lag, auf 27.893 Sekunden an. In Runde 51 kam er zu seinem letzten Stopp, nahm die SuperSoft, fiel aber nicht zurück sondern reduzierte den Abstand zu Vettel, der später kam, auf 19.691 Sekunden in Runde 54. Rund 10 Sekunden vor ihm kämpften derweil Schumacher und Webber um P2. Die 20 Sekunden hätte er vermutlich nicht mehr aufholen können, hätte es nicht in Runde 58 eine weitere SC-Phase gegeben.

Wichtig war auch, dass er nach dem Restart in Runde 60 sehr schnell an Webber und Schumacher vorbei kam. Wäre er hier hängen geblieben, hätte er Vettel nicht mehr einholen können. Die vielen SC-Phasen haben seine Aufholjagd sicher stark unterstützt, aber es bleibt dabei, dass er vom Ende des Feldes bis zur letzten Runde, fast jeden vor ihm fahrenden Piloten überholen konnte. Sein Sieg war begünstigt durch den Fehler von Vettel, als der in der Schikane leicht auf nassen Teil des Asphalts kam und nicht sauber einlenken konnte, aber er war so knapp dran, dass er auf der Geraden vermutlich eh in DRS-Reichweite gewesen wäre.

Aber trotz allem: Ein sensationelles Rennen von Jenson Button.

Ebenfalls richtig gut unterwegs war Michael Schumacher. Ihm und seinen Mercedes kam das schlechte Wetter zu Gute, man hatte eine Mischabstimmung gewählt und auf etwas höhere Abtriebswerte gesetzt. Schumacher schnitt teilweise wie in seinen besten Zeiten durch das Feld, versuchte sich auf P2 liegend beim Restart sogar kurz an Vettel, der ihn aber auskonterte. Aber mit zwei schnellen Wagen hinter sich war er auf P2 einfach eine „sitting duck“. Ohne DRS, nur mit KERS, konnte er sich gegen Webber einigermaßen wehren, aber auf Dauer war klar, dass beide würde passieren lassen müsse. Für einen Moment dachte ich noch, dass der Taktikfuchs Schumacher Webber extra vorbeilassen würde, um ihn in der letzten oder vorletzten Runde mit DRS dann seinerseits auf der Geraden zu holen, aber Webber schaffte sich auf Slicks genug Polster, um genau das zu vermeiden.

Vettel hat das Rennen aber nicht nur wegen seines Fehlers verloren. Der kam überhaupt erst zustande, weil er sich gegen Button wehren musste. Der Weltmeister gab nach dem Rennen offen zu, dass er zwischen durch nicht aggressiv genug unterwegs war, weil kein Risiko eingehen wollte. Offenbar hatte aber auch der Red Bull Kommandostand die heran rollende Gefahr in Form von Button unterschätzt, sonste hätte man ihm früher ein „Push“ gefunkt.

Ferrari, die auf der Strecke ohne Hochgeschwindigkeitskurven, erstaunlich gut aussahen, hatte dann ein desaströses Wochenende. Alonso, dessen Rennen eh etwas zäh lief, schmiss Button die Tür zu, als der in einer Schikane schon neben ihm war. Der F150 blieb auf einem Curb hängen und sah etwas traurig aus. Massa, der etwas besser darauf zu sein schien und das Rennen in Runde 20 sogar mal anführte, hatte etwas Pech. Bis Runde 51 lag er bequem auf P3, dann holte er sich neue Reifen und auf seiner Outlap kam ihm Karthikeyan in die Quere. Der Inder blieb beim Überrunden brav auf seiner Spur, nur ging Massa zum Überholen mit Slicks ins Nasse und drehte sich. Der Ferrari-Mann brauchte eine neue Nase und fiel auf P15 zurück, tobte dann aber durchs Feld und holte, auch begünstigt durch die letzte SC-Phase auf dem Zielstrich noch P6 vor Kobayashi. Der Abstand betrug gerade Mal 0,045 Sekunden.

