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NASCAR: Analyse Rennen Atlanta 2010 / WTCC: Analyse Curitiba

von DonDahlmann
5 Kommentare

Nach den beiden Langweilern in Fontana und Las Vegas hat die NASCAR gestern in Atlanta ein sehr gutes Rennen hingelegt. Für den Aufreger des Rennens sorgte Carl Edwards.

Zu Beginn der Saison hat die NASCAR klar gemacht, dass man in diesem Jahr weniger regulieren möchte, was die Auseinandersetzungen auf der Strecke angeht. „Die Handschuhe kommen runter“ heißt es hübsch in der Werbung und man zeigt Aussschnitte, wie verschiedene Fahrer nach einem Rennen aufeinander los gehen. Die Stoßrichtung ist klar: back to the basics und jener Zeit, als man sich eben auch gerne mal nach dem Rennen ein wenig durch die Gegend geschubst hat, wenn einem der Gegner auf die Nerven ging. Soweit, so gut die Idee. Was die NASCAR nicht wollte, waren so Unfälle wie gestern in Atlanta, als sich Carl Eadwards und Brad Keselowski bös in die Quere kamen.

Beide haben so ihre Geschichte. Sowohl miteinander (Talladega 2009), als auch solo auf der Strecke. Edwards ist in der Vergangenheit schon mehr aufgefallen, weil ihm gerne mal die Sicherung durchknallt, Kesolowski fiel in diesem Jahr auf, weil er etwas ungestüm unterwegs war, und schon mal blöd im Weg rumstand. Gestern gerieten die beiden das erste Mal in Runde 43 aneinander. Nach einem Restart ging es mal wieder eng zu und Edwards wollte von der mittleren Linie nach unten ziehen, wo allerdings Keselowski unterwegs war. Der Nachwuchsfahrer meinte nach dem Rennen, er habe gelupft, aber Edwards sei zu früh runter gezogen. Edwards war der Meinung, dass er mehr oder weniger absichtlich abgeschossen wurde. Leider wurde Joey Logano mit in den Unfall verwickelt, dessen Rennen damit auch mehr oder weniger gelaufen war.

Die Roush Truppe bügelte den Wagen von Edwards wieder hin und dieser kam, mit etwas mehr als 160 Runden Rückstand wieder auf die Strecke. Und dann passierte das:

Es war ein klarer Racheakt, den Edwards, nach dem die NASCAR ihn sofort geparkt hatte, auch zu gab. Er habe nicht damit gerechnet, dass die #12 sich überschlagen würde. Eine, wie ich finde, dumme Ausrede. Der Unfall hätte durchaus schlimmer ausgehen können. Nicht nur für Keselowski, sondern auch für die Zuschauer. Meine erste, intuitive Reaktion nach dem Unfall: Edwards gehört für ein Rennen gesperrt.

So leicht ist das aber nicht, zu Mal sich Keselowski in den letzten Rennen im Feld nicht gerade beliebt gemacht hat. Dazu kommt – wenn die NASCAR Edwards jetzt bestraft, ist die neue Politik dann sofort wieder hinfällig? In den USA wird das gerade, auch per Twitter, heiß diskutiert und eine richtige Meinung hat sich noch nicht heraus gebildet. Meine Meinung: fahrt euch wegen mir in die Kiste, aber a) nicht bei 190 mph und b) so, dass der andere nicht frontal oder auf dem Kopf in der Mauer landet. Die Fahrer sollten Erfahrung genug haben, wie man so etwas bewerkstelligt. Wer einen größeren Gedächtnisspeicher als Edwards hat, wartet sowieso auf Bristol, Martinsville, Richmond oder Dover.

