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NASCAR: Analyse Martinsville Oktober 2010

von KristianStooss
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Denny Hamlin verlängerte die unheimliche Martinsville-Serie, welche er gemeinsam mit Jimmie Johnson Ende 2006 begann, um ein weiteres Rennen. Mit nur insgesamt 40 Führungsrunden konnte er sich seinen ersten Chase-Erfolg holen und den Rückstand in der Meisterschaft signifikant verkürzen. Kevin Harvick bleibt derweil dran, während der Rest so gut wie draußen ist.

Das Martinsville-Rennen am Sonntag war recht spannend, denn über den Verlauf der 500 Runden setzten sich insgesamt sieben verschiedene Fahrer für mehr als 30 Umläufe in Führung. Denny Hamlin begann den Tag in Front des Feldes und beendete ihn auch dort, zwischendrin tauschte das Feld auf dem kürzesten Shorttrack der Saison mitunter gehörig die Positionen. Zudem wurde während 15 Cautions eine Menge Schrott produziert und für ca. ein Fünftel des Rennens unter gelber Flagge gefahren. Am Ende blieben die Gelbphasen aber aus, was gerade Hamlin nützte. Denn während er vorne einsam seine Runden abspulte, drehte hinter ihm jemand noch einmal richtig auf, mit dem man schon nicht mehr gerechnet hatte:

Mark Martin trumpfte mit einem heftig ondulierten Auto richtig auf und fuhr plötzlich die schnellsten Runden im Feld. Eine letzte Gelbphase, die den Altstar direkt an Hamlin herangebracht hätte, ließ jedoch nach dem zuvor turbulenten Rennverlauf plötzlich auf sich warten. Martin hätte den Führenden vielleicht noch abfangen können, doch ihm gingen zum Schluss die Runden aus. Wie es zu diesem Szenario kam, ist aus der nachfolgenden Zusammenfassung des Renngeschehens ersichtlich.

DAS RENNEN IN DER ZUSAMMENFASSUNG:

Nachdem Denny Hamlin das Martinsville-Rennen von der Pole-Position in Angriff nahm, dauert es nicht lange, bis Marcos Ambrose von der „outside pole“ das Ruder übernehmen konnte. Der Australier qualifizierte sich am Freitag sensationell gut und schnupperte nun für 40 Runden Führungsluft. Nach einem guten Rennstart sollte der Tag aber schlecht für ihn enden. Eine umgedrehte Situation erlebte Kevin Harvick, der von Platz 36 aus ins Rennen ging und sich erst mühsam nach vorne kämpfen musste. Harvicks Aufgabe an diesem Wochenende war es, nicht zu viele Punkte auf Johnson und Hamlin zu verlieren, die in Martinsville über einen großen Stärkevorteil verfügen.

In Runde 47 löste Travis Kvapil die erste Gelbphase aus, weil ihm ein Reifen platzte. Damit begann ein unglücklicher Nachmittag für Front Row Motorsports, denn Kvapil fuhr in Martinsville ausgerechnet den Ford mit der #38. Dieses Auto stand in der Owner-Wertung vor dem Rennen nur fünf Punkte hinter der #7 von Robby Gordon Motorsports und verlor somit wieder etwas Boden im Kampf um die Top35, doch dazu später mehr. Zu diesem Zeitpunkt war Kevin Harvick bereits in die Top20 vorgedrungen.

Bei den ersten Boxenstopps war die Crew von Ryan Newman am schnellsten und brachte den Stewart-Haas-Piloten an die Spitze des Feldes. Polesitter Denny Hamlin hatte im Rennen lange mit dem Handling seines Gibbs-Toyotas zu kämpfen, was bereits nach spätestens 50 Runden ersichtlich war, denn außer einer Luftdruckveränderung wurde auch an „wedge“ UND „track bar“ gedreht. Die „pit stops“ brachten Harvick nun noch weiter nach vorne und so konnte er den Restart bereits auf Platz 8 angehen.

