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NASCAR: Vorschau Darlington Mai 2010

von KristianStooss
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In dieser Woche steht für Sprint Cup und Nationwide Series wieder eine Traditionsstrecke auf dem Programm, wenn Freitag und Samstag zwei Nachtrennen in Darlington gefahren werden. Da in zwei Wochen das All-Star-Rennen stattfindet, können sich noch zwei Piloten qualifizieren.

Der Darlington Raceway atmet pure Tradition, denn er ist nach dem Martinsville Speedway die Strecke, welche sich bisher am zweitlängsten im NASCAR-Kalender halten konnte. Das sehr ungewöhnliche Oval in South Carolina wurde zwischen 1949 und 1950 gebaut und veranstaltet seitdem mindestens ein Cup-Rennen pro Jahr. Die ungewöhnliche Ei-Form geht auf die Besitzverhältnisse des umgebenden Landes zurück, dessen Eigentümer seine Fischteiche lieber behalten wollte, als einer Rennstrecke Platz zu machen. Ursprünglich war ein ähnliches Layout wie das des Indianapolis Motor Speedways angedacht, doch eine Seite des Ovals musste daraufhin schmaler gebaut werden. So erhielt der Darlington Raceway zwei verschiedene Turns, welche sich ebenfalls in ihrer Kurvenüberhöhung unterscheiden.

Die Strecke ist 1,366 Meilen lang und beherbergt maximal 65.000 Zuschauer, die Ausbaukapazitäten sind wegen nebenliegender Teiche (andere als damals) und einer angrenzenden Autobahn stark eingeschränkt. Turn 1 und 2 haben ein Banking von 25° und einen Kurvenradius von 183m, während Turn 3 und 4 23° steil sind und einen Radius von nur 160m aufweisen. Die beiden Geraden sind bei einer Länge von 375m zwar exakt gleichlang, weisen aber mit 3° (Zielgerade) und 2° (Gegengerade) ein unterschiedliches und extrem niedriges Banking auf. Das Oval in den Südstaaten hält außerdem noch ein paar Rekorde: Zum einen fand hier 1950 das allererste 500-Meilen-Rennen der NASCAR statt, neun Jahre vor dem ersten Daytona 500. Zum anderen fand es auf dem ersten komplett asphaltierten Oval statt.

Die unterschiedlichen Kurven machen eine gute Abstimmung ähnlich wie in Pocono schwierig, entweder liegt das Auto in Turn 1 und 2 ordentlich oder eben in den beiden anderen Turns. Der Übergang auf die Geraden von mehr als 20° auf fast 0° sorgt im Kurvenausgang auch gerne mal für einige Mauerkontakte, weil die einzig schnelle Linie in Darlington zudem genau an der Mauer entlang führt und man den Wagen eben nicht perfekt auf alle Kurven abstimmen kann. Diese Berührungen finden hier weit öfter statt als anderswo, weswegen die entstehenden „Lackschäden“ als Alleinstellungsmerkmal auch gerne „Darlington Stripes“ genannt werden. Die langgezogenen schwarzen Striche an der Außenmauer hören auf denselben Namen und machen das Oval zur „Lady in Black“.

Das legendäre erste 500-Meilen-Rennen fand von 1950 bis 2004 traditionell am Labor Day statt und hatte die Bezeichnung „Southern 500“. Seit 1957 gab es jährlich sogar ein zweites Rennen in Darlington, welches in der Distanz allmählich von 300 auf ebenfalls 500 Meilen gestreckt wurde. Im Zuge einer Kalenderänderung 2005 zugunsten eines zweiten Texas-Rennens fiel das Southern 500 unten durch und das Mai-Datum blieb der einzige Termin des Jahres. Seit der ehemalige Sponsor Dodge 2009 seinen Hut nahm, konnte das Rennen zumindest wieder als Southern 500 stattfinden, wenn auch nicht am gewohnten Termin. Noch zwei weitere Darlington-Fakten: Zum einen wurden Ziel- und Gegengerade im Rahmen eines früheren Umbaus vertauscht und zum anderen bekam die Strecke 2007 ein neues Asphaltband. Dabei wurde GPS-Technik eingesetzt, um möglichst nichts am Originalcharakter zu verändern – was laut Fahrermeinungen auch geglückt ist.

Jeff Gordon führt die Sieger-Liste deutlich an und Erfahrung ist in Darlington sehr wichtig

Da in Darlington schon lange Sprint-Cup-Rennen ausgetragen werden, dominieren in der Liste der bisherigen noch aktiven Sieger natürlich wieder die alten Hasen:
1. Jeff Gordon (7)
2.Mark Martin, Jeff Burton, Jimmie Johnson, Greg Biffle (je 2)
3. Bobby Labonte, Kyle Busch (je 1)
Hier fällt ganz deutlich auf, dass es vor allem die erfahrenen Fahrer sind, welche auf der schwierigen Piste vergleichsweise gut zurecht kommen. Andere Sieger aus den 90ern und 2000ern sind Haudegen wie Ward Burton, Terry Labonte, Dale Jarrett und natürlich Dale Earnhardt Sr. Der Vorsprung von Jeff Gordon in dieser Statistik ist aber schon beeindruckend, alleine das Southern 500 gewann er zwischen 1995 und 1998 vier Mal in Folge. Jimmie Johnson konnte 2004 beide Saisonrennen für sich entscheiden, während Mark Martin der Vorjahressieger ist. Greg Biffle ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt in Darlington, denn 2005 und 2006 fuhr er „back-to-back“ in die „victory lane“.

