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NASCAR: Kurze Analyse Darlington

von DonDahlmann
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Diese Nachtrennen machen einen fertig. Guten Willens das Rennen zu sehen, bin ich leider um halb vier nach der Hälfte eingeschlafen.

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Nachtrennen haben in der NASCAR ja eine gewisse Tradition, aber kann denen nicht mal einer sagen, dass man ein Rennen, das so gegen 5.30 Uhr deutscher endet, einfach etwas sehr spät ist? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass in den USA die Zuschauer bei einem vier Stunden Riemen vor dem Fernseher kleben. Die nachlassenden Quoten sprechen da auch eine deutliche Sprache. Das Coca Cola 600, das in zwei Wochen folgt, startet man ja auch eher. Diese 500 Meilen Nachtrennen sind nicht nur für die Fahrer eine echte Herausforderung, die am Wochenende aber offenbar Mark Martin am besten gelöst hat. [Fotos gibts auch wieder]

Der zweite Sieg des „Oldies“ ist schon ziemlich bemerkenswert. Rick Hendrick kündigte zwar letztes Jahr an, dass Martin um den Titel fahren sollte, aber so richtig gerechnet hat damit keiner. Jetzt, mit zwei Siegen auf dem Konto, sieht die Sache schon anders aus. Martin liegt auf Platz 11 der Wertung, nur 285 Punkte hinter dem führenden Jeff Gordon. Wenn man bedenkt, dass er zu Beginn der Saison etwas Pech hatte (geplatzer Motor) und vor drei Wochen in Talladega in den ersten „Big One“ verwickelt war, könnte er noch weiter vorne stehen. Wenn ihn nicht das berüchtige „Sommerloch“ verschlingt, in dem die Piloten gerne mal versinken, ist er ein echter Kandidat für den Titel. Zu gönnen wäre es ihm, keine Frage. Natürlich hatte er gestern einfach auch etwas Glück. Die 16 Unterbrechungen (neuer Rekord) sorgten dafür, dass man mit der Strategie spielen konnte, also ließ er einen Boxenstopp aus. Das machten aber auch andere.

Das Mannschaftsergebnis von Hendrick in Darlington war aber auch phänomenal. Martin, Johnson, Stewart, Newman, Gordon – die ersten fünf Plätze wurden von Hendrick Chassis und Motoren belegt. Auch wenn Stewart/Haas ein anderers Team ist, sollte das den anderen Teams zu denken geben. Einzig Junior dümpelt weiter in seiner Krise rum. Im Rennen verpasste er mal wieder seine Box und musste zurück geschoben werden. Daran hat man sich ja schon gewöhnt. FOX rechnete genüsslich vor, dass er sich bisher immer vertan habe, außer zweimal, und da landete er dann auch in den Top 5. Das er am Ende den Wagen (warum auch immer) in die Mauer setzte, war dann auch so eine Sache. Wenn es nicht Junior wäre, sondern ein Rookie – ich vermute, dass ein Teameigener ihn längst man hätte eine Runde aussetzen lassen. Es ist schon bitter, was Junior da gerade abliefert und es dürfte seinen Ruf gehörig ankratzen. Selbst sein „Buddy“ Darrell Waltrip hat jede Verteidigung aufgegeben und kritisiert Earnhardt jr.

Der kolportierte Wechsel der Crews zwischen Mark Martin und Junior wird nach diesem Rennen aber auch nicht mehr passieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rick Hendrick das Risiko eingehen möchte, zwei Teams in seinen Leistungen zu beschneiden, denn es ist lange nicht ausgemacht, dass Alan Gustafson mehr aus Juniors Rennen rausholen kann, als Tony Eury jr. Das scheint mir mehr ein Fahrerproblem zu sein, auch wenn es Junior und Eury im Rennen nicht so wie Gordon und Johnson gelingt, den Wagen stetig zu verbessern.

Und genau das machten die beiden gestern. Bei Johnson ging zunächst gar nichts zusammen, denn er hatte seinen Einsatzwagen in der Quali an der Mauer zerlegt. Im Rennen sah es lange gar nicht gut aus, aber irgendwie schafften er und Chad Knauss es dann doch, die Abstimmung hinzubekommen. Gegen Martin kam man zwar nicht an, aber der zweite Platz ist schon mal nicht schlecht, wenn man als letzter startet. Gordon war besser dran, hatte im Rennen aber auch so seine Probleme und lag teilweise eine Runde zurück.

Stewart/Haas hatte ich Anfang der Saison nicht so stark eingeschätzt. Einen Sieg vielleicht, aber der Chase? Niemals nicht… da habe ich kräftig daneben gelegen. Auf einen Sieg wartet Stewart zwar noch, aber angesichts der konstant guten Top 5 Platzierungen ist das wohl nur eine Frage der Zeit.

Verwundert war ich noch über die Toyota, die in Darlington deutlich besser eingeschätzt hatte. Gut – Kyle Busch hatte mal wieder Pech mit einem rechten Vorderreifen und landete in der Mauer, aber so richtig gut lief es nicht. Einzig Joey Logano überraschte im Toyota und war konstant in den Top 10. Ebenso Keselowski, der am Ende sogar siebter wurde. Nicht schlecht für einen Rookie in Darlington.

Insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Rennen, dass man sich bei der NASCAR im Lap by Lap Dings gut antun kann. 24 Leadchanges sprechen da eine deutliche Sprache.

Die nächsten zwei Wochen ist man in Charlotte. Nächste Woche gibt es das All-Star, auf dessen (wie sollte es auch anders sein) nicht ganz unkomplizierte Regeln ich die Woche noch eingehe, danach das Coca Cola 600, das längste Rennen der Saison.

The return of the fotos – seit letzter Woche darf ich mich im NASCAR Archiv direkt bedienen ;)

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