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IRL: Vorschau St. Petersburg

von Chaos
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Nach dem organisationstechnisch gesehen zwar eher chaotischen, aber unterhaltsamen Ausflug nach Brasilien, kehrt die IRL wieder in die Vereinigten Staaten nach St. Petersburg zurück.

Die Hafenstadt liegt im sonnigen Florida und ist in etwa 5 Autostunden von Miami entfernt. Seit 2005 fährt die IRL hier den Honda Grand Prix of St. Pertersburg, welcher übrigens das erste „Nicht-Oval-Rennen“ der IRL war. Die Strecke ist, wie das einige moderne Stadtkurse so an sich haben, verdammt schnell. Die „nur“ 1,8 Meilen lange Strecke besteht aus 14 Kurven, die Renndistanz beträgt 100 Runden, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt jenseits der 170km/h. Die Start- und Zielgerade ist wie so oft in Amerika die Runway eines Flughafens. Danach folgt auch schon mit Turn 1 die kritischste Stelle des Kurses. Einerseits extrem gut zum überhohlen, andererseits muss man sich hier von der sehr breiten Start- und Ziel Gerade in den engen Stadtkurs einordnen, was besonders beim Start und Restarts viel Gefahrenpotenzial birgt.Danach wird das Überhohlen allerdings ziemlich schwer, meistens hilft eben nur noch die Brechstange, oder es geht schief, wodurch es, wie letztes Jahr, zu ziemlich vielen Unfällen kommen kann.
Als kleine Einstimmung hier die Highlights vom letzten Jahr:

Das Rennen letztes Jahr war jetzt nicht gerade ein „Best-of-the-Year“ Kanditat, bot aber durch schöne Zweikämpfe und viele Unterbrechungen einiges an Unterhaltung und Spannung. Gewonnen hat die 2009er Ausgabe Ryan Briscoe vor Ryan Hunter-Reay und Justin Wilson. Dario Franchitti wird in diesem Rennen übrigens ein kleines Jubiläum, nämlich seinen 200. Open-Wheel Start, feiern. Das Wetter sieht im Moment noch gut aus, es soll allerdings am Sonntangabend starke Regenschauer geben,  also ganz sicher ist man sich da noch nicht. Spannend wird sicher werden, ob die Qualifikation wieder ein so gemischtes Starterfeld wie in Sao Paulo zulässt. Allerdings ist auch klar, dass man wohl vorne wieder die Penske und Ganassi Jungs sehen wird, Andretti-Green Racing sehe ich (noch) dahinter. Man kann nur für AGR hoffen, dass sie den Anschluss noch finden oder schon gefunden haben, denn mit Tony Kanaan, Ryan Hunter-Reay, Danica Patrick und Marco Andretti hat man eigentlich ziemlich starke Fahrer. Speziell Tony Kanaan kann mit einem gut funktionierendem Auto locker um Siege mitfahren, und was Ryan Hunter-Reay im Stande zu leisten ist, hat er letzte Woche mit seinem 2. Platz bewiesen. Es werden 24 Autos an den Start gehen, raus ist Beatriz, wieder mit dabei ist Graham Rahal, der hier und in zwei Wochen in Alabama für Sarah Fischer Racing an den Start geht. Beim Rennen in Long Beach und für den Rest der Saison wird er allerdings wieder für sein früheres Team Newman/Haas/Lanigan ins Lenkrad greifen.  Eine Einschätzung des Kräfteverhältnisses ist zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison natürlich schwer, ich glaube persönlich an einen Sieg von Penske in St Petersburg. Starten wird das Rennen gegen 21.45 und überschneidet sich somit wohl leider mit der NASCAR in Martinsville. Es ist mir vollkommen schleierhaft, warum sich die IRL das antut. Im direkten Duell mit der NASCAR hat man einfach keine Chance, die „Gelegenheitszuschauer“ werden wohl eher Stock-Cars als Open-Wheelers schauen. Das heißt man greift nur noch die „Hardcorefans“ ab – besonders ungünstig ist das, weil St. Petersburg eines von nur fünf Rennen ist, die auf ABC übertragen werden. Grand Marshal des Rennens wird übrigens der US-General David Petraeus sein. Das Rennen wird wohl wieder auf www.indycar.com übertragen werden. Wer den TV-Feed haben will, wird sich wohl auf den bekannten Seiten umsehen müssen.

Und sonst so?

Der IRL Broadcaster Versus ist wieder zurück bei DirecTV, was für die Reichwiete der IRL sehr wichtig ist. DirecTv hat in den USA in etwa 20 Millionen Kunden und ist der größte Pay-Tv Anbieter der Welt. Den Saisonauftakt sahen 411.000 Menschen, was zwar eine Steigerung von über 150.000 Zuschauern zum letzten Jahr bedeutet, aber für amerikanische Sportverhältnisse immer noch extrem wenig ist. Zum Vergleich: Die Nascar Sprint Cup Rennen jeden Sonntag sehen im Schnitt über 6 Millionen Zuschauer, von Footballspielen gar nicht erst zu reden.

Bertrand Baguette, letztjähriger Formel Renault 3.5 Champion wird ab dem nächsten Rennen in die Indy Racing League einsteigen. Fahren wird er für das Conquest Team, zusammen mit dem ehemaligem Formel Renault 3.5 Piloten Mario Romancini. Sicherlich nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung es mal in Amerika zu versuchen, zumal Baguette auch „schon“ 24 ist und somit seine Aufstiegschancen bei den Open-Wheelern in Europa eher geringer werden, auch wenn er schon ganz erfolgreich Formel 1 getestet hat.

Außerdem fällt in St. Petersburg so eine Art inoffizieller Startschuss für das neue Juniorklassen-System der Indycars. Unter dem klingenden Namen „Road to Indy“ sind dabei die Indy Lights Series, die US F2000 und die Formula Star Mazda zusammegefasst, die gemeinsam eine Art Leiternsystem zu den Indycars bilden sollen – in etwa so, wie das GP3 und GP2 für die Formel 1 machen. In St. Petersburg fahren erstmals alle drei Serien im Rahmenprogramm der IRL, zumindest die Indy Lights (18:45 MEZ) müssten auch im offiziellen Stream zu sehen sein. Sollte jemand mit den anderen Serien sein Glück versuchen wollen: Einen Zeitplan für das gesamte Wochenende gibt es hier (Achtung: .pdf!)

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