Newmans Führung hielt jedoch nicht lange, denn von hinten nahte Jeff Burton mit Riesenschritten, um sich an die Spitze zu setzen. Burton begann damit seine dominante Phase, welche etwa bis zur Hälfte des Rennens andauern sollte und sich als sehr hektisch, unfallträchtig und reich an Cautions darstellte. Zum Zeitpunkt des Führungswechsels hatten sich übrigens die Top3 der Meisterschaft unter den besten Zehn im Rennen eingefunden und kämpften um Platz 5. Nachfolgend liste ich die insgesamt sieben(!) Gelbphasen während der Burton-Dominanz auf, um nicht noch ausführlicher als eh schon zu werden:

– #2 (Runde 111): Elliott Sadler drehte sich in Turn 2 und bekam von NASCAR zwei Runden aufgebrummt, weil diese einen absichtlichen Dreher vermuteten.

– #3 (Runde 119): Marcos Ambrose traf mit dem Splitter die Curbs auf der Innenseite der Turns, was ihn direkt in einen Zweikampf mit dem aufschließenden Jimmie Johnson beförderte. Nach einem Kontakt platzte Ambrose ein Reifen, was ihn in einen Dreher zwang, der einen Einschlag in die Mauer nach sich zog. Damit war ein hoffnungsvolles Rennen für den Australier leider frühzeitig beendet.

– #4 (Runde 132): Ken Schrader drehte sich mit der #26 auf der Gegengerade, nachdem er einen Schubs von Casey Mears bekommen hatte.

– #5 (Runde 170): Martin Truex Jr blieb direkt vor der Einfahrt zur Boxengasse stehen und hatte allen Vortrieb verloren. Nachdem er die #56 nicht wieder anwerfen konnte, musste NASCAR eine Caution auslösen, um den Wagen zu bergen. Bei den nachfolgenden „pit stops“ wurden an Denny Hamlins Wagen erneut größere Abstimmungsarbeiten vorgenommen.

– #6 (Runde 185): Sam Hornish Jr und Scott Speed stritten sich um eine Position im Mittelfeld und kamen sich dabei ein wenig zu nah. Hornish traf den unbeteiligten Regan Smith und schickte ihn in einen Dreher inklusive Mauerkontakt.

– #7 (Runde 193): Clint Bowyer drehte sich in Turn 4 und schlug in die Mauer ein. Zum Restart sprach NASCAR eine Warnung an den Führenden Jeff Burton aus, der mit zögerlichem Neustarten immer wieder Auffahrkettenreaktionen im Verfolgerfeld auslöste. Dieses Mal gab Burton sich dann mehr Mühe dabei, seine Position fair zu verteidigen.

– #8 (Runde 209): Aric Almirola schob Paul Menard an, welcher sich daraufhin drehte. Menard konnte aber der Mauer fernbleiben.

Kurz nach dem Restart in Runde 214 konnte Harvick Harvick die dominante Phase seines Teamkollegen Jeff Burton beenden und diesen auf Platz 2 verweisen. Dort hielt sich Burton aber nur wenige Umläufe auf, bevor er in Runde 222 erneut die Führung übernehmen konnte. Allerdings hatte er nicht lange etwas von der wiedereroberten, sauberen Luft in Front des Feldes, denn ein Techtelmechtel zwischen Mark Martin und AJ Allmendinger sorgte für Gelbphase #9. Allmendinger schickte Martin nach einem Shorttrack-üblichen „bump“ in einen Dreher. Die #5 von Hendrick Motorsports kam jedoch auch in Kontakt mit der Mauer, was in einem total verbogenen Heck resultierte.

An dieser Stelle triumphierte Jeff Gordons Crew Chief Steve Letarte mit einem Strategie-Kniff, denn er ließ seinen Fahrer bei den Boxenstopps nicht antreten, um ihn so in Führung zu spülen. Mit Gordon blieben auch einige andere Piloten ihrer „pit crew“ fern, sodass sich das Feld zum Restart etwas durcheinandergewirbelt präsentierte: Gordon führte in Runde 232 Kyle Busch, Tony Stewart, Dale Earnhardt Jr und Carl Edwards zur grünen Flagge, während die Top3 der Meisterschaft plötzlich knapp außerhalb der Top10 abgetaucht waren.

