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Formelserien: Wochenend-Analyse & Vorschau

von Vorsicht
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Ereignisarm präsentierten sich am Wochenende F3 und F2 – dafür überraschte die SLF in Adria mit tollen Rennen. Indes stehen bei GP3 und GP2 die Meisterschaftsentscheidungen ins Haus.

Langsam gehen die europäischen Formelserien in die Zielgerade, und zwar jede auf ihre Art: F3 und F2 eher bedächtig, die WSbR solide und die Superleague Formula einmal mehr mit drei spannenden Läufen. Eng wird es fast überall noch in der Meisterschaft: In der Formel 2 konnte sich Dean Stoneman ein wenig absetzten, Jolyon Palmer hat aber in Valencia noch alle Chancen. Ähnlich stehen die Dinge Mit Edoardo Mortara und Marco Wittmann in der F3 Euroseries. Richtig spannend sind die Entscheidungen bei WSbR und Superleage: Dort haben jeweils noch einige Fahrer Chancen auf den Titel. Und am Wochenende geht es dann bei GP2 und GP3 ums Ganze – Vorentscheidungen sind aber in beiden Serien schon gefallen.


WSbR

Kein gutes Wochenende hatte Mikhail Aleshin in Hockenheim: Der stattliche Punktevorsprung des Russen ist weiter geschmolzen – und das trotz solider Vorstellungen. Schuld daran waren ein souveräner Sieg von Daniel Ricciardo am Samstag und ein Traum-Wochenende des Argentiniers Esteban Guerrieri.

Zunächst schien es das Wochenende des Daniel Riccardo zu werden: Klarer Start-Zielsieg am Samstag, und auch die Aussprache seines Namens war endlich geklärt (So wie „Ricardo“, nur englisch und mit australischem „å“). Doch am Sonntag war das Pech, das dem Red Bull Junior aus Down Under schon so oft am Stiefel geklebt ist wieder zurück: 70 statt 60 km/h in der Box, Durchfahrtsstrafe, und am Ende keine Punkte.

Dafür konnte Guerrieri sein Klasse-Wochenende mit einem hochverdienten Sieg krönen. Der Argentinier, der in dieser Saison zwei Wochenende wegen Finanzproblemem aussetzen musste, liegt damit zwei Runden vor Schluss in Reichweite des Meistertitels.

Konkret heißt das: Mikhail Aleshin (109 Punkte) führt die Tabelle weiterhin an, allerdings mit deutlich vermindertem Vorsprung auf Ricciardo (101). Dahinter lauert der angesprochene Guerrieri (85), dessen Teilnahme an den verbelibenden Runden in Silverstone und Barcelona wohl endlich auch finanziell abgesichert ist. Der Abstand ist dabei geringer, als er klingt, denn insgesamt sind noch 60 Punkte zu gewinnen. (Sehr) theoretisch haben also alle Fahrer bis hin zum neuntplatzierten Brendon Hartley (50) noch Chancen auf den Titel.

F3 Euroseries

Gemischte Gefühle für Serienleader Edoardo Mortara in Brands Hatch: Der Italiener konnte seiner Meisterschaftsführung zwar leicht ausbauen, es wäre aber deutlich mehr möglich gewesen.

Gut lief es für den Vizemeister von 2008 am Samstag. Vom dritten Startplatz weg schnellte er gleich am Start in Führung und gab selbige bis zum Ziel auch nicht mehr ab. Gleichzeitig landete Meisterschaftskonkurrent Marco Wittmann hinter dem wacker auffahrenden Laurens Vanthor nur auf Rang drei.

Ganz anders dann am Sonntag: Mortara schied nach einer Kollision mit Vanthor bereits in der ersten Kurve aus. Besser machte es Antonio Felix da Costa, Spezialist für Rennen mit Reverse Grid: Der Portugiese bestätigte seinen Ruf und holte den Sieg. Ein Trostpflaster gab es trotzdem für Mortara – denn auch Wittmann konnte sich im recht statischen Rennen nur um einen Platz verbessern, und beendete den Lauf schließlich auf Rang fünf.

In Punkten ausgedrückt: Mortara (87) führt nun mit einem Abstand von 24 Zählern auf Witmann (63), der seinerseits 12 Punkte vor dem in der Meitschaft bereits chancenlosen Williams-Testfahrer Valtteri Bottas liegt.