Ansonsten gehörte das Atlanta Rennen durchaus zu besseren der letzten Zeit, weil sich an der Spitze sehr viel tat. Kurt Busch, Juan Pablo Montoya, Kasey Kahne und gegen Ende auch Matt Kenseth fuhren ein sehr enges, und sehr spannendes Rennen aus. Interessanterweise waren die Hendrick Piloten kaum zu sehen. Jeff Gordon, Jimmie Johnson und Dale Earnhardt wurden allesamt von Reifenproblemen geplagt. Ebenso Tony Stewart und Danny Hamlin. Auf den ersten Blick schien es so, dass Goodyear mal wieder Mist gebaut hat. Der Hersteller hatte härtere Reifen mit gebracht, die ausgiebig vorher in Atlanta getestet wurden. Dabei kam es allerdings zu keinen Problemen und auch viele andere Teams fuhren problemlos lange Distanzen. Offenbar hatte es etwas mit einer sehr extremen Abstimmung zu tun. Um schnell in den Kurven zu sein, werden die Wagen gerne asynchron abgestimmt, das heißt, sie schieben auf der Geraden etwas über den rechten Vorderreifen, dafür muss man in den Kurven nicht so stark einlenken. Man kennt das auch aus der IRL, wo die Piloten das Lenkrad auf der Gerade schief halten müssen. Aber diese Abstimmung führte wohl zu den massiven Problemen bei den Reifen.

Kurt Busch, der schon im letzten Frühjahr gewinnen konnte, schien das alles relativ wurscht zu sein. Er hatte fast über die gesamte Distanz den besten Wagen, profitierte aber auch von den Fehlern der Konkurrenz. Kahne fiel wegen eines schlechten Boxenstopps weit zurück, ähnlich erging es Montoya zwischen durch, der aber wieder einen sehr starken Eindruck macht. Auch andere Piloten, die zwischendrin mal ihre Nase nach vorne steckten, fielen später zurück. Jeff Gordon, Jimmie Johnson, Danny Hamlin, Dale Earnhardt und Kyle Busch versackten im Mittelfeld.

Gegen Ende des Rennens wurde es richtig spannend. Der Unfall von Keselowski löste die erste GWC aus, ein Big One nach dem Start (#1,5,11,18,33,38,56) machte einen weiteren Restart nötig. Das war ein wenig ärgerlich für Montoya, der vor dem Zwischenfall mit Keselowski den zwischenzeitlichen Vorsprung von Busch pulverisiert hatte und kurz davor stand, zum Angriff überzugehen. Aber die Restarts blieben dann doch die Domäne von Kurt Buch, der Sieg Nummer 21 nach Hause fahren konnte.

Kurz zu den anderen Fahrern:

– Mark Martin hatte eins schwaches Rennen und war am Ende in den Big One verwickelt.

– RCR war sehr blass. Man bekam die Abstimmung nicht hin und fuhr weit hinterher.

– Auffällig: mal wieder Paul Menard, der nach einem guten Rennen auf den fünften Platz kam und AJ Allmendinger, der sechster wurde.

– Red Bull hatte mit Platz 7 (Vickers) und 10 (Speed) ein gutes Mannschaftsergebnis

– Mike Bliss kam auf die 24, David Gilliand auf die 26 ins Ziel, was für beide in ihren unterfinanzierten Teams ein gutes Ergebnis war.

Nächste Woche ist Pause in der NASCAR. Nächstes Rennen dann in 14 Tagen in Bristol.

WTCC Curitiba
Die Rennen in Curitiba sahen Regen, zwei mittelmäßig spannende Rennen, starke, wenn auch nicht übermächtige Seats, gute Chevrolets und enttäuschende BMWs.

1.Rennen
Das 1. Rennen wurde wegen Regens hinter dem Safety Car gestartet. Das Wasser floss allgemein sehr schlecht ab, vor allem in den Kurven 1 und 2 was einigen Fahrern Ausritte bescheren sollte, doch der Reihe nach. Nach 2 Runden wurde das Rennen freigegeben und Yvan Mueller führte das Feld vor Gené ,Menu und Huff auf die Start-Ziel-Gerade. Alle in den Top 4 außer Mueller trafen den Bremspunkt der ersten Kurve nicht und mussten durchs Gras. Gené verpasste wenige Kurven später leicht übermotiviert und auf Grund der Nässe einen weiteren Bremspunkt ,musste den Notausgang nehmen und beraubte sich somit aller Chancen auf ein Podium, er wurde am Ende Siebter. Durch den Ausritt von Gené, der bis dahin auf Platz 2 lag, fuhren nun 3 Chevys in den Top 3. Dies sollte sich bis zum Rennende nicht mehr ändern. Später mussten dann auch Tarquini, Coronel und Monteiro in Kurve 1 geradeaus, was den Chevys das Rennen erleichterte.