Lange hielt der Rennspeed aber nicht an, weil Brad Keselowski schon nach einer Runde etwas optimistisch David Reutimann abräumte. Erneut war es nach dieser Gelbphase Jeff Gordon, der den Neustart anführte und diesmal entwickelte sich für knappe 40 Runden ein guter Fluss. Während dieser Zeitspanne war viel Bewegung im Feld, denn von weiter hinten stach Jeff Burton wieder nach vorne in die Top5 vor und wollte seine durch Taktikspielchen verlorene Führung wieder zurückgewinnen. Mark Martin hatte erneut Pech, als ihn ein Reifenschaden zum Boxenstopp zwang, wodurch er sich nun schon die zweite Runde Rückstand einfing. Umso mehr ist dadurch allerdings seine Aufholjagd gegen Rennende zu loben, denn wann konnte man zuletzt sehen, dass ein Fahrer mit zwei Runden Rückstand noch fast das Rennen gewonnen hätte.

Insgesamt gesehen lief es für Hendrick Motorsports eigentlich recht gut, denn Jeff Gordon führte zu diesem Zeitpunkt das Rennen an und Jimmie Johnson hielt sich den ganzen Nachmittag über in Reichweite der Top5 auf. Martins unglaubliche Fahrt sollte ja noch folgen und auch der ewig totgesagte Dale Earnhardt Jr fuhr nach langer Zeit endlich mal wieder ein tolles Rennen. Durch den ausgelassenen Boxenstopp konnte Junior in die Top3 vorstoßen und auch dort verbleiben. Nach vielen Meisterschaftsläufen, bei denen er chancenlos im Mittelmaß versank, war er in Martinsville sogar in der Lage, einige Führungsrunden zu absolvieren: Nach dem Restart in Runde 246 benötigte er zunächst zwölf Umläufe, um den zweitplatzierten Kyle Busch zu überholen. Weitere 27 Runden auf der halben Meile später nahm er Gordon unter lautem Gejubel seiner leidgeplagten Fans die Spitzenposition ab.

Direkt darauf folgte bereits Gelbphase #11, weil JJ Yeley auf der Gegengerade zum Stehen kam und dort aus eigener Kraft nicht mehr wegkam. Beim Restart folgten Earnhardt dann Tony Stewart, Jeff Gordon, Kyle Busch und der wieder zurückgekehrte Jeff Burton auf dem Fuße. In den Top5 ging es ordentlich zur Sache, denn Burton pflügte weiter durchs Feld und war in Runde 317 bereits wieder auf Platz 2 angekommen. Zwischenzeitlich stritten sich dahinter Jimmie Johnson und Kevin Harvick erbittert aber jederzeit fair um den siebten Rang. Bevor sich Burton um den zweitplatzierten Gordon kümmern konnte, musste NASCAR fast eine weitere Gelbphase auslösen: Marcos Ambrose drehte sich erneut und räumte dabei Sam Hornish Jr ab, was beide Autos in die Mauer schickte. Weil beide Fahrer es aber zügig von der Strecke schafften, konnte die Gelbe Flagge im Köcher der Offiziellen verbleiben.

Langsam nagte Burton nun am Vorsprung von Dale Earnhardt Jr und verkürzte ihn erst auf 1,3 und später auf 0,5 Sekunden, bevor Caution #12 seine Aufholjagd einbremste, denn Greg Biffle platzte ein Reifen und die #16 drehte sich auf der Strecke. Beim Restart in Runde 356 bekam Earnhardt dann wirklich massiven Druck vom Richard-Childress-Duo bestehend aus Jeff Burton und dem ebenfalls wieder in die Top5 zurückgekehrten Kevin Harvick. Auch Denny Hamlin war zu diesem Zeitpunkt wieder gemeinsam mit den besten Fünf unterwegs und legte langsam aber sicher den Grundstein für seinen späteren Sieg.

