Home TourenwagenBTCC BTCC: Analyse Oulton Park 2011

BTCC: Analyse Oulton Park 2011

von DonDahlmann
0 Kommentare

Die Rennen in Oulton Park wird man so schnell nicht vergessen. Plato schimpft nach einem Sieg wie ein Rohrspatz und die beiden Führenden schieben sich ins Kiesbett.

Zu Beginn der Saison versprach die TOCA, die die BTCC organisiert, dass in jedem Rennen eine Gleichheit zwischen den S2000 und den NGTC bestehen wird. Das war auch einer Gründe, warum Chevrolet überhaupt angetreten ist, denn hinterher fahren wollte man als Werksteam nicht. Tatsächlich hat die TOCA im ersten Halbjahr schon massiv nachgeregelt. Die Turbos wurden eingebremst, die S2000 leichter gemacht. Geholfen hat es allerdings nur wenig, denn im Rennen konnte man sehen, wie schnell die Honda wirklich sind. Selbst auf den kurzen Geraden in Oulton Park schlüpften die Honda an den Cruze vorbei, als hätten die 50 PS weniger. Plato reagierte nach dem zweiten Rennen in einem Live-Interview mit einer Schimpfkanonade und nannte die Regeln „lächerlich“. Dennoch waren die Rennen mal wieder sehr sehenswert.

Rennen 1

Die Hondas hatten sich die erste Startreihe gesichert, doch vor dem Rennen war die Strecke nass und es nieselte leicht. Die Rennleitung entschied sich relativ spät dazu, ein „wet race“ zu erklären, was die Reifenwahl nicht leichter machte. In der BTCC kann an die verschiedenen Reifen mischen, also zum Beispiel vorne Regenreifen und hinten Slick, oder beim Heckantrieb auch umgekehrt. Einige entschieden sich auf komplett auf Slicks zu setzen, während Matt Neal auf Nummer Sicher ging, und nur Regenreifen wählte. Die Startaufstellung sah dann hinter den Honda etwas überraschend Andy Neate im neuen Ford Focus, dahinter lauerte schon Jason Plato.

Der Start ging erstaunlicherweise gut über die Bühne, Neal schnappte sich auf der Außenbahn Shedden, der sich auch nicht sonderlich wehrte. Stattdessen musste sich Shedden mit einem sehr wilden Andy Neate herumschlagen, der seinerseits von Plato unter Druck gesetzt wurde. Der hatte Andy MacDowell als Schutzschild im Nacken und dahinter mischte sich das Feld ordentlich durch.

Nun hörte der Regen aber auf, was vor allem für all jene schlecht war, die komplett auf Regenreifen gesetzt hatten. Dazu gehörten Neal und Neate, die nun massiv unter Druck kamen. Neal ließ Shedden kampflos durch, dahinter schnappte sich Plato dann Neate. Der neue Focus soll zwar etwas netter zu den Vorderreifen sehen, viel sah man davon aber nicht. Relativ flott versank der Ford dann Mittelfeld, aber er machte es seinen Gegnern nicht leicht.

Neal war offenbar bedacht, so viel Punkte wie möglich einzusammeln und blieb weiter vorsichtig in den Zweikämpfen. Während Shedden vorne mit seiner Misch-Bereifung einen Vorsprung von bis zu 7 Sekunden heraus fuhr, machten es sich beide Cruze auf den Plätzen zwei und drei gemütlich. Da sollte dann auch nichts mehr passieren.

Doch dahinter ging es teilweise wild und unübersichtlich zu. Vor allem James Nash, der von weit hinten hatte starten müssen, schob seinen Vectra durchs Feld und passierte sämtliche Konkurrenten um schließlich auf P4 zu landen. Dahinter ging es allerdings zur Sache, weil die unterschiedlichen Reifenstrategien nun zum tragen kamen. Rob Collard hatte eine Mischbereifung und kämpfte mit Nick Foster, Lea Wood, Matt Neal und Andy Neate. Es entwickelte sich ein enger aber immer fairer Kampf, den Collard dann für sich entscheiden konnte.

Am Ende siegte Shedden vor Plato, Macdowell, Nash, Collard, Foster Wood, Neal, Neate und Andrew Jordan.

Rennen 2

Aus diesem Ergebnis ergab sich dann auch die Startaufstellung für das zweite Rennen. das ebenfalls unter gemischten Bedingungen los ging. Nach dem Start tat sich jedoch nicht viel, nur MacDowell hatte einen miserablen Start und fiel ein paar Positionen zurück. Shedden setzte sich vorne relativ leicht ab, daran konnte auch die erste SC-Phase nichts ändern, die nach einer Runde kam, weil Jeff Smith seinen Vectra schlecht geparkt hatte. Plato dagegen hatte größere Probleme, da er von James Nash massiv unter Druck gesetzt wurde.

