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NASCAR: Pocono Vorschau Juli 2009 / News

von KristianStooss
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Nach Indianapolis, welches in diesem Jahr kaum Aufreger produzierte, geht es gleich einigermaßen unspannend weiter. Mit dem zweiten Saisonrennen in Pocono steht ein teilweise umstrittenes Sprint-Cup-Rennen auf dem Programm.

poconoIch bin sehr froh, dass das „Sunoco Red Cross Pennsylvania 500“ ausgerechnet an einem Wochenende über die Bühne geht, an dem ich sowieso nicht zuhause bin – Festivalplanung sei Dank! Seit einigen Jahren streitet man ja bereits öffentlich sowie intern über den Sinn und Zwecks eines zweiten Saisonrennens auf dem Trioval in Long Pond, Pennsylvania. Auf der Habenseite steht wohl einerseits das gute Verhältnis zur Mattioli-Familie, einer der letzten unabhängigen Speedwaybesitzer im Sprint Cup. Dover und Indy sind die anderen, letzten von SMI und ISC unabhängigen Strecken. Andererseits ist gerade der wenig erschlossene Nord-Ost-amerikanische Markt für die NASCAR sehr interessant. Ein Rennen in der Nähe von New York ist ebenso attraktiv wie das Rennen auf dem Autoclub Speedway in der Nähe von Hollywood. So kommt es halt manchmal zu Langweilern, wenn die günstige Lage stimmt.

Auf der Sollseite kann man wohl die überholte Sicherheit des Ovals eintragen, über die sich ja die meisten Fahrer seit Jahren größtenteils umsonst beklagen. Auf der Innenseite der Strecke findet man schon seit Ewigkeiten die handelsüblichen Leitplanken und eine Menge Wiese, wobei ich mich seit Jahren frage, was Rasen in einem Oval zu suchen hat. Sieht schön aus – führt aber oft zu Überschlagen, weil man schnell man an einem Hügel von „Digger“ oder einer Zufahrtsstraße mit den Reifen hängenbleibt. Die Unfälle von Steve Park und Bobby Gerhart sind ein paar gute Bespiele, dass Pocono ernsthaft einer Sicherheits-Generalüberholung bedarf.

Die Streckencharakteristik spricht eigentlich nicht für die bekannten stocksteifen Rennen auf dem Speedway, der seinen Namen der umliegenden Hügelkette zu verdanken hat. Mit 2,5 Meilen ist auch Pocono eigentlich ein Superspeedway, kann aber eher wie Indianapolis eingestuft werden: Lang, hat aber ein zu geringes Banking, um höhere Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen. Das Trioval besitzt drei komplett unterschiedliche Turns, die jeweils anderen Rennstrecken nachempfunden sind: Turn 1 ähnelt mit 14° Banking dem nicht mehr existierenden Trenton Speedway, während Turn 2 dem Indianapolis Motor Speedway entliehen ist. Diese Kurve mit 8° Überhöhung wird auch „Tunnel Turn“ genannt, weil sich unter ihr die Zufahrt zum Infield befindet. Der Tunnel-Turn, welcher als schwer zu fahren gilt, ist regelmäßig der Schauplatz spektakulärer Quersteher und Mauerkontakte. Turn 3 ist mit 6° ähnlich der Milwaukee Mile.

Diese Charakteristik bedeutet natürlich eine Kompromissabstimmung der Autos, man kann in keiner der drei unterschiedlichen Kurven perfekt auf der Straße liegen und das macht wohl auch Turn 2 so schwer beherrschbar. Durch das geringe Banking muss man außerdem einen Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Abtrieb finden. Sowohl die Kurven sollte man flott durchfahren können, als auch eine konkurrenzfähige Endgeschwindigkeit auf den sehr langen Geraden finden. Eigentlich ist der Speedway daher vielmehr eine Herausforderung für die Ingenieure und nicht so spannend für die Fans, die das Rennen wie viele Fahrer gerne auf 400 Meilen verkürzt sähen.