Nach gerade mal zwei Umläufen war Sam Hornish Jr bereits in den nächsten Zwischenfall verwickelt und musste sich nun endlich auch höflich bei der SAFER-Barrier vorstellen. Es war in Martinsville wirklich auffällig, wie oft der Ex-IndyCar-Pilot sich durch Kontakte oder Abflüge bemerkbar machte. In Anbetracht der Lage, dass er für 2011 noch keinen neuen Sponsor gefunden hat, dürfte dieser Fahrstil seine Chancen auf ein Cockpit im nächsten Jahr nicht gerade verbessern. Es sei denn, Roger Penske findet einen Geldgeber, der einfach nur möglichst oft im Fokus der TV-Kameras sein möchte. Mobil 1 wechselt ja bekanntlich zu Stewart-Haas Racing, weil Penske für 2011 einen Vertrag mit der Konkurrenz von Shell-Pennzoil abgeschlossen hat.

Bei ihrer Jagd auf Earnhardt kamen sich derweil Burton und Harvick immer wieder sehr nahe und beschwerten sich während der Gelbphase per Funk über den jeweils anderen. In Runde 363 führte Junior das Feld zum Restart und bot den RCR-Fahrern eine neue Möglichkeit, ihn abzufangen. Kevin Harvick nutzte dies und kassierte fünf Umläufe später zuerst seinen Teamkollegen und in Runde 378 schließlich Dale Earnhardt Jr. Letzterer fiel dann recht schnell auf Platz 4 zurück, nachdem ihn Burton und Jimmie Johnson ebenfalls überholten.

In Runde 384 war dann der gute Tag von Jeff Gordon vorbei, weil er sich mit einem nicht sehr kooperativen Kurt Busch anlegte. Gordon „bumpte“ Busch, welcher nicht sonderlich zufrieden sofort umfangreiche Vergeltungsmaßnahmen einleitete: Ausgangs Turn 4 nahm Busch die #24 aufs Korn, drehte sie um und schickte Gordon so in die innere Mauer der Zielgerade. Ob die Aktion nun sonderlich fair war, sei mal dahingestellt. Jeff schob die blaue #2 schließlich nur in bekannter Shorttrack-Manier an und bekam dafür im Gegenzug gleich sein Auto zerstört. Da ist die Rache sicherlich nicht verhältnismäßig ausgefallen.

An dieser Stelle nützte das Geschehen allerdings einem anderen Hendrick-Fahrer, denn Mark Martin bekam den „lucky dog“ und befand sich nun pünktlich zur finalen Phase des Rennens wieder in der Führungsrunde. Die nachfolgenden Boxenstopps sollten gleichzeitig auch die letzten des Nachmittags bleiben, denn bei noch ca. 115 zu fahrenden Runden betrug das Spritfenster noch einmal zehn bis zwanzig Umläufe mehr.

Ken Schrader entschied sich allerdings, nicht an die Box zu fahren und war somit plötzlich an der Spitze des Feldes zu finden. Das es eine schlechte Entscheidung war, den zwar äußerst erfahrenen Fahrer im unterlegenen Auto auf dem engen Shorttrack auch dann noch in Führung zu lassen, nachdem er sich die fünf Bonuspunkte abgeholt hatte, verstand sich von selbst: Harvick ging bereits eine Runde nach dem Restart in Umlauf 394 außen an Schrader vorbei, welcher mit einem „tire rub“ ziemlich schnell aus den Top10 herausfiel. Direkt danach löste Tony Raines die allerletzte Gelbphase des Rennens aus, weil er sich in Turn 4 beim Versuch drehte, die Boxengasse zu erreichen. Jeff Gordon bekam übrigens den „lucky dog“ und konnte seinen Rundenverlust durch den Reparaturstopp nach dem Crash mit Kurt Busch ausgleichen.

Den letzten Restart ca. 100 Runden vor dem Ende führte Kevin Harvick an, gefolgt von Jeff Burton und Denny Hamlin. Ziemlich spät im „run“ fand Hamlin in seinem Toyota dann doch noch das Gaspedal, welches er im gesamten Rennverlauf zuvor vermisst hatte. In Runde 456 überholte er zunächst Burton und kämpfte dann 15 Umläufe später über fünf Runden lang mit dem Führenden Harvick.

