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BTCC, DTM, WTCC: Vorschau Knockhill, Brands Hatch & Oschersleben

von DonDahlmann
2 Kommentare

Ganz schön viel Tourenwagensport am Wochenende, der natürlich auch fast zeitgleich stattfindet. Aber immerhin weiß man ja, wo es spannend wird.

Ich muss die Vorschau diese Woche etwas kürzer halten, deswegen gibt es heute nur eine Art Schnelldurchlauf. Die DTM verbringt ein Wochenende auf den britischen Inseln, genauer gesagt in Brands Hatch. Dort fährt man den Indy Kurs, also die winzige Schleife, die der Aussage „…im Kreis fahren…“ ihre Bedeutung gibt. Das man nicht die GP-Schleife nimmt, ist verständlich. Die DTM Wagen sind recht flott mit ihrem V8 und nach den Unfällen der letzten Zeit sollte klar sein, dass Brands Hatch ein echtes Sicherheitsproblem hat. Auf der anderen Seite – warum muss man ausgerechnet in Brands Hatch fahren? Donington hatte man ja mal im Programm, Silverstone wäre mit den DTM-Wagen auch mal interessant. Der Vorteil von Brands Hatch besteht eigentlich nur darin, dass sich die Zuschauer auf der Ministrecke nicht verlaufen und die Tribünen selbst bei 15.000 Besucher schön voll aussehen.


Auf der sportlichen Seite gibt es wenig zu berichten. Die Regeln für 2012 sind immer noch nicht gesichtet, allerdings hat sich angeblich Nissan bei der ITR gemeldet, die sich einen Einstieg in die Serie vorstellen können. Aber das konnten ja in den letzten Jahren auch schon Citroen und Lexus. Seitens BMW hat man nichts mehr gehört, was ja auch ein gutes Zeichen sein kann. Zudem hat die DTM beschlossen (Wir hatten es schon in den News), das Rennen in Hockenheim auf einer verkürzten Version der Strecke zu starten. Man biegt nach noch nicht mal der Hälfte der Parabolica rechts ab in Richtung der Mercedes Arena. Womit man der Strecke dann auch die letzte Überholmöglichkeit und Mutkurve genommen hat.

Egal – in Brands Hatch wird es darum gehen, ob Audi mit Ekström die letzte Chance auf den Titel noch halten kann. Eigentlich gehen die Audis auf dem Kurs in den letzten Jahren immer etwas besser, aber in diesem Jahr scheinen die Mercedes, trotz Entwicklungstopp, etwas gefunden zu haben. Ich vermute, dass sich die Armada aus Paffett, di Resta und Spengler in England weiter von Audi wird absetzen können. Spengler, der in Zandvoort ein zähes Wochenende hatte, könnte einen großen Schritt Richtung Meisterschaft machen. Mercedes ist der Titel wohl eh nicht mehr zu nehmen, das wird Norbert Haug reichen. Aber der hat ja auch andere Baustellen, auf denen es brennt.

WTCC
Beatin‘ and bangin‘ in Oschersleben. Die Tourenwagenweltmeisterschaft macht Halt auf dem Kartkurs engen Kurs nahe Magdeburg und wenn ich das richtig gelesen habe, sind ja einige Leser auch vor Ort. Oschersleben ist keine schlechte Strecke für die WTCC. Eng, ja, aber fahrerisch sehr fordernd und daher interessant zu sehen. Der irrsinnige 90 Grad Knick am Ende der Start/Zielgeraden sieht zwar dämlich aus, erfüllt aber seinen Zweck in Sachen Überholmöglichkeit. Da man ansonsten nicht überholen kann, werden die Herren wohl wieder mal die Brechstange rausholen müssen, was man mitunter ja gerne macht.

In der Meisterschaft liegen Muller mit 199, Tarquini mit 194 und der von mir schon mehrfach abgeschriebene Priaulx mit 183 Punkten immer noch ziemlich gleich auf. Da nach Oschersleben nur noch drei Wochenenden folgen, wird es also langsam eng. Für Chevy wäre der Gewinn der WM natürlich extrem wichtig und zu gönnen wäre es ihnen auch. Ein bisschen eng wird die Luft bei den Herstellern. Chevy macht 2011 auf jeden Fall weiter, Seat ist mehr oder weniger weg, das hängt aber noch von Entscheidungen des VW-Konzerns ab, die gerade das gesamte Motorsportprogramm neu sortieren. BMW ist unentschlossen. Man hat zwar den Weltmotor, ob man allerdings als Werksteam weiter macht, ist noch nicht klar. Hier hängt es an der Entscheidung, ob das mit der DTM nun klappt und ob man die WTCC oder die GT Entwicklung stoppt.