Das erste Saisonrennen in Pocono, welches seit 1982 stattfindet, konnte Tony Stewart für sich entscheiden, nachdem zuvor Carl Edwards die meisten Runden geführt hatte. Für diese Strecke ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Auto das ganze Rennen dominiert, weil der Crew Chief eine sehr gute Kompromissabstimmung gefunden hat. Solche „Start-Ziel-Siege“ haben hier schon Kasey Kahne und Kurt Busch eingefahren. Das Sommerrennen in Pocono gibt es schon acht Jahre länger, nämlich seit 1974. Fasst man alle 62 Ausgaben zusammen, ergibt sich folgende Siegerlistel aller aktiven Fahrer: Bill Elliott führt mit 5 Siegen in dieser Liste, tritt allerdings am Wochenende nicht an. Auf dem zweiten Platz folgt Jeff Gordon, der bereits 4 Rennen gewinnen konnte. Danach kommen Carl Edwards, Kurt Busch, Denny Hamlin, Jimmie Johnson, Bobby Labonte und Jeremy Mayfield mit jeweils zwei Erfolgen. Kasey Kahne, Ryan Newman, Tony Stewart und Mark Martin konnten jeweils einmal in die Victory Lane gelangen.

Diese Siegerliste zeigt, dass hier eigentlich jeder Fahrer eines Top-Teams ein gutes, dominantes Wochenende haben kann, um alle anderen in Grund und Boden zu fahren. Die momentanen Top5 der Meisterschaft scheinen für so ein Rennen eine sichere Bank zu sein, wobei es hier wirklich schwierig ist, einen Sieger zu tippen. Auch Montoya war im Juni-Rennen stark und sicherte sich einen achten Platz.

ESPN beginnt mit der Vorberichterstattung um 19 Uhr, der Start des Rennens ist auf kurz nach 20 Uhr angesetzt. Am Samstag fährt bereits die Nationwide Serie in Iowa, was Kyle Busch, Carl Edwards und Kevin Harvick eine längere Reise in den „Corn State“ beschert. Auch hier überträgt ESPN, allerdings erst ab 22 Uhr. Wer danach noch länger aufbleiben möchte, kann sich die Trucks in Nashville anschauen: SPEED überträgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 01:30 Uhr. Bei der Nationwide Series und den Trucks startet das Rennen ca. eine halbe Stunde nach Übertragungsbeginn. Da Kyle Busch nicht in Nashville mitfährt, muss außerdem niemand Angst vor zerstörten Gitarren bekommen. Ersetzt wird er dort von Travis Kvapil.

NASCAR-News:
– Das COT der Nationwide Series debütiert erst beim Sommerrennen in Daytona 2010 und geht 2011 in den ganzjährigen Einsatz. Ein Bild des neuen Ford Mustang kann man sich hier anschauen.

– Jamie McMurray ist der „odd man out“ bei Roush. Nicht nur, dass sein Arbeitsplatz möglichweise in der nächsten Saison bei Yates zu finden sein wird, auch sein Sponsor geht ihm dabei verloren. Matt Kenseth wirbt nach dem Absprung von DeWalt nun in 18 Saisonrennen für Crown Royal. Das Budget für die zweite Saisonhälfte soll dabei von weiteren kleinen Sponsoren gestellt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch berichtet, dass Paul Menard 2010 bei Yates fahren wird. Ob nun Bobby Labonte oder McMurray das zweite Cockpit bekommen, ist nicht sicher.

– Reed Sorensons Zukunft bei Richard Petty Motorsports ist ebenfalls ungewiss. Möglicherweise wird das Team mit der #44 geschlossen und AJ Allmendinger übernimmt die legendäre #43. AJ hat einen Vertrag bis einschließlich 2010, über den Vertrag von Sorenson ist mir nichts bekannt. Gemeinsam mit McMurray und Aric Almirola ist er jedoch ein guter Kandidat für das frei werdende Cockpit von Martin Truex Jr bei Earnhardt Ganassi Racing.

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