Während Button, Vettel, Webber, Schumacher und Massa zu glänzen wussten, lief es für andere schlecht. Neben Hamilton war das Wochenende auch für Rosberg, Heidfeld und Sutil eher miserabel. Warum Rosberg nicht Schwung kam ist noch nicht bekannt, er blieb blass im Mittelfeld hängen. Für Heidfeld lief es besser, er hielt Petrov endlich mal hinter sich, blieb aber dann an Kobayashi mit dem Frontflügel hängen, als der aus Turn 2 nicht direkt rausbeschleunigte. Ein unter Fahrern üblicher Trick im Apex nicht Gas zu geben, sondern einen winzigen Moment zu warten, damit der andere vom Gas geht und damit Boden verliert. Heidfeld flog dann mit defekten Flügelwerk ab.

Sutil hatte mal wieder ein schlechtes Wochenende. Paul di Resta hatte ihm in der Quali 5 Zehntel aufgebrummt, im Rennen lief es auch nicht besser. Während Sutil im Mittelfeld rumkämpfte konnte di Resta, auch dank besserer Strategie, teilweise bis auf P5 vorfahren, bevor er sich in Runde 42 seinen Flügel an Wagen von Heidfeld zerstörte. Sutil zerdepperte seinen Flügel ebenfalls und stellte den Wagen dann später nach einem Zweikampf verbogen in der Box ab. Für Sutil wird die Luft langsam dünn, denn zum einen sind seine Rennen in diesem eher schlecht, zum anderen düpiert ihn di Resta an fast jedem Wochenende. Wie lange wird es dauern, bis Vijay Mallya dann Nico Hülkenberg mal ausprobiert?

Kurz zu den anderen:

– Mal wieder Lob für Petrov. Der behielt alle Teile am Auto und blieb auch auf der Strecke. P5 ist ein sehr gutes Ergebnis.

– Beide Toro Rosso in den Punkten. Alguesuari auf P8, Buemi auf P10.

– Endlich mal wieder Punkte für Williams, denn Barrichello kam auf P9. Dennoch enttäuscht der FW33 weiter auf der ganzen Linie.

– Etwas mehr hätte ich mir auch von de la Rosa erwartet, der ja für Perez eingesprungen war. Das war sicher knapp, das Auto nicht auf ihn vorbereitet, aber bei dem Chaos nur P12 ist dann doch etwas wenig. Nebenbei: Esteban Guiterrez, der eigentliche Test/Ersatzfahrer von Sauber, tobte auf Twitter in Mexikanisch, dass er nicht nach Kanada eingeladen worden sei. Das löschte er dann wieder und schrieb, immer noch angesäuert „It’s a shame to hear about Montreal, hope „Checo“ gets better, but I never received indication to prevent this situation. I was ready..“

– Luizzi schipperte den HRT auf P13. Vor beiden Virgin und Lotus, die wegen technischer Probleme nicht voran kamen.

In der WM sieht es so aus:

Vettel – 161
Button – 101
Webber – 94
Hamilton – 85
Alonso – 69
Massa – 32
Petrov – 31
Heidfeld – 29
Schumacher – 26
Rosberg – 26

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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9 Kommentare

Chaos 14 Juni, 2011 - 10:40

Ja, in der Tat ein sehr beeindruckendes Rennen von Button. Er ist ja eigentlich immer recht „unscheinbar“ im Vergleich zu einem Vettel/Alonso/Hamilton und fällt, auch wenn das jetzt fies klingt „Miestens nicht besonders auf. Aber genau dadurch schafft er es fast immer gute Ergebnisse herauszufahren und dann gibt es so Rennen wie das am Sonntag wo Button zeigt was in ihm steckt und genau deshalb wird man ihn bei McLaren im Team haben…

Übrigens finde ich die Kritik an Hamilton jetzt teilweise schon überzogen. Kanada waren beides Rennunfälle, klar sollte man gegenüber Teamkollegen vorsichtig sein, das gleiche gilt aber halt auch für Button, der wissen sollte, dass man mit Hamilton überall rechnen muss. Hamilton und die Rennleitung waren noch nie Freunde und werden es wohl auch nicht mehr werden, und das seine Aussagen in Monaco überzogen waren ist keine Frage. Aber nur weil es bei ihm im Moment nicht so gut läuft , ist das noch kein Grund so gegen ihn zu schießen wie das im Moment von einigen getan wird…..