Im Laufe des Rennens wurden die Bedingungen spürbar besser, es hörte auf zu regnen und die Sonne kam durch. Das machte das Rennen leider an der Spitze nicht gerade interessanter. Vorne fuhr Yvan Mueller einem ungefährdetem Start-Ziel Sieg entgegen. Da die 3 Chevrolets sich vorne verständlicherweise nicht viel taten, musste man ins Mittel- und Hinterfeld gucken, um Rennaction zu sehen, was die Regie leider meines Empfindens nach in beiden Rennen zu selten tat. Dort gab es nämlich schöne Duelle zum Beispiel zwischen Priaulx/Farfus, Barth/Michelisz Engstler/Young und Coronel/Gené. Als die Fahrer gegen Ende des Rennens schon anfingen nach Wasser auf der Strecke zu suchen, tat sich nicht mehr viel. Huff konnte zwar zwischendurch nochmal Druck auf Mueller machen, doch der fuhr das Rennen mit seiner Erfahrung vor Huff und Menu nach Hause. Somit bescherte Mueller Chevrolet in seinem erstem Rennen für das Team einen reinen Start-Ziel-Sieg. Starke Leistung von Mueller und der gesamten Chevy-Truppe. Und die Seats? Die sorgten für schöne Rennaction, verbauten sich ihre Chancen im ersten Rennen aber größtenteils selbst, durch Ausritte in der ersten Kurve und Rangeleien. So ziemlich jeder Seat-Pilot dürfte die Kurve 1 mal nicht bekommen haben. Tarquini wird erster Seat auf Rang 4, danach folgen die beiden sehr unauffällig fahrenden BMWs von Priaulx und Farfus. Gené, Coronel, Barth und Michelisz komplettieren die Punkteränge. Noch kurz der Blick zu den Independents: Hier konnte sich Hernandez gegen den mit noch aus Macao lädierter Schulter fahrenden Engstler und Young durchsetzen.

2.Rennen
Pünktlich zum Start des zweiten Rennens strahlte die Sonne und die Strecke war bis auf ein paar nasse Flecken vollständig abgetrocknet. Beim Start kollidierten einerseits gleich Priaulx und Tarquini und Coronel und Huff. Priaulx und Coronel nahmen sich damit selbst aus dem Rennen. Das RBM-Team konnte zwar durch Farfus auf Platz 6 im zweiten Lauf noch Punkte einfahren, der Saisonstart war jedoch eher unterdurchschnittlich, da man zwar in den Trainings schnell war, diese Leistung aber im Rennen und in der Qualifikation nicht umsetzen konnte. Durch das übliche Gerangel in der Startphase schoben sich die Cruze-Chevys auf die Plätze 3-5, vorne lagen die Seats von Tarquini und Gené, die sich dank der TDI-Power vom Rest des Feldes absetzen konnten. Huff, der eigentlich an 3 lag, musste sich auf Rang 5 zurückfallen lassen, da ihm seine Öltemperatur Probleme bereitete. Er geriet deshalb fast 10 Runden lang in einen Zweikampf mit Augusto Farfus, der es aber einfach nicht schaffte an Huff vorbei zu gehen. Die ganze Zeit das gleiche Bild: In der letzten Kurve vor Start und Ziel ist Farfus etwas schneller als Huff, schafft es aber trotz Windschatten nicht an ihm vorbeizugehen. Da fehlte erschreckend viel Speed bei Farfus auf der Geraden. Zur Rennmitte gab es schöne Zweikämpfe zum Beispiel zwischen Engstler und Hernandez, doch auch hier war die Regie meiner Meinung nach alles andere als optimal. Gegen Rennende wurde das ganze vorne eher zur Spazierfahrt, denn vorne war alles gegessen: Tarquini blieb vor Gené, dahinter kamen mit Menu, Mueller und Huff die 3 Chevys ins Ziel. Farfus, Monteiro, Nykjaer, Michelisz und Hernandez komplettieren die Punkteränge. Auch hier noch schnell der Blick auf die Independents: Hernandez vor Engstler und Bennani. Die Punktwertung sieht folgendermaßen aus: Mueller und Tarquini punktgleich, vor Menu, Huff und Gené. In der Independents Trophy liegt Hernandez vor Engstler und Vaulkhard.

