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NASCAR: Atlanta Vorschau September 2009 / News

von KristianStooss
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Nur zwei Wochen nach Bristol darf erneut Tradition pur geatmet werden, wenn der Sprint Cup das zweite Saisonrennen auf dem Atlanta Motor Speedway austrägt. Nach einer Änderung des Rennkalenders erwartet uns ein Nachtrennen von Sonntag auf Montag; günstig ist etwas anderes.

Update 04.09.09, 19:30 Uhr: Aus aktuellem Anlass ein paar Ergänzungen zu den News:

– Zum einen hat sich Carl Edwards beim Frisbeespielen den rechten Fuß gebrochen, kann jedoch am Wochenende fahren. Allerdings wird er sich in Krücken durch die Garage bewegen müssen.

– Zum anderen muss Bobby Labonte am Wochenende doch nicht Aussetzen, da er die Möglichkeit bekommt, die #71 von TRG Motorsports zu fahren. In den sieben Rennen, in denen er von Erik Darnell ersetzt wird, steuert Labonte dann den Wagen von Owner Kevin Buckler. Durch die Nachnennung für das Atlanta-Rennen verfällt allerdings sein „Champion’s Provisional“, was für ihn die Fahrt durch die Qualifikationsmühle bedeutet. Bei den anderen Rennen steht er dann aber fest im Feld, da seine Meisterschaft von 2000 „neuer“ als die Titel seines Bruders Terry Labonte (1984 & 1996) und Bill Elliott (1988) ist. Erstaunlich ist der Einsatz in einem Toyota, obwohl seine #96 ein Ford ist. Bei Brad Keselowski hat man sich mehr angestellt!

– Die Rotation die der Darnell-Einsatz erzeugt, schlägt noch weitere Wellen. David Gilliland, nun eigentlich für sieben Rennen arbeitslos, wird in drei Saisonrennen einen vierten Toyota für Joe Gibbs Racing fahren. Farm Bureau Insurance sponsort dabei die #02. Die Einsätze sind für Charlotte, Texas und Homestead geplant. Außerdem ersetzt Gilliland an diesem Wochenende Bill Elliott bei den Wood Brothers. Elliott kann aufgrund von Rückenproblemen nicht die #21 fahren.

– schnipp –

Atlanta_1Im letzten Jahr war das „Pep Boys Auto 500“ noch ein Teil des „Chase for the Sprint Cup“, was sich allerdings 2009 durch eine Umstrukturierung seitens NASCAR geändert hat: Talladega erhielt den Spot von Atlanta und das Talladega-Datum fiel wiederum an Fontana, was uns tatsächlich ein Chase-Rennen auf dem Autoclub Speedway beschert… was für ein Spaß! Das alles führt dazu, dass das Atlanta-Rennen am Labor-Day-Wochenende (erster Montag im September) stattfindet, an dem die Amis einen Tag frei haben. Für uns bedeutet das also letztlich ein Nachtrennen von Sonntag auf Montag und ich bin froh, noch Semesterferien zu haben.

Diese Ausgabe ist übrigens das erste geplante Nachtrennen in Atlanta, nachdem 1998 schon ein Rennen auf den Abend verlegt wurde, allerdings hatte man damals wegen anhaltenden Regens keine andere Wahl. Das Qualifying findet bereits seit 2003 unter Flutlicht statt. Regen ist in Atlanta immer so eine Sache, wie man an folgender Statistik sehen kann: Von neun Rennen seit 2000 mussten gleich drei auf den Montag verschoben werden. Nun fanden diese neun Rennen im Oktober bzw. November statt und die Terminänderung sieht das Rennen im Spätsommer, was besseres Wetter verspricht. Ich bin leider kein Klimaexperte für die Ostküste der USA, aber alle die am Montag arbeiten müssen, sollten den Wettergott um ein „rainout“ bitten.