Fortsetzung folgt – in einenhalb Wochen in Oschersleben.

Formel 2

Als Mann für alle Jahreszeiten präsentierte sich Dean Stoneman in Oschersleben. Der Brite zeigte sowohl am nassen Samstag als auch am trockenen Sonntag seine Klasse, gewann beide Rennen, und baute seinen Vorsprung auf Meisterschaftskonkurrent Jolyon Palmer deutlich aus.

Zumindest mit seiner Rennperformance darf aber auch Palmer nicht unzufrieden sein: Der Brite zeigte vor allem am Samstag ein äußerst unterhaltsames Rennen, und verbesserte sich mit sehenswerten Manövern (und etwas Glück) vom achten Startplatz bis auf Rang drei.

Weniger toll lief es für Palmer am Sonntag. Die Aufholjagd vom 14. Startplatz endete für ihn bei trockenen Verhältnissen auf Rang 12. Palmer war allerdings nicht der einzige, dessen Rennen in der Nähe seiner Startplatzierung endete – der Kurs in Oschersleben bewies einmal mehr, dass es zumindest im Trockenen unglaublich schwer ist, mit Formelautos dort zu überholen.

Keine Reise wert war die Magdeburger Börde auch für Phillip Eng. Der Österreicher beendete nach kampfeslustigen aber letztlich mauen Auftritten beide Rennen außerhalb der Punkte. Der Durchhänger kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt: Schon für Oschersleben wäre Eng um ein Haar das Geld ausgegangen, und nun muss er wohl auch um die Teilnahme beim Saisonfinale in Valencia zittern.

An der Tabellenspitze trennen Dean Stoneman (267 Punkte) und Jolyon Palmer (236) mittlerweile 31 Zähler. Insgesamt sind in Valencia noch 50 Punkte zu holen, Dean Stoneman kann also bereits mit einem zweiten Platz im Samstagsrennen alles klar machen. Sollte er allerdings ausfallen, könnte Palmer mit einem Sieg am Samstag die Lücke fast wieder schließen.

Spannend wir auch noch der Kampf um Rang drei: Phillip Eng (130) hat diese Position in Oschersleben vorläufig an Sergey Afanasiev (137) verloren, aber (sofern er antreten kann) noch alle Chancen zur Rückeroberung. Aber auch Kazim Vasilauskas (128), Will Bratt (126) und Benjamin Bailly (124) dürfen sich noch Chancen ausrechnen. Zur Erinnerung: In der Formel 2 werden für die ersten drei Platzierungen Superlizenzen für die Formel 1 vergeben.

Superleague Formula

Viel war von einem Formelrennen am Adria Raceway ja nicht zu erwarten. Aber einemal mehr überraschte die Superleague Formula mit drei sehr sehenswerten Läufen: Es gab viele Überholmanöver, ein paar Besucher auf den Tribünen und am Ende einen Sieg des Local Hero Davide Rigon. Und in der Meisterschaft hat sich der Zweikampf an der Spitze zum Dreikampf entwickelt.

Neben der tollen Vorstellung von Rigon war dafür auch die Ungeschicklichkeit von Tottenham Hotspur (Craig Dolby) und des AC Milan (Yelmer Buurman) verantwortlich. Eine Kollision der beiden nach dem Pflichtboxenstop sorgte nämlich dafür, dass sich die zwei Meisterschaftskontrahenten am Ende des Feldes wiederfanden.

Im zweiten Lauf machten die beiden zwar das beste aus der Revesre Grid – aber auch Dolbys zweiter Rang hinter Marcos Martinez und Buurmans Fahrt auf Rang vier reichten nicht für den Aufstieg ins Superfinale.

Dort holte sich Davide Rigon schließlich mit seinem zweiten Start-Zielsieg die Prämie von 100.000 Euro, auf den Plätzen landeten Max Wissel (FC Basel) und der ausgezeichnete Ben Hanley, der den verunfallten Chris van der Drift im Olympiacos-Auto glänzend ersetzte.

Für die Meisterschafts bedeutet das, dass Tottenham (518) nun mit nur drei Punkten vor dem AC Milan (515) führt, auch Rigons RSC Anderlecht (506) ist absolut in Schlagdistanz.