Dann wurde der Regen stärker und all jene, die teilweise Slicks aufgezogen hatten, kamen in große Probleme. Dafür tauchten plötzlich Rob Collard und Matt Neal auf, die komplett auf Regenreifen gesetzt hatten und teilweise 4 Sekunden schneller als der Rest waren. Neal schnappte sich Collard, dann auch Andrew Jordan und gewann innerhalb einer Runde mehrere Plätze. Danach machte er sich auf die Jagd nach James Nash und Jason Plato, die immer noch im Zweikampf steckten. Nash boxte sich Eingangs der letzten Kurve an Nash vorbei, am Ende der Start/Zielgeraden ließ er auch Plato stehen.

Doch das Rennen von Neal sollte noch deutlich aufregender werden. Kaum auf P2 gelandet, verbremste er sich in der Haarnadel und rutschte wieder auf P4 zurück. Doch mit dem völlig überlegenen Honda holte sich innerhalb von einer Runde P2 wieder zurück. Plato ließ er dabei in einem Beschleunigungsduell auf der Gegengeraden einfach stehen, was beim amtierenden Meister für eine dicke Halsschlagader sorgen sollte.

Das Rennen wäre damit gelaufen gewesen, da Shedden vorne 10 Sekunden in Front lag, aber dann stand der 2010er Cruze von John George in Lodge in der Schusslinie. Nach einer erneuten SC-Phase ging es dann noch über drei Runden weiter. Shedden blieb vorne, Neal machte aber Druck und verbremste sich in der Haarnadel. Er berührte Shedden leicht im Heck, der den Wagen jedoch meisterlich abfangen konnte. Doch Neal war offenbar auf einer Mission.

In der letzten Kurve der letzten Runde setzte er sich plötzlich innen neben Shedden und verpasste erneut den Bremspunkt. Neal rutschte einfach geradeaus und schob sich und den Führenden Shedden ins Kiesbett.

So was sieht man auch nur selten und Neal, der ja nun als zweifacher BTCC-Champion kein Anfänger ist, saß minutenlang zusammengesunken im Wagen. Das half aber auch nicht, Jason Plato staubte den Sieg ab.

Der war allerdings überhaupt nicht glücklich, sondern griff im Siegerinterview massiv die TOCA, die Organisatoren der BTCC, an. Es sei ein Witz, so Plato, dass ein Honda auf der Geraden einfach an seinem S2000 Wagen vorbei gehen könne. Das habe nichts mit Chancengleichheit zu tun, es sei lächerlich und dumm. Mal sehen, ob seine Aussagen noch ein Nachspiel haben werden.

Ergebnis: Plato, Nash, Collard, Jordan, MacD, Shedden, O’Neill, Foster, Jackson, Chilton, Wood.

Rennen 3
Die Auslosung des Reverse Grid erbrachte P9 und damit folgende Startaufstellung: Jackson, Foster, O’Neill, Shedden, MacD, Jordan, Nash, Collard, Plato, Chilton, Wood, Austin.

Dieses Mal war die Strecke trocken, allerdings gab es noch etliche nasse Stellen, die gleich in der ersten Runde Paul O’Neill zum Verhängnis wurden. Der wollte vor Druids aussen den zweitplatzierten Nick Foster überholen und kam auf so eine nasse Stelle. Das Ergebnis war ein heftiger Abflug, ein zerstörtes Auto, aber ein Fahrer, der ok war. Da James Nash seinen Vectra ebenfalls in die Botanik geworfen hatte, musste das Safety Car rauskommen.

Das Rennen entwickelte sich aber auch nach dem Restart nicht zu dem „Demolition Derby“, das man normalerweise im letzten Rennen des Tages erwartet. Stattdessen zog sich das Feld unter den Top 3 etwas auseinander. Dahinter sorgten beide West Surrey BMWs mit Foster und Collard für einigen Trubel, weil von hinten Plato und Matt Neal auftauchten. Neal fuhr offenbar mit einem dicken Hals und schnitt durchs Feld. Plato ließ er dank der überlegenen Leistung des Hondas einfach stehen, die BMWs dauerten aber etwas länger, weil die zusammenarbeiteten. Dennoch holte sich Neal schnell P4 und machte sich auf die Jagd nach Andrew Jordan.

Jason Plato blieb hinter den BMW stecken und den Unterschied zwischen dem Honda und dem Chevrolet konnte dabei gut feststellen. Wo Neal einfach auf der Geraden vorbei ging, blieb Plato hinten. Er versuchte es mit einem sehr späten Manöver in Lodge, das natürlich in die Hose ging und ihn aus den Punkten warf.

Neal hatte derweil Jordan eingeholt und setzte den massiv unter Druck. Doch Jordan hat auch einen NGTC Motor unter der Haube, also ging das nicht so leicht wie bei den S2000 Wagen. Der Kampf war eng, aber fair, beide mussten einmal die Schikane auslassen, aber am Ende konnte sich Jordan auf P3 halten. Erstaunlicherweise gelang Mat Jackson ein relaltiv ungefährdeter Sieg, obwohl beide Focus des Airwaves Team am Wochenende völlig von der Rolle waren.

Die turbulenten Rennen in Oulton Park haben dafür gesorgt, dass die Meisterschaftstabelle kräftig durch geschüttelt wurde. Neal führt zwar weiterhin, aber dahinter ist es richtig eng geworden. Die Tabelle gibt es bei der BTCC.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

Das könnte Dir auch gefallen