1960 wurde die Strecke in Hampton, Georgia eröffnet und liegt 30km südlich der Hauptstadt Atlanta. Die Baukosten beliefen sich damals auf 1,8 Mio. US-$, durch die Inflation ist eine solche Summe heutzutage ein Schnäppchen. Zu Beginn war die Strecke exakt 1,5 Meilen lang und glich mehr einem D-shaped-Oval, was sich dann 1997 änderte. Speedway Motorsports Inc nahm größere Umbauarbeiten vor, um Atlanta an ihre Strecken in Charlotte und Texas anzupassen. Seitdem ist das Oval 1,54 Meilen lang, besitzt mit 24° exakt das gleiche Banking wie die Schwesterstrecken und verfügt nun ebenfalls über die charakteristischen Linksknicks auf der Start-Ziel-Geraden. Gemeinsam mit Texas und Charlotte ist Atlanta auch eine der schnellsten Nicht-restrictor-plate-Strecken, was der Rundendurchschnitt im Qualifying beweist: Mark Martin holte im März die Pole mit einem Speed von 187.044mph, was im Schnitt 299,270km/h bedeutet. Die Einfahrtsgeschwindigkeit in die beiden Kurven liegt bei über 200mph!

Das „Pep Boys Auto 500“ ist das letzte Rennen vor Richmond, wo der Strich in der Gesamtwertung gezogen wird und der Chase beginnt. Tony Stewart, Jimmie Johnson und Jeff Gordon konnten sich bereits einen festen Platz sichern, womit noch neun Spots verbleiben. Acht davon könnten rein rechnerisch bereits in Atlanta vergeben werden, allerdings werden das vermutlich nur drei Fahrer schaffen. Allen voran Denny Hamlin, der 230 Punkte Abstand auf Platz 13 besitzt. Die Mathematik besagt folgendes: 196 Punkte Vorsprung braucht man nach Atlanta auf den dreizehnten Rang, falls man in Richmond aus welchem Grund auch immer nicht starten kann. Da der letzte Platz immer noch mit 34 Punkten belohnt wird, reichen bei einem Start in Richmond auch 162 Punkte Vorsprung, um in Virginia nicht zittern zu müssen. Hamlin kann sich somit einen Verlust von 34 Punkten auf Platz 13 in Atlanta leisten und wäre trotzdem fest qualifiziert.

Carl Edwards auf dem fünften Platz kann mit 199 Punkten Vorsprung noch drei Zähler verlieren, sollte er in Richmond nicht antreten können. Kurt Busch auf der sechsten Position braucht mit 192 Punkten vor Platz 13 noch vier Pünktchen für eine sichere Qualifikation und das ist durchaus zu schaffen, bedenkt man, dass er das Frühlingsrennen gewinnen konnte. Für die weiteren Plätze wird es schwerer, die müssten in Atlanta um und bei 100 Punkte auf Platz 13 gutmachen. Da vermutlich alle Fahrer auch in Richmond fahren, ist die Realität ein wenig rosiger als die kalte Mathematik der wirklich in Stein gemeißelten Chase-Qualifikation. Auf der anderen Seite der Trennlinie haben noch vier Fahrer rechnerische Chancen, wobei allerdings Clint Bowyer (-112) und David Reutimann (-160) das „Pep Boys Auto 500“ schon gewinnen müssten, um noch realistische Chance zu wahren. Für Kyle Busch (-34) und Brian Vickers (-37) besteht weiterhin eine gute Möglichkeit, den Chase noch zu packen.

