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NASCAR: Bristol Vorschau August 2009 / News

von KristianStooss
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An diesem Wochenende erwartet uns wieder ein Nachtrennen und noch dazu jede Menge Tradition, wenn das Augustrennen in Bristol, Tennessee auf dem Programm steht. Noch drei Rennen bis zum Chase und die Plätze 7-16 trennen nur magere 214 Punkte.

bristolDer Bristol Motor Speedway ist eine der ältesten und traditionsreichsten Strecken im derzeitigen NASCAR-Kalender, denn in „Thunder Valley“ werden bereits seit 1961 zwei Rennen pro Saison ausgetragen. Der Shorttrack liegt einige Meilen außerhalb von Bristol, dessen Hauptstraße kurioserweise zugleich die Staatsgrenze zwischen Tennessee und Virginia darstellt. Das Oval befindet sich im Tennessee-Teil und wurde zwischen 1960 und 1961 zunächst mit einer Kurvenüberhöhung von 22° und einer Asphaltdecke erbaut. 1969 erfolgte dann der erste Umbau, der dem Kurs ein Banking von 36° verpasste, was jedoch oft von Teams und Fahrern in Frage gestellt wurde. So konnte die Crew von Ryan Newman bei einem Test einst nur 26° messen.

Zu seinem heutigen Layout kam der Speedway im Jahre 2007, welches auch die Premiere des „Car of Tomorrow“ sah. Eine komplette Erneuerung der Fahrbahndecke führte zu einem variablen Banking zwischen 24° und 30°, je nachdem welche Linie man auf der Betonbahn wählt, die diesen charakteristischen Streckenbelag übrigens erst seit 1992 besitzt. 0,533 Meilen ist eine Runde in Bristol lang, was etwa 858 Metern entspricht. Damit ist Bristol zwar 11m länger als Martinsville und damit nicht die kürzeste halbe Meile im Kalender, aber dafür die schnellste, womit der Speedway auch seit Jahren wirbt. Das Banking erlaubt Kurvengeschwindigkeiten zwischen 100 und 110mph, was im Kurvenausgang bei „full throttle“ dem Abschuss aus einem Katapult gleicht.

Zwei weitere Dinge sind für den Bristol Motor Speedway ebenfalls ganz typisch. Zum einen gab es seit 1961 bisher kein Rennen dort, welches nicht komplett ausverkauft war. Die Zuschauerkapazität wurde im Laufe der Jahre von 18.000 auf 160.000 Sitzplätze ausgebaut, womit man im Sprint Cup hinter Indy, Texas, Daytona und dem Lowe’s Motor Speedway den fünften Rang belegt. Wer also ein Ticket ergattern möchte, sollte lieber jetzt schon seinen USA-Urlaub 2012 planen. Zum anderen ist die Strecke auf mordsmäßig engem Raum platziert, wodurch nicht alle drei nationalen Rennserien Platz im Infield finden. Die Trucks fuhren bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Dort konnte Kyle Busch seinen dritten Saisonsieg holen, während es Ron Hornaday nicht gelang, den sechsten Sieg in Folge einzufahren.

Der Platz ist so begrenzt, dass die Transporter des Cup und der Nationwide Series durch die Tunnelzufahrt in das Infield einfahren und dort nach einem ausgeklügelten System aufgereiht werden. Außerdem ist die Boxengasse zweigeteilt, was es im Sprint Cup so ebenfalls nicht mehr gibt, wodurch sich eine besondere Regelung für Boxenstopps ergibt. Bis ins Jahr 2002 bekamen die schlechter qualifizierten Teams nur einen Platz in der Boxengasse der Gegengerade. Später gab es eine Regeländerung, sodass wir heute folgendes Prozedere haben: Unter Gelb bilden beide Teile eine einzige Einheit und die Einfahrt zur Boxengasse befindet sich im Ausgang von Turn 2, während die Ausfahrt eingangs Turn 1 liegt. Somit muss die Strecke einmal in den Boxen umrundet werden, sodass niemand einen Vor- oder Nachteil hat. Unter Grün kommt die zweiteilige Regelung zum Tragen. Man fährt praktisch den Teil der Boxengasse direkt an, in dem der eigene Pitstall liegt. Der Eingang befindet sich also in Turn 2 oder Turn 4, der Ausgang in Turn 1 oder Turn 3. Da es allerdings nur 42 Pitstalls gibt (jeweils 21), müssen sich zwei Teams einen Platz teilen.