Ralf G. 14 Juni, 2011 - 12:29

Applaus für Button, das war eine Meisterleistung. Der „alte Fuchs“ war zur Stelle, als es galt die Gelegenheiten zu nutzen durch die vielen Safety-Car-Phasen. Überhaupt ein großartiges Rennen, da konnte man keine Sekunde (lässt man mal die Regenpause außen vor) wegschauen, so viel Action war geboten.

Was Hamilton angeht, @Chaos, ist ja wohl „der wissen sollte, dass man mit Hamilton überall rechnen muss“ ein kleiner Scherz. Der fährt seinem Teamkollegen auf der Geraden ins Auto wg. einer nicht-existenten Lücke. Button ist in seinem öffentlichen Auftreten zu professionell und durch den Sieg äußerst milde gestimmt, deshalb macht er wohl nicht den Lauten. Hamiltons Fahrweise ist seit Wochen unter aller Sau, in meinen Augen hätte er langsam mal ein Rennen Denkpause verdient.

Obwohl: Während alle anderen (selbst die unerfahrensten Fahrer im Feld) noch im Rennen waren in der Regenpause als Boxen-Bespaßer für den „Besen“ fungieren zu müssen, war ja schon Bestrafung genug für unseren selbsternannten Glamour-Boy. ;)

Chaos 14 Juni, 2011 - 14:17

@ Ralf G.:

Ich hab mir die Szene mehrmals angesehen. Button blockt Hamilton hört dann kurz auf und da ist eine kleine aber vorhandene Lücke, Hamilton sticht rein, Button holt zur Kurve aus -> Unfall. Das is 50/50 Schuld meiner Meinung nach.

Ich red nur von Kanada nicht von Monaco ;)

Art Vandelay 14 Juni, 2011 - 14:44

Mich nervt Hamiltons Fahrweise genauso wie die völlig überzogenen Reaktionen und verbalen Entgleisungen („wahnsinnig“) mancher „F1-Experten“ zu diesem Thema. Offenbar hat es die FIA nicht geschafft Hamilton zu vermitteln, dass dieser Fahrstil in der F1 unerwünscht ist. Vielleicht wäre er in der Nascar damit besser aufgehoben. Die Sache wird sich spätestens geben wenn er wieder ein besseres Auto zur Verfügung hat.
Die Sache mit Hamilton und Red Bull fände ich hingegen sehr spannend. Das wäre extrem interessant zu sehen wie sich Vettel und Hamilton in einem Team vertragen. Könnte mir gut vorstellen, dass das alles andere als Reibungslos abgehen würde.

xeniC 14 Juni, 2011 - 20:25

Button: Super Rennen. Egal ob ihm die SCs halfen oder nicht. Man muss erstmal da sein und alles geben, um daraus dann noch was zu machen.

Vettel: Kein Fehler für mich. Bei den Bedingungen vom schnelleren Wagen gejagt zu werden mit dem Risiko, spätestens auf Start Ziel (siehe Massa-Kobayashi) geschnupft zu werden wäre noch blöder gewesen. Der Fehler ging für mich eher aus der Box heraus, die einen Button nicht als Gegner ansah. Vermutlich hätte Vettel eine, zwei Sekunden mehr herausfahren können als Button noch hinter dem Kampfduo war. Nur so, aber: Auf solchen Bedingungen gibt es für mich „kaum“ Fahrfehler.

Hamilton: Es waren tatsächlich für mich zwei Rennunfälle auch, wenn der gegen Button vermeidbar gewesen wäre. Das darf man Hamilton schon ankreiden. Diese egoistische „ich bin der König, ich darf fahren wo ich will“ geht mir etwas auf den Senkel. Vor allem ist Hamilton kein Unschuldslahm und so Sprüche, dass er nicht so „dreckig fährt wie ein MSC“, sind für mich total banal.

SKY: Fands sehr cool, dass man EJ an Mik bekommen hat. Da brauchte sich Laberbach dann sogar mal nicht verstecken. Da hat er gut abgeschnitten, weil EJ ihm viel abgenommen hat. Das Interview mit Di Resta war natürlich die Krönung :D….thumbs up!