Auch in den Top35 der Owner Points könnte es in diesem Jahr noch einmal spannend werden: Scott Speed kommt langsam in Schwung und für Front Row Motorsports und John Andretti geht es trotz der Kooperation mit Earnhardt-Ganassi Racing nur stockend voran. Der Vorteil liegt natürlich weiterhin bei Andretti, dessen #34 für jedes Rennen fest qualifiziert ist, während die #82 schon drei Rennen verpasste, wovon Speed dabei aber zumindest zweimal bei Joe Nemechek in die #87 eingekauft werden konnte. Teilt man die Saison in zwei Hälften und betrachtet die Durchschnittsergebnisse, zeigen die Zahlen eine Tendenz zu Gunsten Speeds:
– John Andretti: 1. Hälfte: Platz 30 / 2. Hälfte: Platz 30
– Scott Speed: 1. Hälfte: Platz 31 / 2. Hälfte: Platz 27
Speed konnte sich in den sechs Rennen der zweiten Saisonhälfte um vier Plätze steigern, während Andretti stagniert. Gut möglich also, dass die #82 in den verbleibenden 12 Rennen den Rückstand von 115 Punkten aufholen kann, um für das Daytona 500 2010 fest qualifiziert zu sein. Sollte Brian Vickers nicht in den Chase kommen, vermute ich einen erneuten Wagentausch bei Red Bull Racing.

Schaut man auf die bisherigen Sieger in Atlanta und sortiert sie nach den aktiven Fahrern, so erscheint es besonders bitter, dass Bobby Labonte an diesem Wochenende aussetzen muss (mehr dazu unten in den News). 6 Siege gehen auf das Konto des Texaners, der damit einen Erfolg mehr als Bill Elliott (5) vorweisen kann. Jeff Gordon konnte immerhin 4 Mal in die Victory Lane fahren, Jimmie Johnson und Carl Edwards je 3 Mal. Kurt Busch, Tony Stewart und Mark Martin gelangen 2 Erfolge, während Kyle Busch, Kasey Kahne, Dale Earnhardt Jr und Kevin Harvick jeder erst ein Erfolgserlebnis in Atlanta hatten. Große Überraschungen erwarte ich an diesem Wochenende keine, alle Marken sind auf dieser Strecke in etwa gleich stark. Denny Hamlin, Brian Vickers und Juan Pablo Montoya zähle ich zum erweiterten Kreis der Favoriten, der natürlich die bisherigen Sieger einschließt. Montoya konnte zwar im Frühlingsrennen nicht überzeugen, zeigte aber auf den beiden Schwesterstrecken in dieser Saison jeweils ein Top10-Ergebnis. Carl Edwards siegte im letzten Herbst, Kurt Busch gewann im Frühling dieses Jahres.

Los geht es in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1 Uhr auf ESPN, die ihr letztes Saisonrennen übertragen und dann an die Kollegen von ABC abgeben. Die Crew ist aber so ziemlich dieselbe, weil beide Sender zum Disney-Konzern gehören und ESPN auch die Übertragungen auf ABC produziert. Rennstart ist gegen kurz vor 2 Uhr. Die Nationwide Series fährt in der Nacht zuvor ebenfalls in Atlanta, das Rennen beginnt um kurz nach 1 Uhr auf ESPN2. Die Trucks sind in dieser Woche in Iowa und haben mit 36 Fahrzeugen gerade so eben das Starterfeld vollbekommen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag überträgt SPEED ab 3:30 Uhr; möglicherweise anschaubar mit einigem Koffein als Nachtisch zum Nationwide-Rennen.

News

– Die größte Story der Woche ist sicherlich der Wechsel von Brad Keselowski zu Penske Racing. Nach den Gerüchten bezüglich eines Treffens mit Roger Penske vor einigen Wochen, gewann die Sache immer mehr an Substanz. Zuletzt als „The Kez“ berichtete, er würde in der nächsten Saison nicht mehr für JR Motorsports in der Nationwide Series fahren. Bereits in der letzten Saison hatte Keselowski wohl einen Vertrag von Penske auf dem Tisch liegen, wollte aber Rick Hendrick gegenüber loyal bleiben. Dieser konnte für den Newcomer allerdings in diesem Jahr wieder kein Vollzeit-Cockpit zur Verfügung stellen, obwohl es genügend Kundenteams von Hendrick Motorsports gibt: ein dritter Chevy bei Stewart-Haas Racing oder ein von Hendrick selbst vorbereiteter Phoenix-Chevrolet. Keselowski dürfte aufgrund der Unbeweglichkeit gehörig die Nase voll gehabt haben, dass es ihn tatsächlich zu Penske und damit Dodge treibt, für die er sowohl im Cup als auch in der Nationwide Series full-time antreten wird. Ob der Wechsel dauerhaft ist oder nur einen Parkplatz darstellt, solange Mark Martin die #5 fährt ist unklar. Klar ist nur, dass er im Cup den erfolglosen David Stremme in der #12 ersetzt, derzeit der schlechtplatzierteste Dodge von Penske, noch hinter Sam Hornish Jr.