Weitere Kandidaten auf den Sieg sind für mich:
– Dale Earnhardt Jr (seit 2004 nur einmal außerhalb der Top11 angekommen)
– Ryan Newman (in den letzten sieben Rennen fünfmal Top6)
– Carl Edwards (im ersten Rennen 2004 gleich auf Platz 7, danach nur zweimal nicht in den Top10)
– Denny Hamlin (in allen vier bisherigen Rennen immer Top13, davon einmal Zweiter)
– Matt Kenseth (in den letzten vier Jahren immer in den Top10 im Ziel)

Bei Kyle Busch läuft es entweder und er gewinnt oder er kommt jenseits von Platz 30 an, das ist bei ihm immer so eine riskante Wette. Kevin Harvick wird seine Tabellenführung dagegen nach diesem Wochenende vermutlich schon wieder los sein, denn ihm gelang schon seit 2004 keine Fahrt mehr in die Top10; lediglich Jeff Burton rechne ich bei RCR Chancen auf die Top10 aus. Bei Montoya ist das auch so eine Sache, der kam in seinen drei Darlington-Rennen nie innerhalb der Top20 an. Insgesamt kann man sagen, dass alle vier Hersteller in Darlington gute Chancen haben dürften und keiner besonders überragende Ergebnisse geholt hat. Bei den Siegkandidaten sollte man aber auf die erfahrenen Piloten tippen, wobei ich in dieser Woche sogar noch drei Geheimtipps habe:

Schon im letzten Jahr zeigten Martin Truex Jr (6.), Brad Keselowski (7.) und Joey Logano (9.), dass sie in Darlington gut zurechtkommen. Für Keselowski und Logano war es 2009 der erste Auftritt auf dem Oval, während Truex schon vier Rennen hinter sich hat, in denen er nie schlechter als auf Platz 14 ins Ziel kam. Joey Logano wurde im Vorfeld des letztjährigen Rennens übrigens von Legende Cale Yarborough gecoacht, welcher ihm zeigte wie man die 1,366 Meilen am besten umrundet.

Zum Schluss noch die aktuellen Stände in der Meisterschaft für sowohl Fahrer- als auch Owner-Wertung. Dieses Mal gibt es die Tabellen in Bildform direkt von der Media-Seite der NASCAR, das erleichtert mir ein wenig die „Schreib“-Arbeit:

Das Rennen findet an diesem Wochenende wieder in der Nacht von Samstag auf Sonntag unter Flutlicht statt, was einen Rennstart gegen 1:45 Uhr bedeutet. FOX überträgt bereits ab 1 Uhr die Vorberichte. Das Qualifying beginnt am Freitagabend um 23 Uhr auf SPEED. Direkt im Anschluss sendet ESPN2 das Nationwide-Rennen ab 1 Uhr. In der nächsten Woche geht es nach Dover, wo das Rennen zur gewohnten Startzeit um 19 Uhr stattfindet und die Trucks auch wieder mit dabei sind. Danach steht schon das All-Star-Rennen auf dem Programm, für das ich schon mal eine kleine Vorschau bezüglich der Qualifikationskriterien parat habe.

Kurzer Ausblick aufs All-Star-Rennen in zwei Wochen

Allmählich kann man schon mal einen Blick auf das in zwei Wochen stattfindende All-Star-Rennen der NASCAR werfen. Zu diesem sind alle Fahrer zugelassen, welche die folgenden Kriterien erfüllen: Rennsieger 2009 oder 2010, Gewinn der Meisterschaft innerhalb der letzten 10 Jahre, Gewinn des All-Star-Rennens innerhalb der letzten 10 Jahre, Platz 1 oder 2 im Qualifikationsrennen oder Sieger des Fan-Votings. Derzeit sind 18 Fahrer fest qualifiziert, zwei davon nicht über einen Rennsieg: Bobby Labonte (Meister 2000) und Dale Earnhardt Jr (Sieger All-Star-Race 2000). Für diese beiden wird es dann spätestens ab dem nächsten Jahr eng, wenn sie ein Punkterennen gewinnen müssen, um weiterhin dabei sein zu dürfen – Fan-Vote und Qualifikationsrennen mal ausgenommen.

Da mit Darlington und Dover noch zwei Rennen vor dem Preisgeldevent auf dem Kalender stehen, können sich also maximal zwei weitere Piloten im Vorfeld fest qualifizieren und es stehen derzeit noch sechs Fahrer ohne Rennsieg 2009 oder 2010 außen vor: Carl Edwards, Greg Biffle, Clint Bowyer, Jeff Burton, Martin Truex Jr und Juan Pablo Montoya. Interessanterweise bringt einem ein Rennsieg zwischen Daytona und Dover VOR dem All-Star-Rennen zwei sichere Teilnahmen, nämlich im laufenden UND im nächsten Jahr. Ein Rennsieg später in der Saison wird dagegen mit nur einer Teilnahme im folgenden Jahr belohnt – schon eine merkwürdige Regel. Greg Biffle darf sich in Darlington wohl größere Siegchancen ausrechnen, während „Concrete“ Carl Edwards eher auf die Betonbahn in Dover schielen wird.

Wer sind die 16 anderen Fahrer, die sich durch Rennsiege 2009 oder 2010 qualifiziert haben? Hier die Liste: Matt Kenseth, Kyle Busch, Kurt Busch, Jimmie Johnson, Jeff Gordon, Mark Martin, Brad Keselowski, David Reutimann, Tony Stewart, Kasey Kahne, Joey Logano, Denny Hamlin, Brian Vickers, Jamie McMurray, Ryan Newman und Kevin Harvick.

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