Fazit:
Ganz starkes Rennwochenende der Chevrolet Truppe, die die Seats trotz der auf 900m gelegenen Strecke zumindest im Qualifying und erstem Rennen in Schach halten konnten. Die Seats zeigten dann allerdings im zweiten Rennen, was der Motor hergibt und waren vorne uneinholbar. Allerdings dominierten sie nicht wie zu befürchten war das ganze Klassement. Lediglich die BMWs erwischten absolut keinen guten Rennsonntag, die Punkteausbeute ist recht mager, und wirklich konkurrenzfähig zu den Chevrolets sah man, abgesehen von Huffs Ölproblemen nicht aus. Die gute Leistung Freddy Barth , der in seinem ersten WTCC-Rennen überhaupt Punkte holen konnte, soll hier nicht unerwähnt bleiben, ebenso wie die fahrerische Klasse eines Yvan Mueller im Regen, der als einziger sich keinen Ausritt leistete.

Das nächste Rennen findet dann in… ja Moment mal? Wo denn eigentlich statt? Puebla wurde heute, wie erwartet, offiziell wegen „Unruhen in der Region“ und der damit nicht zu gewährenden Sicherheit der Zuschauer abgesagt. Die WTCC hat noch nicht entschieden, ob es einen Ausweichtermin gibt, oder den Rennkalender auf 11 Rennwochenenden kürzt. Dann würde es allerdings erst in 2 Monaten in Marrakesch weitergehen.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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5 Kommentare

xeniC 8 März, 2010 - 19:04

Edwards gehört imo kräfitg gesperrt. Wer eine Verletztung eines anderen in Kauf nimmt, der hat nichts im Sport zu tun. Schön und gut, wenn man sich mal beharkt. Aber das was Edwards gemacht hat, war extrem unnötig. Er ist 5 Renndistanzen zurück… No Way.

Prometheus 8 März, 2010 - 20:01

Da muss ich xeniC voll beipflichten. Geht gar nicht. Klar wollte Edwards nicht, dass Keselowski sich überschlägt und mit der Windschutzscheibe vor die Mauer fliegt, aber eben weil man sowas nicht „planen“ kann, gehören Fahrer für solche bescheuerten Aktion für mehr als ein Rennen gesperrt (plus Bewährung für den Rest der Saison).

Die Voraussetzung für die angesprochene „gloves off“-Politik ist nunmal, dass die Fahrer immer noch von einem kleinen Rest Vernunft gesteuert werden. Aber der scheint leider in der heutigen Zeit bei vielen Fahrern in vielen Serien flöten gegangen zu sein, da man sich ja heutzutage darauf verlassen zu können glaubt, dass die Sicherheitsvorkehrungen an Autos und Strecken „es schon irgendwie richten“ werden.

amigapete 8 März, 2010 - 20:39

Das geht noch so weit, das irgendwann ein Fahrer oder ein Zuschauer ums Laben kommt, und dann ist das Geschrei Groß!

Artur 9 März, 2010 - 00:11

Hallo,

Ich fand die Wtcc Rennen erschreckend langweilig was meiner Meinung ,aber an der Strecke liegt. Schöner Bericht jedoch ist dir ein Fehler unterlaufen, Prilaux wurde von Tarquini getroffen, Coronel wurde von Huff getroffen was sein Teamkollege in der Pressekonferenz bestätigte.

Chaos 9 März, 2010 - 18:12

@Artur Danke für Lob und Hinweise, wurde korrigiert:)

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