Unterdessen startete Mark Martin seine erwähnte Aufholjagd und verfügte plötzlich über das schnellste Auto im Feld, nachdem die #5 eigentlich schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen war. Rusty Wallace begründete diese Performance-Änderung in einem Anflug von großer Weisheit mit einer besseren Aerodynamik eben durch die Beschädigungen. Nun zum einen weiß man, dass die Aerodynamik auf einem Shorttrack so gut wie keine Rolle spielt, denn nur deswegen sind z.B. „bump & run“-Manöver ohne größere Auswirkungen möglich. Zum anderen bietet ein beschädigtes Chassis vor allem auf den Intermediate-Ovalen keine ausreichenden Aerodynamikeigenschaften mehr, um noch konkurrenzfähig mitzufahren. Das war wieder so eine geistreiche Bemerkung von Wallace, die man am liebsten überhört.

ÜBERSICHT DER PLATZIERUNGEN EINIGER FAHRER:

Weil in den letzten 100 Runden eine weitere Gelbphase ausblieb, ging Martin die Zeit aus, um Denny Hamlin an der Spitze noch abzufangen. Der Lokalmatador aus Virginia gewann deshalb zu Hause sein bereits drittes Martinsville-Rennen in Folge und hält damit die unheimliche Serie gemeinsam mit Jimmie Johnson aufrecht: Seit Ende 2006 haben nur diese beiden Piloten auf der Büroklammer von Martinsville in der „victory lane“ gestanden.

Hinter Mark Martin landete Kevin Harvick auf Position drei, gefolgt von Kyle Busch und Jimmie Johnson, was den Meisterschaftskampf an der Spitze vor Talladega noch einmal richtig eng macht. Die Top10 komplettierten Joey Logano, Dale Earnhardt Jr, Carl Edwards, Jeff Burton und Brad Keselowski. Vor allem die Gibbs-Fahrer Busch und Logano fuhren ein äußerst unauffälliges Rennen und zeigten gemeinsam mit ihrem Teamkollegen Hamlin ein großartiges Mannschaftsergebnis: Top6 für Joe Gibbs Racing! Für Earnhardt ist das Top10-Resultat ein großer Schritt nach vorne und nach der langen sehr erfolglosen Zeit mehr als zufriedenstellend. Immerhin führte die #88 in Martinsville mehr Runden als in allen vorangegangenen Rennen der Saison zusammengerechnet.

Auch Edwards hat sich schadlos gehalten und dabei sehr unauffällig agiert. Keselowski konnte in Martinsville das erste Top10-Ergebnis seiner Cup-Karriere einfahren und war nur kurz in einen Zwischenfall mit David Reutimann verwickelt. Außerdem wurde er nach dem ersten Rennviertel zu schnell in der Boxengasse erwischt, was ihn ans Ende der Führungsrunde zurückschickte.

Die andere Hälfte der Chaser erwischte einen schlechten Tag: Matt Kenseth (15.) war bis zu den letzten Boxenstopps in den Top10 unterwegs und musste dann genauso wie Keselowski seine Position zum Restart aufgeben. Kurt Busch (16.) fuhr bis auf die Konfrontation mit Jeff Gordon (20.) unauffällig, verfügte aber einfach nicht über ein schnelles Auto. Gordon verlor nach besagtem Zwischenfall noch zwei Runden und wegen der Überreaktion von Busch wohl auch die letzten, bis dahin verbliebenen Meisterschaftschancen. Tony Stewart (24.) lag ebenfalls auf Top10-Kurs, musste aber zehn Runden vor Schluss einen geplatzten Reifen hinnehmen.

Greg Biffle (33.) traf es noch schlimmer: Nachdem der Roush-Pilot im ersten Rennviertel noch gut unterwegs war, erwischte es ihn zunächst zwei Mal an der Box (zu viele Mechaniker am Auto, Radmutter vergessen) und später auf der Strecke, als auch ihm ein Reifen platzte. Clint Bowyer (38.) war nach seinem Mauerkuss und der anschließenden Reparaturpause mit Rundenrückstand unterwegs. Bis dahin war er wie so viele ebenfalls in den Top10 umhergefahren.