BTCC
In der Reihe „Aberwitzige Strecke, aber doch ganz lustig“ steht der Kurs von Knockhill in Schottland ziemlich weit oben. Mitten in die Highlands gebaut, handelt es sich, ganz offiziell, um das schottische Motorsportzentrum. Die gerade 2.1 Kilometer lange Strecke wurde erst 1974 gebaut, obwohl sie älter wirkt. Das liegt wohl daran, dass man für die Strecke alte Landstrassen zusammengelegt, bzw. verbunden hat. Knockhill ist zwar kurz, hat aber alles, was eine gute Rennstrecke braucht: Enge, blinde Kurven, eine lange Gerade und viel Höhenunterschiede. Da sieht man mal, was man auf 2 Kilometer so alles hinbekommen kann, Herr Tielke. Dazu kommt natürlich der Regen, der auch für Sonntag angekündigt ist. Meist ähneln die Rennen in Knockhill dann einem kleinen Schlachtfest.

Ganz besonders freut sich Honda auf das Wochenende. Der Civic dürfte in Schottland wegen seines kurzen Radstandes richtig gut gehen, dazu kommt, dass man den neuen Motor, der seit Silverstone im Wagen steckt, wieder mit dabei hat. Daher gehören Shedden und Neal zu den Top-Favoriten des Wochenendes. Wenn ihnen denn die Focus nicht einen Strich durch die Rechnung machen. Der Focus ist ebenfalls recht wendig, dazu kommt der bärenstarke LPG-Turbomotor, der auf der Berg/Tal Bahn in Knockhill ein großer Vorteil sein sollte. Daher sehen einige britische Kollegen schon die Möglichkeit, das Onslow-Cole am Wochenende die Führung in der Meisterschaft übernehmen könnte. Möglich wäre das, aber in Sachen Abstimmung und Kurven hat mich der Focus in diesem Jahr noch nicht überzeugt. Daher würde ich eher auf Honda setzen.

Jason Plato weiß, dass er am Wochenende nur Schadensbegrenzung betreiben kann. Der Cruze ist für die enge Strecke etwas schwerfällig und hat noch nicht mal den Vorteil eines Heckantriebes. Es wäre sehr überraschend, wenn Plato den Chevy nach vorne wuchten kann. Viel wird von der Quali abhängen, wenn Plato sich wenigstens hinter oder zwischen die Ford und Honda schieben kann, wird es einigermaßen gehen. Wird er von einem Privatier oder BMW verdrängt, wird man Plato bis nach Deutschland fluchen hören. Allerding sieht sein Vorsprung in der Meisterschaft so schlecht nicht aus. Er führt mit 171 Punkten vor Cole, der 157 Punkte hat. Dahinter liegen Neal mit 148 und Shedden mit 138. Da nur noch Donington und Brand Hatch folgen, wird die Sache für Honda also langsam eng, was dem Wochenende gleich noch mehr Würze gibt.

Wie immer, wenn drei Tourenwagenserien gleichzeitig unterwegs sind, überschneiden sich die Rennen deutlich. Ohne Stream wird am Wochenende nichts gehen, wenn man alles gleichzeitig sehen möchte. Manchmal empfiehlt sich in so Momenten dann auch, das ein oder andere Rennen aufzunehmen, um es später in Ruhe anzuschauen.

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2 Kommentare

Cella 3 September, 2010 - 19:43

Also nach diesem Interview hat man bei BMW scheinbar schon mit der technischen Entwicklung eines DTM -Wagen’s angefangen.
http://www.motorsport-total.com/wtcc/news/2010/09/Theissen_Die_WTCC_behaelt_ihre_Bedeutung_als_Leitserie_10090303.html

Das zeigt ja, das man deutlich davon ausgeht dort auch zu starten. Und so wie ich das interview mit dem Herr Theissen interprtiere, wird man sich in Zukunft in der WTCC auf den Kundensport konzentrieren.

-Schade-

Aber wo sonst gibt`s schon bei 20% günstigeren Tickets, 20% mehr Action. Dann kann die WTCC sich ja mal ne Scheibe abschneiden…

Zum Abschluss: Weiß jemand was so eine DTM-Saison im Vergleich zu einer in der WTCC kostet?

couchracer 3 September, 2010 - 20:58

Frag mich wieso BMW immer noch nicht den Einser als Super2000 Kundenwagen anbietet, wäre doch zusammen mit dem 1,6 Liter Motörchen viel einleuchtender als den Dreier weiterhin zu verwenden, der im Vergleich zur Konkurrenz etwas überdimensioniert scheint. Im Rallybereich geht man mit dem Mini ja auch dem Downsizingtrend nach.

So hätte man auch gleich ein Unterscheidungsmerkmal zur DTM in der man logischerweise mit einer Dreier-Silhouette gegen C-Klasse und A4 antreten würde. Oder enthalten die neuen DTM Regeln, die ja keiner kennt bisher, doch eher Coupes und Sportwagen? Das würde auch das vermeintlich irreführende Foto des Nissan GTR etwas erklären. Aber selbst in den GT-Klassen fährt BMW ja mit dem Dreier….

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