– Die zweitgrößte Meldung kam für mich ziemlich überraschend, weil ich dachte, dass Hall-of-Fame Racing mit Ask.com und DLP zwei potente Sponsoren an Bord hatte und noch dazu die technologische Unterstützung von Roush-Yates. Jetzt kam ans Licht, dass zur Finanzierung der kompletten Saison sieben Rennen fehlten. Da Bobby Labonte das Geld nicht zusammenbekam, hat nun wohl Jack Roush ausgeholfen, der seinem Nachwuchsfahrer Erik Darnell mit neuem Sponsoring einige Einsätze ermöglicht. Für Labonte ist das gleich in doppelter Hinsicht ein Schlag ins Gesicht: Zum einen fehlt damit der Atlanta-Rekordsieger aller noch aktiven Fahrer, zum anderen geht seine beeindruckende Serie zu Ende. Labonte fuhr seit seinem Debüt 1993 jedes Rennen und kommt damit auf 568 Rennen in Folge. Nur Jeff Gordon ist bei den Aktiven besser, er liegt derzeit an Platz 1 mit 569, da er beim Saisonabschluss 1992 in Atlanta debütierte. Im nächsten Jahr möchte HoF-Racing sich von Yates lösen und wieder eigenständig agieren, es gibt jedoch noch keinen Sponsor für 2010.

– Kevin Harvick wird seinen Vertrag bei Richard Childress Racing bis Ende 2010 erfüllen und eine weitere Saison mit Shell als Hauptsponsor antreten. Ob RCR allerdings wieder drei Autos einsetzt, ist noch nicht bestätigt, da Jack Daniel’s eventuell 2010 nicht mehr auf der #07 zu sehen sein wird. Casey Mears und Clint Bowyer haben jedoch beide einen Vertrag bis einschließlich 2011 und Jeff Burton fährt auch 2010 mit Caterpillar-Sponsoring. Ein Cut-back auf drei Teams könnte die Leistung des derzeit schwächelnden Teams positiv beeinflussen.

– Das Nationwide-COT kommt 2010 zu insgesamt vier Einsätzen, beginnend mit dem Sommerrennen in Daytona, danach folgt dann in jedem Monat ein weiteres COT-Rennen. Wann das COT, welches an die Pony- und Muscle-Cars angelehnt ist, full-time eingesetzt wird, ist mir nicht bekannt. Interessant ist, dass man zuerst auf einem Superspeedway startet, obwohl man im Cup andersherum angefangen hat.

– Es geht das Gerücht um, dass die Startzeit des Indianapolis 500 wieder auf 11 Uhr vorverlegt werden soll, um einen parallelen Start prominenter Fahrer beim Coca Cola 600 der NASCAR und dem Indy 500 zu ermöglichen, wie es früher einmal möglich war. Durch diese Initiative versprechen sich die Teambesitzer, allen voran (so besagt das Gerücht) Penske, höhere Einschaltquoten. Tim Cindric brachte den Vorschlag in einem Besitzer-Meeting ein.

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1 Kommentare

Jehuty 4 September, 2009 - 13:55

So toll das auch wäre, wenn die Fahrer zwischen Indy 500 und Coca Cola 600 switchen können, 11 Uhr Startzeit fand ich nie sonderlich toll. Das hat irgendwie den Charme einer Amateur-Serie… Vielleicht denke ich aber auch falsch.

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