Kasey Kahne beendete sein erstes Rennen für Red Bull Racing sehr unauffällig auf Platz 14, während Aric Almirola in der #9 von Richard Petty Motorsports einen 21. Rang einfuhr. Juan Pablo Montoya war lange Zeit in den Top10 unterwegs, hatte aber im Endspurt kein konkurrenzfähiges Auto mehr. Das Resultat war nur Platz 19. Sein Teamkollege Jamie McMurray wurde Elfter.

ANALYSE DER PUNKTETABELLEN:

Der Kampf um die Meisterschaft ist mit dem Sieg von Denny Hamlin wieder etwas enger geworden: Nur winzige sechs Punkte trennen ihn jetzt noch von Jimmie Johnson. Weil auch Kevin Harvick vor dem Tabellenführer ins Ziel gekommen ist, beträgt sein Rückstand nur noch 62 Zähler. Der nächste Verfolger ist nach diesem Wochenende Kyle Busch, der hat allerdings schon 172 Punkte Rückstand. Ab Jeff Gordon benötigen alle Fahrer mit mehr als 200 Zählern Differenz in Talladega ein Wunder. Falls Johnson auf dem von ihm nicht sonderlich geliebten Superspeedway nach einem Unfall letzter der 43 Piloten würde, könnten maximal 161 Punkte von den anderen Chasern aufgeholt werden. Der Talladega Superspeedway wird dem Meisterschaftskampf sicherlich eine Menge Würze verleihen und die finalen Voraussetzungen für die letzten drei Rennen schaffen.

In der Owner-Wertung kann sich Robby Gordon wieder ein wenig entspannen, denn Travis Kvapil hatte mit der #38 von Front Row Motorsports in Martinsville etwas Pech und landete nur 13 Plätze hinter der #7 von RGM. Gordon versuchte sich am Wochenende übrigens auch mit der #07 selbst zu qualifizieren, scheiterte aber im Einzelzeitfahren an der Konkurrenz. Daraufhin ersetzte man teamintern Kevin Conway und der Teamchef griff selbst ins Lenkrad, um nicht erneut wichtige Punkte zu verlieren. Zwischen den beiden Teams kam Hermie Sadler im Auto mit der #71 von TRG Motorsports ins Ziel. Weil auch Tony Raines und David Gilliland für FRM kein gutes Rennen ablieferten, wird es im Kampf um die Top35 etwas kompakter. Der aktuelle Stand kann in der nachfolgenden Tabelle überblickt werden, natürlich ebenso die Fahrerwertung.

Talladega ist am nächsten Wochenende übrigens wegen der Zeitumstellung in Deutschland eine Stunde früher, das gilt allerdings nicht für das Truckrennen am Samstag. Die Amerikaner stellen ihre Uhren erst in der darauffolgenden Woche um, sodass die Nationwide Series und die Trucks in Texas bei uns ebenfalls eine Stunde eher über den Äther fließen, der Cup am Sonntag jedoch wieder mit den gewohnten sechs Stunden Verzögerung gesendet wird.

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2 Kommentare

NASCARaddicted 26 Oktober, 2010 - 22:56

Ich muß sagen, daß war eines der besten Rennen der ganzen Saison.

Earnhardt Jr. führte 90 Runden lang und kam immerhin auf Platz 7. Und dazu noch Mark Martins Aufholjagd am Ende des Rennens war einfach hammermäßig. So was nenne ich spannenden Motorsport. Da können sich einige Serie eine dicke Scheibe von abschneiden.

Reinhard54 27 Oktober, 2010 - 19:57

Danke für diese – wie immer – sehr detaillierte Analyse des Rennens. Im Gegensatz zu den letzten Wochen war das mal meiner Meinung nach wieder ein richtig abwechslungsreiches und spannendes Rennen. – Wenn die letzten Rennen ebenfalls so sind (Talladega wird hoffentlich kein „Langeweiler“…), können sich die Race-Fans auf ein spannendes Finale freuen. – Und „Dankeschön“ auch für die angemessene Würdigung von Junior’s Auftritt!
Bis zum kommenden Wochenende!

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