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NASCAR: Watkins Glen / Formel Eins: Schumacher out

von DonDahlmann
4 Kommentare

Die Meldung kam dann doch etwas überraschend: Schumacher sagt sein Comeback ab. Was steckt dahinter? Und die NASCAR hatte gestern enormes Glück. Mal wieder.

Glen_6Wenn mich schon meine Freundin mit der Meldung „Schon gelesen wg. Formel 1“ anchattet, dann muss richtig was los sein. Das Schumacher sein Comeback heute abgesagt hat, dürfte bei RTL, sky und ein paar Tausend Ticketkäufern für blankes Entsetzen gesorgt haben. Als Grund gab der ehemalige Weltmeister an, dass sein Nacken die Belastungen in einem Formel Eins zur Zeit nicht aushalten würde. Zur Erinnerung: Schumacher war im Februar bei Tests mit seinem Motorrad gestürzt und hatte sich, laut offizieller Aussage, einen Nackenverletzung zugezogen. Doch der Unfall war wohl schlimmer, als man es kommuniziert hatte. Heute sprach Schumacher auf seiner Webseite selber von „Frakturen“ im Bereich von Kopf und Nacken.

Die „Bild“ spricht von einer Schädelfraktur, andere Quellen nennen einen Halswirbelbruch. Letzteres ist wohl eher wahrscheinlich. Je nachdem, wie und was man sich da bricht, wird der Wirbel dann stabilisiert. Das geht meist mit jeder Menge Metall, was um den Wirbel gebaut wird. Wenn bei den Tests nun heraus gekommen ist, dass sein Wirbel zu sehr belastet wird, dann macht das einen Einsatz sinnlos. Vermutlich wäre er in Valencia dann im Rennen ausgestiegen, weil die Schmerzen zu groß gewesen wären. Wie auch immer – schade ist es, aber die Gesundheit geht nun mal vor.

Natürlich gibt es jetzt jede Menge Gerüchte. Das Comeback sei von Anfang nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um mehr Tickets für Valencia und Spa zu verkaufen. Auch gehört: Schumacher habe sich mit dem Team nicht mehr verstanden, man sei auf seine Wünsche nicht eingegangen und deswegen habe er den eleganten Weg mit dem Nacken gewählt.

Glaube ich alles nicht. Zum einen hat man von Anfang an gesagt, dass das Comeback erst nach einem weiteren Gesundheitscheck sicher sei. Dazu kommt, dass Schumacher seine Verletzungen wohl selber unterschätzt hat, als er mit dem Gedanken an ein Comeback spielte. Willi Weber schien die Sache realistischer zu sehen.

Ein bisschen doof ist allerdings die Kommunikation gelaufen. Man hätte die Sache sicher nicht geheim halten können. Der Test mit dem F2007 wäre so oder so durch gesickert und dann wäre das Geschrei noch größer geworden. Aber vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn man deutlicher die Formulierung „Versuch eines Comebacks“ genutzt hätte. Auch mit den Worten „Ich weiß es nicht, ich werde es versuchen, wir entscheiden eine Woche vor Valencia“ statt mit „Ja, ich fahre wieder, wenn es denn geht.“ Aber offenbar war man sich im Schumacher-Lager sehr sicher, sonst hätte Schubert gestern auch nicht stolz einen neuen Helm präsentiert, den man exklusiv für Schumacher hergestellt hat.

So wie es sich anhört, war es dass auch mit weiteren Comebackversuchen. Die Verletzungen scheinen so stark gewesen sein, dass auch ein komplett austrainierter Nacken die Belastungen für seine Halswirbel nicht auffangen kann.

NASCAR – Watkins Glen
In anderen Serien haben andere Superstars ebenfalls gesundheitliche Probleme. Jeff Gordon kämpft seit Jahren mit Rückenproblemen und sein schwerer Unfall gestern hat sicher nicht geholfen. Die NASCAR ist gestern mal wieder haarscharf an einer Katastrophe vorbei geschrammt. Der Unfall zwischen Gordon, Hornish und Burton war schon sehr wild und sah nicht gut aus:

Das alle drei aus ihren Wagen aussteigen konnten, war schon eine mittlere Sensation. Hornish stand zwar nach seinen Unfall wieder, war aber sichtlich durch geschüttelt. Das hätte auch anders ausgehen können und ist mal wieder ein Zeichen dafür, dass Watkins Glen in Sachen Sicherheit einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Das liegt aber auch daran, dass die NASCAR die schnelle Kurzanbindung fährt, statt den Kringel durch den Wald. Da ist zwar auch nicht mehr Platz, aber immerhin gibt es dort nicht so eine blöde Ecke.

Das Rennen war ansonsten wieder typisch für „The Glen“ spätestens nach der Hälfte des Rennens hatte man fast völlig den Überblick verloren, welcher Fahrer mit welcher Strategie unterwegs war. Man tankte und stoppe scheinbar nach irrwitzigen Ideen und hoffe offenbar darauf, dass die Caution dann auch vernünftig fallen würden. Bei Stewart und Ambrose passierte das, bei Montoya nur so halb, bei Kurt Busch, der zwischendurch geführt hatte, gar nicht. So wurde das Feld wild durcheinander gewürfelt und das Rennen war nicht gerade ein Leckerbissen.