Ralf G. 14 Juni, 2011 - 21:07

@Chaos Sagen wir: Da wäre eine Lücke gewesen, wenn Hamilton ein Motorrad gefahren wäre. ;-)
Die Krönung war ja noch mit der kaputten Karre mit lustig winkender Radaufhängung so lange zu fahren, bis er an der ungünstigsten Stelle ein weiteres Safety-Car provoziert hat. Für so was ähnliches wurde unser Schumi mal in Monaco bestraft. Dass Hamilton mit seinem „amok day“ ungestraft davon kam werden die anderen Fahrer aufmerksam registriert haben.

Vettel tat ja recht daran, kein Risiko zu gehen. Bei seiner komfortablen WM-Position ist auch ein zweiter Platz völlig okay, und dass ihm ständig der herausgefahrene Vorsprung vom Safety-Car ruiniert wurde war einfach Pech, einmal SC weniger und er hätte locker gewonnen.

Chaos 14 Juni, 2011 - 22:28

So blöd war der Platz wo Hamilton hielt gar nicht, da 5 Meter hinter ihm ne Lücke war, aber natürlich hätte er das Auto auch schon bei Start/Ziel abstellen sollen ;)

@xeniC ich will da ja auch nichts schönreden, speziell er sollte nach Monao egtl besser aufpassen, wollte nur sagen, dass es Rennunfälle waren und mir wie Art geschrieben hat das mediale Echo einfach zu heftig ist ;)

Johann 16 Juni, 2011 - 20:22

Tolles Rennen von Jenson Button, ich glaube, dass er keine Strafe verdiente – Hamilton war zu optimistisch und in der letzten Zeit fährt er so wie ein Wildtier: das Rennen muss nicht unbedingt in den ersten 5 Runden gewonnen werden!

nona 20 Juni, 2011 - 16:36

Ich glaube es Button nicht, dass er Hamilton nicht gesehen haben will. Brundle hat das in seiner BBC-Kolumne für meine Begriffe korrekt analysiert. Natürlich hat Hamilton an der Stelle nichts verloren sobald er erkennt, dass er nichtmal auf gleiche Höhe ziehen kann, aber Button kam schlecht aus der Schikane, musste also wissen dass Hamilton genau dort sein würde, und er hat erkennbar mehrfach im Rückspiegel gecheckt wo Hamilton hinzieht bevor er selbst rüberzog. Das ist sicherlich eine 50/50-Schuldverteilung. Mal abgesehen davon dass er nach dem Rennen als erstes sich bei Hamilton entschuldigt hat, wovon dann später erstaunlicher Weise keine Rede mehr war. Da ist sehr viel Politik mit im Spiel, vor allem nach der ganzen hämischen „unsere Fahrer fahren sich nicht an die Karren“-PR im Kielwasser von Red Bulls Türkei-Debakel im letzten Jahr.

Auch Button/Alonso muss man Button ankreiden. Natürlich kann man sagen „ja wo soll er denn hin wenn Alonso reinzieht“ und „Rennunfall“, und das ist auch alles richtig, aber Alonso war an dem Punkt deutlich vorbei und die Kurve gehörte eindeutig ihm.

Hamilton: zu unkonzentriert, zu sehr abgelenkt von Eitelkeiten. Zu sehr damit beschäftigt, ein „Star“ auch ausserhalb des Sports zu sein, was er ja nach eigener Aussage unbedingt sein will. Die Red Bull-Gerüchte von Montreal dürften Luftnummern sein, Testballons von Teilen der Presse. Es ist normal dass sich die F1-Beteiligten auch verschiedener Teams am Wochenende an der Strecke auch mal länger unterhalten, ohne dass jedesmal Wind darum gemacht wird. Das Hamilton im Moment schlecht aussieht ist lediglich opportun aus Schlagzeilensicht.

Vettel: shit happens. Trotzdem noch eine ausgezeichnet gute Fahrt das ganze Wochenende lang, und eine beängstigend gute Saison bis jetzt. Selbst wie er den Wagen nach dem Rutscher abgefangen hat war ziemlich beeindruckend, nicht wenige andere Fahrer hätten das Ding in der Aufregung komplett in die Wiese gedreht.

Insgesamt ein etwas frappierender Mangel an Strafen oder zumindest Untersuchungen. Da ist Hamiltons Humpelfahrt zu nennen, z.B. auch Kobayashi(?) und Petrov, die beide unter Safety Car-Bedingungen beinahe in Streckenmarshalls gerast wären als sie viel zu schnell auf’s Feld aufschlossen.

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