Weiter geht es in eineinhalb Wochen in Portimao, danach folgt am 2/3. und 9/10. Oktober die China-Tournee. Für den zweiten Lauf, der immerhin nur noch ein Monat entfernt ist, fehlt allerdings noch ein klitzekleines Detail: Der Austragungsort. Wird ein solcher nicht sehr bald gefunden, muss man wohl davon ausgehen, dass es nur einen Lauf in China geben wird.

Zum Abschluss noch ein großes Kompliment an der Media-Abteilung der SLF: Schon der Kommentar, den Ben Edwards gewöhnlich im Stream abliefert, ist toll. Aber das, was dessen „Ersatzmann“ John Hinhaugh am Wochenende abgeliefert hat, würde man sehr gerne bald wieder hören!

GP2

Einen neuen GP2-Meister könnte es schon in Monza geben: Pastro Maldonado (87 Punkte) führt zwei Runden vor Schluss schon recht deutlich vor Sergio Pérez (60) – aller weiteren Fahrer sind bereits chancenlos. Das Szenario für das Hauptrennen am Samstag sieht also, wenn ich mich nicht verrechnet habe, folgendermaßen aus: Pastor Maldonado ist Meister, wenn er keinen Punkt auf Sergio Pérez verliert – also etwa im Falle einer Kollision. Außerdem dann, wenn er 1) gewinnt, 2) auf Rang zwei vor Pérez landet, 3) auf den Rängen 3 bis 8 vor Pérez landet, ohne dass letzterer die schnellste Runde fährt. Etwas komplizierter wird die Rechnung, sollte Pérez auf der Pole stehen, wofür es ebenfalls zwei Punkte gibt.

Sofern es am Samstag nicht reichen sollte, genügt vermutlich eine schlechte Punkteplatzierung am Sonntag – sogar im Falle zweier Ausfälle bei gleichzeitigem Doppelsieg, einer Pole und zweier schnellster Runden für Pérez ginge Maldonado mit sieben Punkten Polster ins Rennen in Abu Dhabi.

Sollte dies nicht geschehen, wird das Saisonfinale im Emirat, das spannungsfeindlicherweise gute zwei Monate nach den Monza-Läufen stattfindet jenen Status erhalten, den es auch verdient – nämlich den eines glitzenden Schaurennens.

Die Monza-Läufe finden wie immer im Anschluss am das F1-Qualifying sowie am Sonntagmorgen statt, und werden auf sky sport 2 live übertragen.

GP3

Eines hat die GP3 ihrer großen Schwester GP2 voraus: Es wird in Monza ganz sicher einen neuen Meister geben – denn die erfolgreiche Premierensaison der Nachwuchs-Nachwuchsserie endet im königlichen Park.

Möglicherweise darf man Esteban Gutierrez sogar schon vor dem ersten Rennen gratulieren – sofern nämlich Robert Wickens im Qualifying um 9 Uhr Früh nicht auf die Pole fährt, ist dem Mexikaner der Sieg nicht mehr zu nehmen. Andernfalls genügt ihm – selbst bei einem „perfekten“ Wochenende seines Verfolgers – bereits ein siebter Rang am Samstag (oder ein fünfter Platz am Sonnatg) zum sicheren Meistertitel.

Live übertragen wird leider wieder nur das Rennen am Sonntag – nämlich um 9:30 Uhr auf Eurosport 2. Direkt davor (9:00 Uhr) gibts die As-Live Aufzeichung des Samstags-Laufes.

Formel BMW

(Sehr) leise „servus“ sagt am Sonntag die Formel BMW Europa. Unter fast völligem Desinteresse kämpfen am Samstag und Sonntag Jack Harvey (340 Punkte) und Robin Frijns (333) um den Titel. Wegen des geringen Punkteabstandes bitte ich um Verzeichung, wenn ich keine Szenarien ausrechne, sondern einfach nur sage: Die Tür zum Sieg steht für beide noch weit offen, und der Kampf könnte spannend werden.

Wer sich von der sympathischen und ehemals sehr erfolgreichen Nachwuchsserie ordentlich verabschieden will, muss Opfer bringen: Das Rennen am Sonntag läuft bereits um 8:25 Uhr, das vorletzte Rennen am Samstag immerhin erst um 9:40 Uhr, beides live auf sky sport 2.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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