Der oben gezeigte Unfall reichte dann am Ende auch den meisten Fahrer und man liess es danach wieder etwas ruhiger angehen. Am Ende setzte sich Stewart relativ locker gegen Marcus Ambrose durch, der aber nur deswegen verlor, weil er seinen ersten Stopp zu spät gesetzt hatte. Hätte er die „Follow the leader“ Strategie genommen, dann hätte er nach dem NW-Rennen auch am Montag gewinnen können.

Das Ergebnis des Rennens hat den Kampf um Chase weiter verschärft.

1 Tony Stewart 3383
2 Jimmie Johnson 3123 -260
3 Jeff Gordon 3041 -342
4 Kurt Busch 2902 -481
5 Denny Hamlin 2847 -536
6 Carl Edwards 2830 -553
7 Juan Pablo Montoya 2781 -602
8 Kasey Kahne 2754 -629
9 Ryan Newman 2727 -656
10 Greg Biffle 2718 -665
11 Mark Martin 2716 -667
12 Matt Kenseth 2685 -698
13 Kyle Busch 2627 -756
14 Brian Vickers 2589 -794
15 Clint Bowyer 2586 -797
16 David Reutimann 2530 -853
17 Marcos Ambrose 2416 -967

Es sind noch vier Rennen zu fahren und ab Carl Edwards aufwärts sehe ich alle Fahrer im Chase. Edwards hat knapp 200 Punkte Vorsprung auf Kyle Busch, das sollte reichen, wenn er konservativ unterwegs ist. Ab Montoya ist es eng. Letzte Woche dachte ich noch, er ist durch, aber 96 Punkte auf Matt Kenseth ist alles andere als ein sicheres Polster. Und das trotz seiner guten Ergebnisse in den letzten Wochen. Ambrose auf der 17 ist mit 300 Punkten Rückstand sicher draussen, Reutimann fehlen aber nur rund 150 Zähler zum zwölften Platz.
Die nächsten vier Rennen sind Michigan, Bristol, Atlanta und Richmond. Michigan und Atlanta sind 1.5 Meilen Ovale, da sah Montoya nicht, Kyle Busch aber um so besser aus. Bristol ist wie immer unabwägbar, Richmond spricht auch für Busch. Das wird eine sehr, sehr enge Sache in diesem Jahr.

Tony Stewart muss man hingegen zu den absoluten Meisterschaftsfavoriten zählen. Die ersten sechs haben den Vorteil, dass sich jetzt schon auf den Chase vorbereiten können, was auf dem Papier ein Vorteil ist. Im letzten Jahr war es allerdings Johnson, der mit einem irren Lauf im August in den Chase rutschte. Den Schwung nahm er dann mit und wurde wieder Meister. Vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn man etwas mehr unter Druck steht und diesen Druck dann in den Chase mit nimmt.

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4 Kommentare

Ich 11 August, 2009 - 18:09

Ich bin wirklich sehr Motorsport-begeistert, und ich vertrete die Ansicht, dass man absolute Sicherheit nie erreichen kann. Ausserdem halte ich so manche Änderungen, die angeblich der Sicherheit dienen sollen, für übertrieben (Beispiel: SC im Regen). Aber Motorrad-Rennen halte ich für reine Idiotie. Gucke ich mir aus dem Grund auch nie an.

Prometheus 11 August, 2009 - 18:22

Man hat ja in Watkins Glen schon hier und da was getan, die Auslaufzonen in Turn 1 und an ein paar anderen Ecken asphaltiert, für nächstes Jahr sollte man vielleicht mal über diese Ecke reden, denn da sind an diesem Wochenende nicht nur der eine, sondern drei Unfälle passiert, wobei zweimal ein Auto auf die Strecke zurückgeschleudert wurde. Ich will nicht den Sicherheitsfanatiker spielen, aber die Leitplanke mit den Reifen steht da einfach ganz ungünstig, von der Länge des Auslaufs und vom Winkel her, da sollte man über den Winter nochmal ran. Und wenns nur ist, dass man die Leitplanke etwas weniger schräg stellt und Kies statt Gras macht…

Klar gibts nie absolute Sicherheit, aber man kann aus solchen Situationen lernen und die Gefahr deutlich verringern.

Gast 11 August, 2009 - 21:55

Mann, wie ich Euch beneide.
Die NASCAR auf Premiere, ohne Werbeunterbrechung und selbst mit dem Moderator waren das Highlight, jedes Wochenende.
Im Fernsehsessel mit einem Bier in der Hand mit einem super Bild.
Dann das aus. Danach kamen ruckelige Streams, später „Rennen aus der Konserve“. Das ist nicht mehr das gleiche. Ich habe dieses Jahr kein einziges Rennen gesehen.
Wirklich schade, traurig bin.

Oliver Rüssel 12 August, 2009 - 07:49

Also ich finde die Streams mit 600k von ESPN-HD, die so im Netz zu finden sind echt anschaubar. Da kann man mittlerweile nicht mehr meckern. Der Crash war aber echt heftig.

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