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Formel Eins: Renault in der Klemme

von DonDahlmann
10 Kommentare

Nach dem schrecklichen Unfall von Robert Kubica gehen die Spekulationen los, wer ihn bei Renault ersetzen soll.

Das Lotus-Renault steckt in einer schwierigen Lage. Man hat mit dem R31 ein offenbar gutes Auto, aber der Wagen, mit seinen extravaganen Lösungen bei Auspuff, Kühlung und Aerodynamik braucht auf jeden Fall noch viel Entwicklungszeit. Doch selbst im erweiterten Kader findet sich niemand, der Kubica ersetzen könnte. Petrov hat keine Erfahrung, Senna ist zwar als erster Ersatzfahrer genannt, aber auch ihm fehlt das Wissen, wie man einen neuen Rennwagen entwickelt. Grosjean ist ohne jeden Zweifel schneller als Senna, hat aber ein Jahr aussetzen müssen und in Sachen Entwicklung ist er sicher auch nicht sonderlich erfahren. Renault hat sich zwar einen bemerkenswert großen Stall von Ersatzfahrern aufgebaut, aber die Piloten sind zum Teil nur als Testfahrer gedacht, zu jung oder zu unerfahren. Senna und Grosjean hat man auch eher engangiert, um Vitaly Petrov Feuer unterm Hintern zu machen. Bleibt die Lösung, einen neuen Piloten zu engagieren.

Eric Boullier wird nichts anderes übrig bleiben, als sich auf dem Markt umzusehen. Dabei gibt es allerdings nur zwei logische Ersatzfahrer für Kubica.

Nick Heidfeld
Trotz guter Ergebnisse bei Sauber wurde er zugunsten von Sergio Perez fallen gelassen und sucht ein Team. Offenbar gab es keine vernünftigen Angebote, bzw. keine Anfragen. Er gilt als guter Entwickler, hat aber Schwächen in der so wichtigen Qualifikation. Dafür stimmt sein Speed im Rennen und er gilt als jemand, der so reifenschonend unterwegs ist, was angesichts der in diesem Jahr schneller zerfallenden Pirellis ein Vorteil sein wird. Meiner Meinung nach der im Moment beste Ersatz für Kubica.

Pedro de la Rosa
So schlecht, wie man ihn letztes Jahr teilweise eingeschätzt hat, war er nicht. Er wirkte aber in der Saison nach der langen Rennpause etwas eingerostet, und Kobayashi stahl ihm mehrfach die Show. Ein umsichtiger Pilot, dazu einer, der den Wagen nicht an jeder Ecke weg wirft. Also ein guter Punktelieferant. Sein Plus: Seit dem Oktober testet er für Pirelli die Reifen, kennt also die unterschiedlichen Mischungen bestens. Allerdings ist dieser Wissensvorteil sicher schnell aufgebraucht.

Vitantonio Liuzzi
Seit seinem Rauswurf bei Force India zu haben. Er scheint überraschenderweise bei Renault durchaus ein ernsthafter Kandidat zu sein, wenn man die Gerüchteküche so hört. An seinen guten Tagen hat er Top Ten Format, doch die sind ja eher selten, daher würde es mich wundern, wenn man ihn verpflichten würde.

Kimi Räikkönen
Der Name fällt tatsächlich in Medienkreise, aber halte ich für völlig ausgeschlossen. Zum einen gab es im Dezember dieses merkwürdige PR-Geschacher zwischen Renault und seinen Management, zum anderen hat er vermutlich schlicht und ergreifend keine Lust. Zu dem gilt er nicht das guter Entwickler und hat ebenfalls das Problem, dass er ein Jahr Pause hinter sich hat. Sicher, ein hochmotivierter Räikkönen in einem guten Wagen ist vermutlich ein Siegkandidat, aber wer glaubt ehrlich, dass sich Räikkönen dazu noch einmal aufraffen möchte?

Wie man es dreht und wendet – Heidfeld scheint die logische Alternative zu sein, wenn man die Saison nicht komplett abschreiben möchte. Immerhin hat man einige Millionen in den neuen Wagen investiert. Auf der anderen Seite könnte Renault auch das Risiko gehen und es mit Grosjean oder Senna versuchen. Kubica kann man eh nicht ersetzen, schon gar nicht dessen Fähigkeit auf einer schnellen Runde den Wagen komplett auszuquetschen. Aber vielleicht überrascht ja Grosjean, in dem er seine Chance nutzt und seinen sicher vorhandenen Speed umsetzt.

Klar ist, dass die Entscheidung schnell fallen muss, die Testwochen der Formel Eins gehen schon am Donnerstag weiter.

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10 Kommentare

hwk 10 Februar, 2011 - 00:09

also für mich gäbe es eigentlich nur einen, und zwar Nico Hülkenberg
insofern er den Testfahrervertrag bei Force India auflösen kann.

Ralf G. 10 Februar, 2011 - 10:19

Hülkenberg ist zwar ein talentierter Bursche, aber ein prinzipiell sieg-fähiges Team mit zwei relativ unerfahrenen Fahrern wird es wohl eher nicht geben. Irgendwo stand doch das Hülk immer die Abstimmung von Barrichello übernommen hat letztes Jahr, schlechte Voraussetzung für die Entwicklung eines neuen Wagens.