Bristol ist für die Punkte in etwa so „durchschüttelnd“ wie Talladega oder Daytona, denn auch hier kann es aufgrund des begrenzten Raumes sehr schnell zu einem „big one“ kommen, der einige Fahrer aus dem Rennen nimmt und viele Punkte kosten kann. Da zwischen Platz 7 und 16 nur 214 Punkte liegen, kann sich hier einiges drehen. Juan Pablo Montoyas 19ter Platz in Michigan befördert ihn noch einmal in die Gefahrenzone, der Kurt Busch als 6ter mit 178 Punkten Vorsprung auf Platz 13 wohl entronnen ist. Montoya hat noch 108 Punkte Polster auf Brian Vickers, der mit dem ersten Red-Bull-Sieg am vergangenen Wochenende einigen Boden gutmachen konnte und dem nun nur noch 12 Punkte auf Platz 12 fehlen, der von Mark Martin gehalten wird. Es wäre schade, Martin nicht im Chase zu sehen, da er mit 4 Siegen bisher von allen Fahrern die meisten geholt hat. Clint Bowyer und Kyle Busch haben noch Chancen auf die Playoffs, da sie nur 70 bzw. weniger Punkte Rückstand auf Mark Martin haben. David Reutimanns Chancen (-118) dürften aber nur noch rechnerischer Natur sein. Kyle Busch sollte vielleicht seine Strategie in der Zukunft überdenken und nicht nur auf „Alles oder Nichts“-Ergebnisse fahren. Montoya hat vorgemacht, was man mit konsequenten Top10-Resultaten erreichen kann.

Schaut man sich die Liste der bisherigen Sieger seit 1993 an, so fallen einem zwei Namen häufiger ins Auge: Jeff Gordon und Kurt Busch konnte in Bristol bereits je 5 Mal in die Victory Lane fahren; vorzugsweise allerdings im Frühlingsrennen. Dahinter kommt erstmal lange nichts, bevor Mark Martin, Matt Kenseth, Carl Edwards und Kyle Busch mit jeweils 2 Siegen eingetragen sind. Einen Erfolg konnten bisher Tony Stewart, Dale Earnhardt Jr., Kevin Harvick, Jeff Burton und Elliott Sadler verbuchen. Die letzten beiden Herbstrennen gewann übrigens „Concrete“ Carl Edwards, die letzten vier Herbstrennen ein Ford. Die letzten fünf Frühjahrsrennen wurden dreimal von Chevys und je einmal von einem Dodge und einem Toyota gewonnen. Davor liegen sechs Jahre Ford-Dominanz. Über die letzten Jahre gesehen, liegt Ford hier also vor Chevrolet; Dodge und Toyota spielten eine deutlich kleinere Rolle.

Los geht es wie bei allen Nachtrennen samstags und zwar um 00:30 Uhr auf ESPN, die ihr vorletztes Rennen in diesem Jahr übertragen. Rennstart sollte dann um kurz vor 2 Uhr sein. In der Nacht von Freitag auf Samstag fährt die Nationwide Series um kurz nach 2 Uhr auf ESPN2. Möge uns der Stream-Gott gnädig sein…

News

– Furniture Row Racing hat für 2010 wieder eine volle Saison angekündigt, wobei man in diesem Jahr ursprünglich 12 Rennen geplant hatte, aber noch 4 weitere hinzufügen konnte. Der Fahrer wird im nächsten Jahr wie auch schon 2009 Regan Smith sein, der bislang übrigens noch kein DNF in seiner Cup-Karriere hinnehmen musste.

– Dann gibt es das Gerücht um Brad Keselowski, der sich laut einem anonymen Informanten angeblich gemeinsam mit seinem Agenten mit Roger Penske getroffen haben soll. Es wäre schon eine Überraschung, sollte „The Kez“ tatsächlich in einem Dodge fahren, wo er doch bisher eher mit der Hendrick-Motorsports-Gruppe und Chevy in Verbindung stand. Keselowski wird momentan auf jedem möglicherweise freien Platz im Cup gehandelt und die Chancen stehen nicht schlecht, dass David Stremme bei Penske gehen muss.

– Kevin Buskirk, der Crew Chief von Elliott Sadler, bekommt bei Richard Petty Motorsports in Zukunft eine andere Aufgabe und wird von Car Chief Wally Rogers interimsweise ersetzt. Auch hier dürften die schlechten Leistungen der #19 eine große Rolle spielen. Wie es im nächsten Jahr bei RPM aussieht, weiß auch noch keiner. Ein Wechsel zu Toyota steht im Raum, nachdem Kasey Kahne angeblich einen Werbespot vor einem Toyota abgedreht hat. Dazu kommt eine mögliche Reduzierung des Teams auf drei Wagen, wobei vor allem Sadler und Reed Sorenson nicht fest im Sattel sitzen.

– Außerdem ist zu vermelden, dass Red Bull endlich eine Vertragsverlängerung mit Brian Vickers unterzeichnet hat. Der Sieg am vergangenen Wochenende dürfte da wohl sein Übriges getan haben. Der Hersteller für 2010 steht allerdings noch nicht fest; Toyota möchte gerne verlängern, aber Red Bull behält sich einen Wechsel zu Chevy vor.

– Zur Freude aller Nostalgiker tritt in Bristol zum zweiten Mal in dieser Saison wieder die #4 von Morgan-McClure Motorsports an. In Talladega misslang Eric McClure allerdings die Qualifikation. An diesem Wochenende wird Scott Wimmer im Auto sitzen. Hoffentlich hat er mehr Glück.

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NASCAR: Vorschau Bristol März 2010 18 März, 2010 - 23:10

[…] Wer ein wenig mehr über die Strecke und ihre Geschichte erfahren möchte, dem empfehle ich eine meiner Vorschauen aus dem letzten Jahr. Vielleicht wäre es für die Zukunft was, eine FAQ für die […]

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