Und bei Liuzzi müsste man das Budget für Ersatzteile erhöhen. ;o)

Von den Verfügbaren scheint Heidfeld die beste Wahl zu sein, zumindest jemand der das Auto voran bringt und im Rennen das Auto nicht sinnfrei wegwirft. Und wenn er unverhofft noch mal die Chance auf ein gutes Auto bekommt, sollte das noch einmal einen Schub bringen.

hwk 10 Februar, 2011 - 12:04

aber Hulk hat (hoffentlich) die Zukunft noch vor sich. Renault ist ein erfahrenes Team und möglicherweise holen Sie sich ein gutes Talent damit an board.

andererseits war Heidfeld oftmals Kubica unterlegen, als beide noch bei Sauber fuhren. Wäre für Renault sicherlich keine gleichwertige Lösung.

Manuel Xavier Maurer 10 Februar, 2011 - 12:26

Bitte erspart uns den farblosen heidfeld. es gibt so viele junge fahrer, wie hülkenberg, senna, grosjean. wieso dieses fossil reanimieren? sicher, er gilt als erfahren. aber ihn dafür zum millionsten mal auszugraben, wieder in ein cockpit zu setzen damit er irgendwann einen 3. platz herausfährt.
dann kann man gleich ralf s. nehmen, der ist wenigstens ein siegfahrer.
aus nostalgischen gründen würde ich mir senna wünschen. gebt ihm ne chance. wenn man bedenkt wie spät er erst mit rennfahren begonnen hat, ist ihm durchaus einiges zuzutrauen.
hülkenberg wäre einer der mitten im rennsaft steht. man könnte heidfeld doch als tester nehmen.
man sollte massa abwerben. der hat erfahrung und sich sowieso alles bei ferrari versaut. die sind ihn dann los, und er ist ein siegfahrer.
oder villeneuve. der war doch schon mal für 2 rennen bei renault. oder fisichella. alles millionen mal bessere lösungen als heidfeld.

Ralf G. 10 Februar, 2011 - 12:30

So eindeutig ist das nicht, in vier gemeinsamen Jahren mit Kubica bei BMW-Sauber hatte dreimal Heidfeld am Ende mehr Punkte. Wobei man natürlich sagen muss, dass Kubica neu war damals.

Was Heidfeld an Speed auf einer Runde auf Kubica fehlt macht er durch schlaueres Rennfahren wett. Wenn Quick Nick einmal im Rennen rollt kann er zuverlässig schnelle Runden fahren, ohne das Auto wegzuwerfen. Was Heidfeld halt dringend bräuchte wäre ein Sieg, um das Image des „ewigen Zweiten vom Niederrhein“ abzulegen.

Das Risiko mit zwei Jungspunden Hulk und Petrow wird Renault nicht eingehen, das wäre wahrscheinlich auch für die Entwicklung des Autos nicht gut.

Greg 10 Februar, 2011 - 13:04

Räikkönen wär cool, würde den gerne wieder in der F1 sehen.

Manuel Xavier Maurer 10 Februar, 2011 - 13:04

ok, das stimmt auch. aber f1 ist auch show, und da ziehe ich trotzdem einen jungspund vor.
so gesehn würde ich fisico nehmen,der war jahrelang bei renault.
wenn es um die erfahrung geht kann ich gleich patrese reinsetzen :)

(vielleicht bin ich etwas unfair zu heidfeld, aber er ist einfach der uncoolste)

DonDahlmann 10 Februar, 2011 - 13:14

Es gibt ja immer verschiedene Parameter, die man bei einer Besetzung in Betracht ziehen muss. Dazu gehören Erfahrung, Erfolg und Schnelligkeit. Aber selbst wenn ein Fahrer all diese Faktoren mitbringt, heißt das noch lange nicht, dass ihm auch der Wagen passt. Der R31 wird auf Kubica hin entwickelt worden sein und es ist bekannt, dass Heidfeld einen deutlich anderen Fahrstil als der Pole hat. 2009 hatte er Probleme die Vorderreifen auf Temperatur zu bekommen, was dafür spricht, das Kubica etwas aggressiver einlenkt usw. Wenn Renault den Wagen auf diese spezielle Fahrweise von Kubica ausgerichtet hat, wird sich Heidfeld wieder schwer tun. Das Shootot mit Senna und vermutlich später auch noch Grosjean wird da Klarheit bringen. Im Hinblick auf eine völlige Genesung von Kubica macht es für einen Renault auch einen Sinn einen Fahrer einzusetzen, der den Wagen in eine andere Richtung entwickelt. Dann lieber jemanden wie Grosjean nehmen, der vielleicht wenig Erfahrung hat, aber einen ähnlichen Fahrstil. In der Kombination würde es Sinn machen jemanden zu holen, der als erfahrener Freitagstester den jungen Piloten hilft, zB de la Rosa.

Villeneuve oder Fisico fallen aus dem Raster, weil beide zu lange nicht mehr in einem F1 gesessen haben. Da kann man ja direkt Jackie Stewart fragen, der ist ja Lotus-Renault als Berater ;)

Manuel Xavier Maurer 10 Februar, 2011 - 15:23

dann würde ich eher wurz nehmen. wurz hat auch bei kurzen einsätzen immer mal wieder einen dritten platz eingefahren.
der ist schnell und wurde damals von flavio weggemobbt
aber ich weiss, der ist auch schon in rente

Flo aus N. 11 Februar, 2011 - 16:33

Alex Wurz ist aber ein sehr wichtiger Bestandteil von Peugeot und wird den ILMC fahren sowie viel Entwicklungsarbeit beim 908X leisten.
Daher wird er ausscheiden.

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